Bei der Suche nach einem Platz im Pflegeheim sollen künftig aussagekräftige Informationen über die Qualität der einzelnen Einrichtungen helfen. Nach jahrelangen Vorbereitungen soll dies der neue Pflege-TÜV ermöglichen, den der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung an diesem Dienstag in Berlin vorstellen will. Es gibt aber auch Kritik an den Plänen.
Pflegeheime werden mit zu guten Noten bewertet
Abgelöst werden soll der bisherige Pflege-TÜV mit seinen Noten. Diese werden seit Jahren als viel zu positiv kritisiert. So erzielten die Heime in zentralen Bereichen regelmäßig Spitzenbewertungen. Die bisherigen Heim-Bewertungen stützten sich zudem schwerpunktmäßig auf die Dokumentation der Heime - also das Festhalten der Pflege-Arbeit in Unterlagen.
Künftig soll gezeigt werden, wie gut die Pflege wirklich ist, etwa beim Erhalt von Mobilität und Selbstständigkeit im Alltag. So werden beispielsweise Ergebnisse zum Vermeiden schwerer Stürze und zur Unterstützung im Notfall dargestellt.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, begrüßte, dass der Pflege-TÜV übersichtlich und eindeutig werden solle. "Für die Nutzer werden Ergebnisse aber nicht vor Mitte 2020 vorliegen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Auch der zukünftige Pflege-TÜV schafft nicht genügend Vergleichbarkeit
Vor allem sei fraglich, ob die neue Darstellung wirklich eine schnelle Einschätzung bei der Pflegeheimsuche bringen werde. "Denn im zukünftigen Pflege-TÜV wird es weder eine aussagefähige Gesamtnote noch K.O.-Kriterien geben." Für eine rasche Vergleichbarkeit sei dies aber dringend notwendig.
Brysch forderte: "Wenn Heime bei der Schmerztherapie, der Wundversorgung, dem Umgang mit Fixierung oder der Medikamentengabe durchfallen, muss dies für den Nutzer sofort erkennbar sein." Die Menschen bräuchten einen Pflege-TÜV, der leicht verständlich sei, die Praxis abbilde und eine schnelle Vergleichbarkeit ermögliche. (dpa)