Zahnseide wird oft als Ergänzung zum täglichen Zähneputzen empfohlen. Doch was die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) herausgefunden hat, könnte die alte Weisheit umstoßen. Journalisten der Agentur suchen seit dem vergangenen Jahr nach Beweisen dafür, dass Zahnseide wirklich etwas bringt. Gefunden haben sie - nichts.
Wie die AP berichtet, gebe es keine Studien, die verlässlich zeigen, dass Zahnseide hilfreich ist. In den sogenannten "Dietary Guidelines" der Amerikaner wurde das Nutzen von Zahnseide lange empfohlen. In der Ausgabe von 2015 aber fehlte dieser Hinweis plötzlich. Ein Team der AP fragte daraufhin bei dem zuständigen Department nach. Die gab daraufhin zu: Der tatsächliche Nutzen von Zahnseide sei nie ausreichend erforscht worden.
Zahnseide zum Schutz vor Karies?
Also schaute sich das Team der AP die existierenden Studien zum Thema genauer an. Dabei nahmen sie 25 Studien genauer in Betracht, die das Zähneputzen alleine mit der Verwendung von Zahnseide in Kombination mit Zähneputzen verglichen. Das Ergebnis der Reporter: Die Beweise, dass Zahnseide einen Nutzen hat, seien gering oder gar nicht verlässlich.
Eine 2011 veröffentlichte Studie der Cochrane Oral Health Group zeigt zum Beispiel, dass die Verwendung von Zahnseide in Kombination mit Zähneputzen nicht vor Karies schützt. Hingegen könne die Kombination aber vor Ginginvitis, also Zahnfleischentzündungen, vorbeugen. Zudem gebe es einen schwachen Hinweis darauf, dass diese Kombination Plaque bekämpfen kann.
Alternative zur Zahnseide
Eine Alternative zur Zahnseide kann laut Experten eine Zahnzwischenraumbürste sein. Mit dieser putzt man angeblich auch effektiver und schneller als mit Zahnseide. Zudem hätten fast alle Seitenzähne Einziehungen an den Oberflächen. Dadurch spanne sich die Zahnseide an den höchsten Erhebungen und putze nur dort.
Auch eine Munddusche wird bisweilen empfohlen, um so Verunreinigungen per Wasserdruck wegzuspülen. Das ist vor allem für Menschen mit Zahnspange hilfreich. Allerdings sollte man die Nutzung einer Munddusche mit seinem Zahnarzt absprechen: Vor allem wenn schon eine Entzündung vorliegt, könne sie kontraproduktiv sein. dpa/AZ
Die größten Mythen zur Zahn- und Mundhygiene im Check