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Marktstammdatenregister: 130.000 Photovoltaikanlagen droht Stopp der Vergütung

Marktstammdatenregister

130.000 Photovoltaikanlagen droht Stopp der Vergütung

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    Wenn die Anmeldung fehlt: 130.000 Photovoltaikanlagen droht Ende Januar ein Stopp der Einspeisevergütung.
    Wenn die Anmeldung fehlt: 130.000 Photovoltaikanlagen droht Ende Januar ein Stopp der Einspeisevergütung. Foto: Wolfgang Widemann

    Wer es noch nicht getan hat, muss sich sputen. Noch bis 31. Januar haben Besitzer von Photovoltaikanlagen Zeit, die Anlage an eine neue staatliche Datenbank zu melden – das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Rund zwei Millionen Anlagen sind bereits registriert, rund 350.000 fehlen aber noch, berichtet die Bundesnetzagentur.

    Verpasst man die Frist, droht ein Stopp der Vergütung für den eingespeisten Strom. Betroffen wären tausende Bürger: „Nach aktuellen Hochrechnungen könnte der vorübergehende Auszahlungsstopp circa 130.000 Anlagen betreffen“, berichtet die Netzagentur. Ein Überblick, was zu tun ist.

    Photovoltaik: Was ist das Marktstammdatenregister?

    In dieser Datenbank müssen sich alle Strom- und Gaserzeuger in Deutschlands registrieren. Damit soll ein Überblick über die Energielandschaft entstehen, den der Staat, aber auch Energieunternehmen nutzen können. Die Datenbank soll bei weiteren Weichenstellungen der Energiewende helfen.

    Photovoltaik-Anlagen: Wer muss sich im Marktstammdatenregister registrieren?

    Registrieren müssen sich alle Strom- und Gas-Erzeugungsanlagen, die an das Netz angeschlossen sind. Das betrifft Großkraftwerke, aber eben auch kleine Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhausdächern. Sie stellen angesichts der Fülle an Anlagen die meisten Eintragungen dar.

    Wichtig: Nicht nur neue Anlagen sind anzumelden, sondern auch Bestandsanlagen.

    Zudem müssen auch Stromspeicher gemeldet werden. E-Autos aber zum Beispiel nicht.

    Aber ist meine Anlage nicht schon längst beim Energieversorger registriert?

    Wer mit einer Photovoltaikanlage Strom ins Netz einspeist und dafür eine Vergütung erhält, hat zwar seine Anlage schon dem zuständigen Energieversorgungsunternehmen gemeldet. Dies reicht aber nicht aus. Die Anmeldung bei Marktstammdatenregister muss trotzdem vorgenommen werden.

    Wie kann man sich im Marktstammdatenregister registrieren?

    Die Registrierung kann online auf www.marktstammdatenregister.de erfolgen. Benötigt werden einige persönliche Daten wie Name, E-Mail-Adresse und Geburtsdatum, das meiste aber sind technische Angaben zur Anlage. Besitzer von Altanlagen müssen selbst um die Nachmeldung kümmern, berichtet Ingo Butters, Sprecher der Lechwerke in Augsburg. Um sie geht es hauptsächlich. Für neuere Anlagen ist das Problem nicht so groß: Diese müssen seit Februar 2019 bereits binnen eines Monats dem Markstammdatenregister gemeldet werden. Hier assistieren häufig die Handwerksbetriebe.

    Kostet die Registrierung etwas?

    Nein. „Die Registrierung ist gebührenfrei, insbesondere erhält man keine Rechnung von der Bundesnetzagentur“, heißt es beim Marktstammdatenregister selbst.

    Wie leicht fällt es, sich zu registrieren?

    Wer eine normale Photovoltaikanlage melden will, kann dies über die Eingabemaske des Marktstammdatenregisters sehr gut online machen, berichtet Wilhelm Heisse, Chef des Unternehmens Solar Heisse in Landsberg, das bisher rund 1200 Anlagen gebaut hat. „Kompliziert wird es, wenn eine Photovoltaik-Anlage erweitert wurde, wenn ein Stromspeicher dabei ist oder der Stromspeicher ebenfalls erweitert wurde“, warnt Heisse. „Das ist ärgerlich.“ Schwierig könne es zudem werden, wenn die Erweiterungen vom Energieversorger noch nicht in dessen Datenbank eingepflegt wurden. „Dann geht die Korrespondenz teilweise wochenlang hin und her.“ Auch verwende das Register eine etwas andere Fachsprache bei Wechselrichtern und Stromspeichern als in der Branche üblich, sagt Heisse.

    Entmutigen lassen sollte man davon nicht. „Wir raten allen, die ihre Anlage noch nicht gemeldet haben“, dies auch zu tun, sagt Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz Eza.

    Was passiert, wenn ich es verpasse, mich zu registrieren?

    Wer die Frist bis zum 31. Januar verpasst, läuft Gefahr, dass die Vergütung für den eingespeisten Strom nicht ausgezahlt wird, sagt Sambale. „Man muss die Anmeldung vornehmen, sonst erhält man keine Einspeisevergütung mehr“, bestätigt Felix Steber, Geschäftsführer der Firma Öko-Haus aus Eppishausen.

    Zurückgehaltene Zahlungen werden zwar nachgeholt, sobald die Registrierung erfolgt ist, berichtet die Bundesnetzagentur. „Der Aufwand dürfte aber um ein vielfaches höher sein als die fristgerechte Registrierung“, warnt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.

    Alle Anlagen zur Stromerzeugung, die an das Netz angeschlossen sind, müssen im Markstammdatenregister gemeldet werden.
    Alle Anlagen zur Stromerzeugung, die an das Netz angeschlossen sind, müssen im Markstammdatenregister gemeldet werden. Foto: Wolfgang Widemann

    Neues Photovoltaik-Register: Wer bietet Hilfe für die Registrierung?

    Hilfen finden sich auf der Seite des Marktstammdatenregisters selbst. Zudem haben Energieversorgungsunternehmen wie die Lechwerke oder die Stadtwerke Landsberg und andere Stadtwerke auch die Betreiber angeschrieben.

    „In dem Schreiben Ende 2019 und Anfang 2020 haben wir alle den Lechwerken vorliegenden und anlagerelevanten Daten zusammengefasst, die man unter anderem für die Anmeldung im Marktstammdatenregister braucht“, sagt Lechwerke-Sprecher Butters. Wer die Anmeldung bisher versäumt hatte, erhielt zudem kürzlich ein Erinnerungsschreiben.

    Teilweise bieten auch die Handwerksfirmen Hilfe an, die die Anlagen installiert haben. „Wir unterstützen unsere Kunden und helfen ihnen bei der Anmeldung“, sagt zum Beispiel Öko-Haus-Chef Steber. Manche Betriebe bitten aber um Verständnis, dass sie angesichts der großen Zahl an Anlagen nicht in jedem Einzelfall helfen können.

    Hilfe bei der Meldung an das Marktstammdatenregister bietet zudem das Energie- und Umweltzentrum Allgäu im Rahmen der kostenlosen Energieberatung, sagt Eza-Chef Sambale.

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