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Private Krankenversicherung - Nachteile: Was ein Experte sagt

Finanzkolumne

Experte erklärt: Diese Nachteile hat eine private Krankenversicherung

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    Für Versicherte im System der privaten Krankenkassen steigen die Beiträge in der Regel spätestens mit 45 Jahren deutlich an.
    Für Versicherte im System der privaten Krankenkassen steigen die Beiträge in der Regel spätestens mit 45 Jahren deutlich an. Foto: dpa (Symbol)

    Kasse oder privat? Vor jedem Arztbesuch stellt sich diese schicksalhafte Torwächterfrage. Für gesetzlich Versicherte bleibt immer die Ungewissheit zurück: „Was wäre, wenn ich privat angeben könnte?“ Seit immer mehr Ärzte online Termine vergeben, kann man sogar mal einen Blick riskieren und sich bestätigen lassen, dass Privatversicherte tatsächlich früher einen Termin bekommen.

    Begehrt ist, was verheißungsvoll erscheint und knapp ist. So wechseln in Deutschland jedes Jahr rund 130.000 Menschen von der gesetzlichen (GKV) zur privaten Versicherung (PKV). Dass das Gras dort anders als meist erwartet, aber auch nicht grüner ist, zeigt sich daran, dass genauso viele Versicherte in jedem Jahr auch wieder in die GKV zurückkommen.

    Fast 90 Prozent der Deutschen haben eine gesetzliche Krankenversicherung

    Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind gesetzlich krankenversichert. Die Leistungen sind gesetzlich vorgeschrieben und im Wesentlichen für alle gleich. Alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind ohne Ansehung von Alter und Gesundheitszustand Pflichtmitglied in einer Kasse, wobei ein Kassenwechsel fortlaufend möglich ist. Kinder und Ehepartner ohne eigenes Einkommen sind kostenlos mitversichert. Die Höhe des Versicherungsbeitrages richtet sich immer nach der finanziellen Leistungsfähigkeit des Mitgliedes.

    Sascha Straub arbeitet bei der Verbraucherzentrale Bayern und kümmert sich um Finanzdienstleistungen.
    Sascha Straub arbeitet bei der Verbraucherzentrale Bayern und kümmert sich um Finanzdienstleistungen. Foto: Marcus Schlaf

    Demgegenüber läuft es bei der PKV ganz anders: Die Leistungen werden vertraglich durch Tarife vereinbart und können sehr unterschiedlich sein. Nur Angestellte, die jährlich mehr als 64350 Euro verdienen, Selbstständige oder Beamte können beziehungsweise müssen sich privat versichern. Jedes Familienmitglied ist einzeln zu versichern. Ein Wechsel des Versicherers ist nicht ohne Nachteile möglich. Die Beitragshöhe bestimmt sich nach dem individuellen Risiko, Krankheitskosten zu verursachen, was in der Praxis zu einem immer größeren Problem wird.

    Krankenversicherung: Mit der Familiengründung ändert sich vieles

    Wer als junger, gut verdienender gesunder Mensch den Anpreisungen eines Versicherungsvermittlers folgt und den Sprung in die PKV wagt, kann tatsächlich vorerst viel bei den Gesundheitskosten einsparen. Mit der Familiengründung beginnt sich das Blatt zu wenden, und spätestens ab dem Alter von 45 ist mit spürbaren Beitragserhöhungen zu rechnen. Sie liegen nicht selten im zweistelligen Prozentbereich und setzen insbesondere Ältere unter erheblichen finanziellen Druck.

    Es wäre nur halb so schlimm, wenn man einfach in die GKV zurückkehren könnte. Das geht aber nicht. Dafür muss man entweder ins Angestelltenverhältnis wechseln oder als Angestellter aktiv weniger verdienen. Ab dem 55. Geburtstag ist dann gar keine Rückkehr in die GKV mehr möglich. Dann bleibt oft nur noch ein Tarifwechsel, um Kosten einzusparen. Dazu lohnt eine unabhängige Beratung, wie sie auch die Verbraucherzentrale Bayern anbietet. Weitere Informationen finden sich unter www.verbraucherzentrale-bayern.de

    Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.

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