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Lebensmittel-Rückruf: Durchfallbakterien: Rewe und Edeka rufen Eier zurück

Lebensmittel-Rückruf

Durchfallbakterien: Rewe und Edeka rufen Eier zurück

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    Der Geflügelhof Ertl ruft Hühnereier zurück. In den Eiern waren offenbar Durchfallbakterien gefunden worden.
    Der Geflügelhof Ertl ruft Hühnereier zurück. In den Eiern waren offenbar Durchfallbakterien gefunden worden. Foto: Malte Christians/dpa (Symbolbild)

    Wegen Durchfallbakterien auf Schalen ruft der Geflügelhof Ertl Hühnereier zurück. Es seien Bakterien der Gattung Campylobacter coli entdeckt worden. Die Erreger können zu Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber führen, teilte das Unternehmen in Massing (Landkreis Rottal-Inn) am Dienstag ergänzend mit. Betroffen seien in Bayern verkaufte Eier der Güteklasse A und Gewichtsklasse M aus Bodenhaltung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 20.02.2018. 

    Das sind coliforme Bakterien

    Coliforme Keime sind Bakterien, die sowohl in der Umwelt als auch in der Darmflora von Mensch und Tier vorkommen.

    Sie sind keine Krankheitserreger, sondern gelten als Indikatorbakterien, da sie schnell und einfach eine frische Wasserbelastung durch mögliche Verunreinigungen fäkaler oder nicht-fäkaler Art anzeigen.

    Der Name leitet sich ab von den Escherichia-coli-Bakterien, die zu dieser großen Keim-Familie gehören.

    Unter dem Mikroskop sehen coliforme Keime aus wie rötliche Kommas.

    Erst eine genaue Analyse kann klären, welche Bakterienart bei coliformen Keimen tatsächlich vorliegt.

    Nimmt man über längere Zeit coliforme Keime zu sich, können Gesundheitsprobleme auftreten, etwa Durchfall und Entzündungen.

    Ist Trinkwasser durch coliforme Keime belastet, sollte es abgekocht werden.

    Zudem wird betroffenes Wasser meist mit Chlor versetzt.

    Bei einer Infektion könnten insbesondere Säuglinge, Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem schwere Krankheitsverläufe entwickeln. Nach dem Garen der Eier bestehe jedoch keine Gefahr mehr. Verkauft worden seien die Eier in Filialen der Supermarktketten Rewe und Edeka in Ober- und Niederbayern sowie der Oberpfalz. Verbraucher, die die Eier gekauft hätten, erhielten den Kaufpreis im Laden zurück.

    Lebensmittel-Rückrufe: Ist die Verbraucher-Information ausreichend?

    Bakterien in Hühnereiern, Plastikteilchen im Spinat, Holzsplitter in Kartoffelchips: Jede Woche gibt es im Schnitt drei Lebensmittelrückrufe - die Verbraucher allerdings werden nach Einschätzung von Foodwatch nicht adäquat darüber informiert. Die Verbraucherschutzorganisation erklärte die staatliche Informationsplattform lebensmittelwarnung.de deshalb für "gescheitert". So würden zum einen nicht alle Produktrückrufe dort veröffentlicht. Außerdem erfolge die Veröffentlichung oft verspätet, und die Verbraucher merkten wenig davon.

    Die Zahl der Produktwarnungen sei in den vergangenen Jahren zwar gestiegen, erklärte Foodwatch Ende Januar nach einer Auswertung der Einträge. So warnten die Behörden 2017 auf dem Portal 161 Mal vor Lebensmitteln. Im Vorjahr waren es 147 Einträge, 2012 gerade einmal 83. Allerdings würden Verbraucher nach wie vor "nicht umfassend und schnell genug vor gesundheitsgefährdenden Lebensmitteln gewarnt", monierte Foodwatch. (dpa/lby/AZ)

    Große Lebensmittel-Rückrufe in den vergangenen Jahren

    Mai 2009: In dem Erfrischungsgetränk Red-Bull-Cola ist Kokain nachgewiesen worden. Es gab eine hessenweite Rückrufaktion für das betreffende Produkt.

    Februar 2010: Nach mehreren Todesfällen wegen verseuchtem österreichischem Käse hat die Handelskette Lidl erneut vor einem bestimmten Harzer Käse gewarnt. Im Käse sind Listerien entdeckt worden. An diesen Bakterien im Käse waren 2009 zwei Deutsche und vier Österreicher gestorben, weitere zwölf Menschen erkrankten.

    November 2011: Netto hat in seinem Räucherlachs Listerien gefunden. Die Bakterien können zu ernsthaften Erkrankungen führen - der Lebensmitteldiscounter startete eine umfangreiche Rückrufaktion.

    August 2012: Die Curry-Gewürzzubereitung von der Hartkorn Gewürzmühle GmbH kann Salmonellen enthalten.

    September 2012: Die Firma Lackmann Fleisch- und Feinkost GmbH in Bühl ruft die Produkte Putenfleisch im eigenen Saft und Pferdefleisch im eigenen Saft zurück. In einzelnen Proben wurde festgestellt, dass die Lebensmittel nicht erhitzt wurden.

    August 2013: Im Selleriesalat von Ewald-Konserven wurden Glasscherben nachgewiesen.

    Februar 2014: Milupa ruft Aptamil, die Spezialnahrung für Frühgeborene, zurück. Darin wurde ein überhöhter Jodgehalt festgestellt.

    Dezember 2014: Maggi ruft seine Gemüsebrühe zurück. Grund dafür sind Glassplitter in der Brühe.

    Januar 2015: Zimbo ruft unter anderem Schinkenwurst, Bierwurst und  Jagdwurst zurück. In den Produkten können sich kleine Aluminiumteile befinden. Sie könnten Listerien enthalten, diese sind in seltenen Fällen sogar tödlich.

    Januar 2015: Rückruf von Chio Dip! Hot Cheese und Chio Dip! Mild Salsa. In einigen Gläsern waren Glassplitter gefunden worden.

    Februar 2016: Mars ruft nach dem Fund eines Kunststoffteils in einem Snickers mehrere Millionen Schokoriegel in 55 Ländern zurück. Ein deutscher Kunde hatte ein Plastikteil entdeckt; es stammte nach Angaben von Mars von einer Schutzabdeckung im Herstellungsprozess.

    August 2017: Aus den Niederlanden gelangen Millionen Eier nach Deutschland, die mit dem Insektenschutzmittel Fipronil verseucht sind. Viele Geschäfte und Ketten in fast allen Bundesländer sind betroffen, die die Eier aus den Regalen nehmen müssen.

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