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Pandemie: Wir testen Selbsttests: Corona-Gewissheit nach 20 Minuten

Pandemie

Wir testen Selbsttests: Corona-Gewissheit nach 20 Minuten

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    Gut eine Viertelstunde wartet man auf das Ergebnis des Schnelltests aus dem Supermarkt. Ab dieser Woche sind sie in vielen Geschäften erhältlich.
    Gut eine Viertelstunde wartet man auf das Ergebnis des Schnelltests aus dem Supermarkt. Ab dieser Woche sind sie in vielen Geschäften erhältlich. Foto: Piet Bosse

    In der Augsburger Aldi-Filiale ist am Samstagmorgen viel los. Der Discounter wollte der erste sein, der Corona-Selbsttests im großen Stil vertreibt. Mehrere Drogerieketten wollen diese Woche nachziehen. Lidl, Edeka und Rewe haben das Thema ebenfalls auf dem Schirm. Auch in den Apotheken sollen die Tests bald zu haben sein.

    Dort, in den Apotheken, sollten seit Montag gratis Schnelltests angeboten werden. Jeder soll sich künftig einmal die Woche in Apotheken, Testzentren oder Praxen kostenlos testen lassen können. Dazu wird durch geschultes Personal ein Nasen- oder Rachenabstrich genommen. Die Probe kommt auf einen Streifen, der nach 15 bis 20 Minuten mit einer Verfärbung reagiert. Nicht überall waren die Tests aber verfügbar. Die Selbsttests aus dem Supermarkt waren sehr gefragt. Sie funktionieren mit einem Nasen, oder Rachenabstrich. Zumindest in unserer Aldi-Filiale in Augsburg gab es am Samstag aber noch die Sets mit fünf Tests für 25 Euro. Doch wie funktioniert der Test? Ein Selbstversuch.

    Die Selbsttests in den Aldi-Filialen waren am Samstag schnell ausverkauft.
    Die Selbsttests in den Aldi-Filialen waren am Samstag schnell ausverkauft. Foto: Christophe Gateau, dpa (Symbolfoto)

    Corona Selbsttest: Kein Vergleich zum Nasenbohren

    Der Test besteht aus drei Teilen: Einer Testkassette, die am Ende Aufschluss über das Ergebnis geben soll, ein Proberöhrchen mit der Testflüssigkeit und das Teststäbchen. Wer sich selbst testet, muss vorher die Hände waschen und die Nase gründlich durchschnauben.

    Ist die Testkassette ausgepackt und das Röhrchen geöffnet, kann es losgehen. Das Teststäbchen wird ausgepackt, dann steckt man sich die vorderen zweieinhalb Zentimeter des 15 cm langen Stäbchens tief in die Nase. An den oberen zwei Zentimetern ist das Stäbchen etwas breiter, der kleine Schwamm soll an der Nasenschleimhaut entlang fahren. Dort, hinter der zweiten kleinen Öffnung im Nasenloch, muss man es in jedem Loch jeweils fünfmal drehen.

    Ist das Stäbchen dort angelangt, spürt man es sofort, kein Vergleich zum Nasebohren. Ein unangenehmes Gefühl, schon beim ersten Nasenloch schießen mir die Tränen in die Augen. Nach fünf Umdrehungen ziehe ich das Stäbchen schnell raus – erst einmal kurz durchatmen. Dann geht es mit demselben Stäbchen ins andere Nasenloch. Das ist nicht ganz so schlimm, jetzt war ich darauf vorbereitet. Diesmal keine Tränen, nur ein leichtes Kratzen im Nasenloch, als ich das Stäbchen wieder herausziehe. Direkt danach wird das Kratzen zu einem Kitzeln, mein Mitbewohner, der den Test parallel macht, und ich müssen gleichzeitig niesen. Haben wir jetzt Viren übertragen? Ein Grund mehr zu hoffen, dass beide Tests negativ sind.

    Es gibt verschiedene Corona-Selbsttests

    Es gibt aber nicht nur den Selbsttest für die Nase, Rainer Fink von der St. Wendelin-Apotheke in Bobingen (Landkreis Augsburg) glaubt, dass sich für solche Tests langfristig zwei Varianten durchsetzen. Zum einen unser Test, bei dem man die Probe im vorderen Nasenbereich selbst entnimmt. Zum anderen der Spuck- oder Gurgel-Test, bei dem die getesteten Personen eine keimfreie Lösung für eine Minute gurgeln. Dieser Schnelltest sei ungenauer als der für die Nase, aber in manchen Situationen besonders praktisch: "In Kindergärten oder Krabbelgruppen braucht es so eine einfache Lösung." Viel falsch machen kann man aber auch bei unserem Test nicht.

    Nachdem das Stäbchen in der Nase war, wird es in das Probenröhrchen getunkt. 30 bis 45 Sekunden lang bewege ich es erst auf und ab, dann drehe ich es mehrmals im Kreis. Während das Stäbchen rausgezogen wird, muss man auf die sieben aufgezeichneten Riffel des Probenröhrchens drücken. Dadurch bleibt so viel Nasenflüssigkeit wie möglich in der Probenlösung zurück. Das Röhrchen öffnet sich am anderen Ende, wenn man es drückt. Drei Tropfen müssen nun auf das untere Feld der Testkassette, daneben steht ein S. Dann müssen wir warten. 15 Minuten. Zeit, um alles außer der Testkassette in den Verpackungen in den Müll zu werfen – es sollen ja keinesfalls Viren verbreitet werden.

    15 Minuten warten auf das Testergebnis

    Dann endlich: Die Flüssigkeit verfärbt sich in der Testkassette leicht rötlich, und wandert in das obere, längliche Fenster. Dort stehen an der Seite zwei Buchstaben, oben ein C, unten ein T. Mit der Zeit soll sich auf Höhe des C ein roter Strich bilden, das passiert schon nach wenigen Minuten. Ist der Test negativ, bleibt das so. Bildet sich darunter bei dem T auch ein Strich, ist der Test positiv. Nach 15 Minuten haben wir Gewissheit: Es bleibt bei einem Strich auf der Testkassette, der Test ist negativ.

    Seit dem Wochenende sind Corona-Selbsttests im Handel erhältlich - wenn sie nicht gerade ausverkauft sind.
    Seit dem Wochenende sind Corona-Selbsttests im Handel erhältlich - wenn sie nicht gerade ausverkauft sind. Foto: Zacharie Scheurer, dpa

    Auch wenn der Kiefer-Nasen-Rachen-Abstrich, der im Testzentrum gemacht werde, zuverlässiger sei, sei der Schnelltest dennoch nützlich, sagt Apotheker Fink: "Wenn man ein Familientreffen macht oder die Oma besuchen will, kann man sich damit sehr gut kontrollieren." Der Test sei drei Prozent ungenauer, als ein Test mit tieferem Abstrich, aber Aussagekraft habe er trotzdem. Bei einem positiven Ergebnis muss jedoch so schnell wie möglich ein PCR-Test gemacht werden, um das Ergebnis zu überprüfen. Diesen PCR-Test braucht man auch weiterhin: "Wenn man jemanden im Altenheim besuchen möchte, wird man nicht darum herumkommen, in ein offizielles Testzentrum zu gehen", sagt Fink. Außerdem könne man auch nur so, mit einem Teststempel die Grenze passieren.

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