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Nahrungsmittel: Lieferdienst "Amazon Fresh": Das müssen Verbraucher beachten

Nahrungsmittel

Lieferdienst "Amazon Fresh": Das müssen Verbraucher beachten

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    Ein Wagen von "amazon fresh" in New York im Einsatz.
    Ein Wagen von "amazon fresh" in New York im Einsatz. Foto: Richard B. Levine/UPPA (dpa)

    Mit dem Start des Lieferdienstes Amazon Fresh in Berlin und Potsdam beginnt der US-Internetgigant seinen lange erwarteten Angriff auf Deutschlands Supermärkte. Rund 85.000 Produkte von der frischen Hühnerbrust über Butter, Erdbeeren bis zur Tiefkühlpizza bietet der Lieferdienst bereits zum Start an. Das Angebot ist fast zehn Mal so groß wie in einem normalen Supermarkt. Kommt der Dienst bei Kunden gut an, könnte er Schritt für Schritt auf andere Städte übertragen werden, also auch auf unsere Region. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Thema:

    Auf was können sich Verbraucher einstellen?

    Bestellungen von Amazon bis 12 Uhr mittags sollen noch am selben Tag zum Abendessen geliefert werden. Bei einem Auftrag bis 23 Uhr kommt die Ware am nächsten Tag in einem ausgewählten Zwei-Stunden-Fenster. Allerdings gilt das Angebot eben zunächst nur in Teilen von Berlin und Potsdam. Manch preissensible Kunden dürfte die Amazon-Offerte abschrecken. Erstens muss für 69 Euro im Jahr eine Mitgliedschaft im Abo-Dienst Amazon Prime abgeschlossen werden. Zweitens wird ein Aufschlag von 9,99 Euro im Monat für den Service Amazon Fresh fällig, und drittens verlangt Amazon einen Mindestbestellwert von 40 Euro, damit die Lieferung kostenfrei erfolgt.

    Auf welche Konkurrenz stößt Amazon mit dem Online-Lebensmittelangebot?

    Außer Amazon bieten auch Supermärkte wie Edeka, Rewe und Kaufland online ein Vollsortiment an, außerdem gibt es reine Online-Märkte wie allyouneed.com, food.de und mytime.de. Daneben existieren kleinere Anbieter für spezielle Produkte wie Müsli, Fleisch, Alkohol oder Allergiker-Nahrungsmittel. Die Verbraucherzentralen identifizierten zuletzt 179 Händler mit Sitz in Deutschland, die überregional frische Lebensmittel liefern.

    Wie erkenne ich seriöse Händler?

    Eine Orientierung bieten Gütesiegel, die den Kriterien der Initiative D21 entsprechen. Die vier Siegel können erworben werden, wenn sich die Online-Händler bei der örtlichen Behörde für Lebensmittelüberwachung registrieren, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erklärt. Verbraucherschützer raten außerdem dazu, das Impressum der Seite auf vollständige Adressen zu prüfen und zu schauen, ob die Produkte Angaben zu Inhalt, Größe, Preis und Herkunft enthalten.

    Was gibt es bei Lieferung und Qualität zu beachten?

    Amazon Fresh und viele Supermärkte liefern in Ballungsgebieten noch am selben Tag in einem frei zu wählenden Zeitfenster. Verbraucherschützer raten zu zweierlei: Kunden sollten bei der Lieferung auch wirklich zu Hause sein – andernfalls kann es passieren, dass die Lieferung zurückgeht oder die Post sie einlagert. Außerdem sollten sie prüfen, ob gekühlte Produkte wirklich kühl ankommen. Zu warme und dadurch verdorbene Produkte waren bei einem Test durch die Verbraucherzentrale Brandenburg das Hauptproblem bei Lebensmittel-lieferungen.

    Amazon-Fresh-Kunden können auch per App bestellen.
    Amazon-Fresh-Kunden können auch per App bestellen. Foto: Amazon/dpa

    Welche Kosten fallen an?

    Grundsätzlich werden Gebühren fällig, wenn sich der Kunde den Weg zum Supermarkt spart. Viele Anbieter werben aber mit Rabatten: Bei Edeka entfallen bei einem Mindestwarenwert von 70 Euro die Versandkosten, bei Amazon Fresh ab 40 Euro. Rewe bietet Neukunden die erste Lieferung kostenlos an, Kaufland wirbt mit drei kostenlosen Lieferungen. Verbraucherschützer raten zudem darauf zu achten, dass die Dienste mindestens eine kostenlose Bezahlvariante anbieten. Die Stiftung Warentest rät zur Zahlung per Lastschrift oder auf Rechnung, weil so die Ware erst nach Erhalt gezahlt werden kann.

    Was sagen Umweltschützer zum Online-Lebensmitteleinkauf?

    Verbraucherschützer verweisen auf viel Plastik- und Papiermüll als großen Minuspunkt bei Lebensmittel-lieferungen. Vor allem Kühlprodukte sind aufwendig verpackt. Viele Anbieter, etwa Amazon und Rewe, werben daher damit, dass sie in Papier- und Baumwolltüten liefern.

    Was gibt es bei Reklamationen zu beachten?

    Für frische und schnell verderbliche Lebensmittel gibt es kein Rückgabe- und Widerrufsrecht, bei Mängeln muss der Händler aber Ersatzware liefern oder den Kaufpreis erstatten. Ansonsten gelten für Lebensmittel, die im Internet gekauft werden, dieselben Rückgabe- und Widerrufsrechte wie für alle anderen Produkte. Verbraucher sollten die Ware direkt bei Erhalt prüfen und gegebenenfalls sofort beim Lieferdienst reklamieren.

    Wie entwickelt sich der Markt für Lebensmittel-Lieferdienste?

    Bislang steckt das Angebot noch in der Nische. Der Beratungsgesellschaft EY zufolge machen nur 1,4 Prozent der Konsumenten mindestens die Hälfte ihrer Lebensmitteleinkäufe online. Demnach sind viele Menschen noch vom unvollständigen Sortiment, mangelnder regionaler Abdeckung und komplizierten Liefermodalitäten abgeschreckt. Dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik zufolge liegt der Marktanteil derzeit bei einem Prozent – künftig hält das Institut zwischen fünf und zehn Prozent für möglich. Die Verbraucherzentralen erhoffen sich durch die Stärkung weiterer Online-Händler unter anderem ein besseres Angebot.

    Die größten US-Unternehmen in Deutschland nach Mitarbeitern

    Viele US-Unternehmen haben Töchter in Deutschland. Allein die größten 30 stehen nach Angaben der deutsch-amerikanischen Handelskammer AmCham hierzulande für rund 330.000 Arbeitsplätze (teils geschätzt):

    1. McDonald's (inklusive Franchise) 58.000 Mitarbeiter

    2. Manpower 27.000 Mitarbeiter

    3. Ford 25.426 Mitarbeiter

    4. Adam Opel 18.160 Mitarbeiter

    5. UPS 18.000 Mitarbeiter

    6. IBM Gruppe 16.500 Mitarbeiter

    7. Johnson Controls 12.000 Mitarbeiter

    8. General Electric 11.000 Mitarbeiter

    9. Amazon 10.000 Mitarbeiter

    10. Procter & Gamble 10.000 Mitarbeiter

    AZ/AFP/dpa

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