Lachs im Test: Wenn es um den Kauf des Fischs geht, stehen Käufer im Supermarkt häufig vor dem selben Rätsel. Welchen nehmen? Wildlachs oder einen aus der Züchtung? Aus der Tiefkühltruhe oder dem Kühlregal. Mit Bio-Siegel oder ohne?
Die Stiftung Warentest hat jetzt Lachs getestet und kam zu dem Ergebnis: Zuchtlachs übertrumpft Wildlachs bei der Qualität. Weiters schnitten einige frische Lachsfilets besser ab als jene aus der Tiefkühltruhe.
Insgesamt wählten die Tester 30 abgepackte Lachsfilets aus dem Einzelhandel aus. Davon neun Wildlachs- und 21 Zuchtlachsfilets. Ebenfalls prüften die Experten im Labor, ob die Filets Schadstoffe oder unerwünschte Mikroorganismen enthalten. Ein weiteres Hauptaugenmerk legten die Tester bei der Bewertung auch auf die sogenannte sensorische Qualität, die sich durch den Geruch und Geschmack ermitteln lässt.
Frische Lachsfilets überzeugen mehr als tiefgekühlte
Besonders überzeugen konnten im Test die frischen Lachsfilets: Viele davon seien besser und nicht teurer als tiefgekühlte Filets, erklären die Tester. Alle der untersuchten frischen Lachsfilets stammen von Fischen aus der Zucht.
Zum Testsieger mit dem Gesamturteil Gut (Note 1,8) kürte die Jury das frische Zuchtlachsfilet der Marke Deutsche See. Knapp dahinter reihen sich die Zuchlachsfilets aus dem Sortiment von Aldi, das aus biologischer Erzeugung stammt, und das Lachsfilet der Marke Seafood Spezialitäten ein (beide Note 1,9).
Die meisten von 14 im Test untersuchten tiefgekühlten Zuchtlachsen schnitten gut ab. Die Wildlachsfilets enttäuschten demnach dagegen vor allem geschmacklich: Nur zwei von neun untersuchten Filets schnitten gut ab, der Rest befriedigend.
Das einzige tiefgefrorene Lachsprodukt, das nach Urteil der Tester geschmacklich an die frischen Lachsfilets heranreicht, ist der Zuchtlachs von Eismann (Note 1,9). Kaum überzeugt hat die Warentester das tiefgekühlte Zuchtlachsfilet von Penny. Auch die Wildlachs-Filets Landur, Femeg und von Aldi Süd Almare Seafood waren von der sensorischen Qualität wenig überzeugend.
Ethoxyquin: "So bald wie möglich vom Markt"
Obwohl Lachs durch den Anteil an Omega-3-Fettsäuren als besonders gesund eingestuft wird, bereiten Schadstoffe wie Ethoxyquin Sorgen. Greenpeace hatte im Jahr 2016 die Chemikalie in Proben von Zuchtfischen festgestellt. Im vergangenen Jahr sprach sich die EU dafür aus, Ethoxyquin und alle damit hergestellten Futtermittel "so bald wie möglich vom Markt" zu nehmen. Bis 2020 dürfen Fischfarmer das Mittel noch nutzen. Die Tester fanden bei fünf der 21 Zuchtlachse die Chemikalie Ethoxyquin, bei 18 eines seiner Abbauprodukte.
Stiftung Warentest prüft, ob Biolachs wirklich Bio ist
Ein Manko beim tiefgefrorenen Wildlachs liegt beim langen Transportweg bis er letztlich in der Tiefkühltruhe landet. Während Zuchtlachse in Norwegen gefangen und im Baltikum filetiert und schockgefroren werden, legen die tiefgefrorenen Wildlachse einen weiteren Weg zurück: Der Fisch reist aus den Fanggebieten im Nordpazifik vor Alaska und Russland über einen Umweg nach Asien, wo sie filettiert werden. Dann erst werden sie nach Europa gebracht.
Eine erfreuliche Nachricht: In keinem Fisch fanden die Tester nennenswerte Spuren von Quecksilber, Kadmium, Blei oder perfluorierten Tensiden. (mit AFP)