Während in anderen Bereichen der CO2-Ausstoß in Deutschland zuletzt gesunken ist, steigt er im Verkehrssektor weiter an. Wir brauchen also eine Verkehrswende. Neben einer Stärkung von öffentlichem Verkehr und Radverkehr wird vor allem über alternative Antriebsformen diskutiert. Einige Autohersteller setzen dabei nicht nur auf rein mit Strom betriebene Fahrzeuge, sondern bringen auch Hybrid-Modelle auf den Markt, die einen geringeren CO2-Ausstoß als konventionelle Autos versprechen. Das Besondere an Hybrid-Autos: Sie besitzen sowohl einen Verbrennungsmotor als auch einen Elektroantrieb. Die Vorteile beider Technologien sollen kombiniert werden. Der Elektromotor überzeugt durch seinen hohen Wirkungsgrad und kann mit klimafreundlichem Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Der Verbrennungsmotor hingegen stellt auch für Langstreckenfahrer eine große Reichweite sicher.
Beim Bremsen lädt die Batterie auf
Damit verspricht das Hybridauto die Umweltfreundlichkeit eines Elektroautos mit der Reichweite eines Verbrennungsmotors zu kombinieren. Doch wie funktioniert dies in der Praxis, und worauf sollte man beim Kauf und Betrieb eines Hybridautos achten? Die meisten Hybrid-Autos können automatisch zwischen den beiden Motoren hin und her schalten oder lassen beide gemeinsam laufen. Lässt die Batterieleistung nach, wird der Elektromotor zum Generator: Die Batterie wird während der Fahrt im Verbrennungsmodus wieder aufgeladen. Auch die Energie, die beim Bremsen freigesetzt wird, lädt die Batterie auf.
Plug-In-Hybride können auch an die Ladesäule
Tanken kann man mit allen Hybrid-Autos an jeder normalen Tankstelle. Die Batterie mit Strom aus der Steckdose oder einer Ladesäule aufzuladen, geht aber nur bei sogenannten Plug-in-Modellen. Mit diesen Plug-in-Hybrid-Autos können kürzere Strecken rein elektrisch gefahren werden. Die Batterie-Reichweite neuerer Plug-in-Modelle liegt in der Regel bei 40 bis 50 Kilometern. Für längere Strecken, die bei den meisten Autofahrern nicht so oft vorkommen, kann dann der Verbrennungsmotor genutzt werden.
Das Problem dabei: Weil zwei Antriebstechniken unter der Motorhaube stecken, sind Hybrid-Fahrzeuge schwerer als reine Elektro- oder Benzin-Autos. Das wird insbesondere dann zum Nachteil, wenn der Wagen über länge Strecken mit höherer Geschwindigkeit mittels Benzin angetrieben wird. Dann sind der Kraftstoffverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß des Hybrid-Modells sogar höher als der eines vergleichbaren konventionellen Modells. Für den Außendienstmitarbeiter, der ständig von Termin zu Termin über die Autobahn hetzt, ist das Hybrid-Auto damit nicht die richtige Lösung.
Vorteile vor allem im Stadtverkehr
Seine Vorteile in der Klimabilanz hat das Hybridfahrzeug gegenüber dem Verbrenner im Stadtverkehr mit viel Stop-and-go. Der Plug-in-Hybrid bringt dann einen positiven Effekt, wenn er regelmäßig rein elektrisch gefahren und mit Ökostrom betrieben wird. Noch besser ist in dieser Bilanz aber das reine Elektroauto.
Da Elektromotoren auch in niedrigen Drehzahlbereichen und beim Beschleunigen gleich die volle Leistung liefern, bauen einige Autohersteller besonders leistungsstarke Sportwagen und SUV als Hybridautos, die mit Fahrdynamik glänzen. Mit Klimaschutz haben solche Autos in der Praxis allerdings nichts zu tun, auch wenn die Testzyklen einen niedrigen Verbrauch suggerieren. Generell sollte man beim Kauf eines Hybrid-Autos auf den Verbrauch aber auch auf die elektrische Reichweite achten. Die Preise liegen allgemein über denen von Benzin- oder Diesel-Modellen. Staat und Hersteller unterstützen allerdings gemeinsam die Anschaffung eines Plug-in-Hybrid-Autos mit bis zu 4500 Euro.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!