Das Mindesthaltbarkeitsdatum von der Packung Joghurt, die seit mehreren Wochen im Kühlschrank steht, ist bereits abgelaufen. Muss er deshalb weggeschmissen werden? Nein, erklärt Janina Delp von der Initiative „Zu gut für die Tonne“: Wenn er nämlich noch gut aussehe, gut rieche und schmecke, dann könne man den Joghurt auch essen.
Positiv sei, dass einige Hersteller inzwischen neben dem Aufdruck „Mindestens haltbar bis“ den Zusatz „oft länger gut“ angeben: „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum und wir begrüßen daher Initiativen, die genau darauf aufmerksam machen“, sagt die Expertin Delp.
Tipp 1: Quark
Auch wenn sich auf Quark schon Flüssigkeit abgesetzt hat, müsse man keine Angst haben. Das sei unbedenklich, weil es sich um natürliche Molke handelt, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg in einer Checkliste mit 30 Lebensmitteln.
Tipp 2: Kartoffeln
Weitere Anregungen gibt es etwa für schrumpelige Kartoffeln. Aus ihnen lässt sich noch wunderbar Püree machen. Wenn kalt gepresstes Öl flockt, kann man es unbedenklich weiterverwenden – es hat nur zu kalt gestanden.
Tipp 3: Eier
Auch abgelaufene Eier müssen nicht im Abfall landen. Sie taugen sicher nicht mehr fürs Tiramisu, aber noch prima zum Backen. Zudem hilft hier ein Wasserglas-Test: Das Ei in ein Glas mit Wasser legen. Frische Eier bleiben unten. Richtet es sich auf, ist es etwas älter, aber noch genießbar. Schwimmt es oben, sollte es entsorgt werden.
Tipp 4: Brötchen
Mal wieder die zwei Brötchen vom Vortag nicht gegessen? Auch das liegen gebliebene Baguette ist zum harten Knüppel mutiert? „Daraus lässt sich prima ein italienischer Brotsalat machen“, schlägt Monika Bischoff vor. Die Vorsitzende des Berufsverbands der Oecotrophologie (VDOE) nimmt für vier Portionen „Panzanella“ 250 Gramm Brot, schneidet es in dünne Scheiben und toastet es. Anschließend werden die Toastscheiben mundgerecht gewürfelt. Den Salat macht Monika Bischoff folgendermaßen:
Eine Salatgurke, eine Paprika und 750 Gramm Tomaten werden gewürfelt, drei kleine Stangen Sellerie und eine rote Zwiebel in Scheiben geschnitten. Dann kommt alles in eine große Schüssel und wird gemischt. Darüber gibt man einen Bund gezupftes Basilikum sowie einen Bund gehackte Petersilie. Als Dressing mischt man drei Esslöffel milden Essig, drei Esslöffel Olivenöl, zwei gepresste Knoblauchzehen, Salz und Pfeffer und hebt es unter den Salat – 15 Minuten ziehen lassen. Auch Thunfisch im eigenen Saft, Schafskäse, Kapern oder Oliven schmecken gut dazu.
Tipp 5: Einweckgläser
Und was ist mit Einweckgläsern voll von Obst, die schon seit Jahren im Keller stehen? „Das hält sich sogar länger als Eingefrorenes“, beruhigt Bischoff. Beim Einwecken werden Keime und Bakterien abgetötet.
„Wenn sich der Deckel nicht wölbt, kein Schimmel zu sehen und das Obst nicht zerfallen ist, kann man es ruhig noch verwenden.“ Da Farbe und Aroma meist gelitten haben, würde sie die Früchte mit in den Rührkuchen geben: „Am besten Schokorührkuchen. Da sieht man das nicht.“
Tipp 6: Marmelade
Hitze und Zucker bestimmen, wie lange Marmelade haltbar ist: Werden die Früchte kalt püriert und gezuckert, hält die Marmelade bis zu zwei Wochen im Kühlschrank, so die Experten von „Zu gut für die Tonne“.
Werden die Früchte aber auf dem Herd eingekocht, lässt sich die Marmelade bis zu einem Jahr an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. Verfärbt sich hausgemachte Marmelade nach einigen Monaten durch Lichteinfluss leicht braun oder grau, hat das Licht lediglich die natürlichen Farbstoffe zerstört. Der Geschmack sei aber noch unverändert.
Tipp 7: Schokolade
Die Initiative „Zu Gut für die Tonne“ hat zusammen mit der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Berlin-Brandenburg ein Rezept entwickelt, wie alte oder ergraute Schokolade eine neue Bestimmung findet. Aus 200 Gramm davon lassen sich neun süße Brötchen zaubern.
Und so geht’s: Schokolade zerkleinern und in einen gut durchgekneteten Teig aus 500 Gramm Mehl, 25 Gramm Hefe, je 50 Gramm Zucker und Butter, einem Ei, 150 Milliliter Wasser, einem Teelöffel Salz und je einem Spritzer Zitronen- und Vanillearoma und 100 Milliliter kalter Milch geben.
Nach einer Ruhezeit von etwa zehn Minuten aus dem Teig eigroße Kugeln formen und diese anschließend in einen 30 Grad warmen Ofen stellen. Während des 30-minütigen Gärens mehrmals mit Wasser bestreichen. Sind die Kugeln auf Brötchengröße gewachsen, aus dem Ofen nehmen und mit einem Geschirrtuch abdecken. Nochmals mit Wasser bestreichen und die Brötchen 16 Minuten bei 210 Grad backen. Anschließend mit flüssiger Butter bepinseln und mit Zucker bestreuen. (dpa)
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