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Kopfweh: Junge Erwachsene immer öfter von Kopfschmerzen geplagt

Kopfweh

Junge Erwachsene immer öfter von Kopfschmerzen geplagt

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    Ob Migräne oder Spannungskopfschmerz: Immer mehr Menschen leiden unter Kopfweh. Oft helfen Sport und ein geregelter Alltag, den Schmerzen vorzubeugen.
    Ob Migräne oder Spannungskopfschmerz: Immer mehr Menschen leiden unter Kopfweh. Oft helfen Sport und ein geregelter Alltag, den Schmerzen vorzubeugen. Foto: Symbolbild: Oliver Killig (dpa)

    Mindestens ein Mal Kopfweh im Jahr: Nach Angaben der Krankenkasse Barmer betraf das im Jahr 2015 fast zehn Prozent der Deutschen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. Nicht immer helfen Medikamente. Und besonders junge Erwachsene betrifft die Diagnose immer häufiger, so der aktuelle Barmer Arztreport. Demnach ist der Anteil der 18- bis 27-Jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen zwischen 2005 und 2015 um 42 Prozent gestiegen.

    1,3 Millionen junge Erwachsene sind dem Report zufolge von einem ärztlich diagnostizierten Pochen, Klopfen und Stechen im Kopf betroffen, 400.000 mehr als 2005. Am häufigsten seien Kopfschmerzen im Alter von 19 Jahren diagnostiziert worden. Barmer-Chef Christoph Staub erklärt, dass die Gründe dafür noch nicht klar seien. Eine Vermutung gibt es dennoch: Der Anstieg bei Kopfschmerzdiagnosen könnte ein Beleg dafür sein, dass der Druck auf die jungen Menschen zugenommen hat.

    Kopfschmerzen: Schmerztabletten können gefährliche Kreislauf-Probleme auslösen

    Der Alltag könne für Kopfschmerz-Patienten zur Qual werden, betonte die Krankenkasse. Dem wirken viele mit Schmerzmitteln entgegen - eine Umfrage im Auftrag der Barmer vom Januar 2017 belege einen bedenklichen Tablettenkonsum. "Sport, Entspannungstechniken oder eine gesunde Lebensführung könnten vielen Betroffenen aus der Pillenfalle helfen", sagte Straub. Doch was können junge Erwachsene mit Kopfschmerzen konkret tun?

    Prof. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, warnt vor allem vor einem gefährlichen Kreislauf: Dem permanenten Hin und Her zwischen Schmerz und Tablette, bis es irgendwann gar nicht mehr geht ohne Mittel wie Ibuprofen. Genau das gilt es zu vermeiden. "Man darf den Schmerz gar nicht erst kommen lassen", sagt Göbel. Je nachdem, welche Art von Kopfschmerzen einen plagt, helfen verschiedene Strategien.

    Kopfschmerzen und Migräne: Wo liegt der Unterschied?

    Kopfschmerzen? In diesen Fällen sollten Sie zum Arzt gehen

    ... wenn Kopfschmerzen mit Begleitsymptomen wie Lähmungen, Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Augentränen oder starkem Schwindel einhergehen oder gemeinsam mit psychischen Veränderungen wie Störungen des Gedächtnisses oder der Orientierung auftreten.

    ... wenn Kopfschmerzen von hohem Fieber begleitet werden.

    ... wenn Kopfschmerzen nach einer Verletzung, etwa einem Sturz, auftreten.

    ... wenn Kopfschmerzen trotz Therapie an Häufigkeit, Stärke und Dauer zunehmen.

    ... wenn Kopfschmerzen nicht mehr auf zuvor wirksame Medikamente ansprechen.

    ... wenn Kopfschmerzen zusammen mit Bewusstlosigkeit oder einem epileptischen Anfall auftreten.

    ... wenn Kopfschmerzen plötzlich und extrem stark oder in zuvor noch nicht erlebter Art und Weise auftreten.

    ... wenn Kopfschmerzen an mehr als zehn Tagen im Monat auftreten.

    Es ist auf keinen Fall verkehrt, wiederholt auftretende Kopfschmerzen ärztlich abklären zu lassen. Denn die verschiedenen Kopfschmerz-Arten, die es gibt, werden ganz unterschiedlich behandelt.

    Um der Art des Kopfschmerzes auf die Spur zu kommen, empfehlen Ärzte, ein Kopfschmerz-Tagebuch zu führen (Vordrucke können aus dem Internet heruntergeladen werden).

    Mit den Angaben im Tagebuch kann der Arzt die Art des Kopfschmerzes leichter diagnostizieren und die Erkrankung besser einschätzen. Und er kann die Weichen für eine Behandlung stellen, die wirklich hilft.

    Die meisten Kopfschmerzpatienten haben Göbel zufolge entweder Migräne oder einen Spannungskopfschmerz. Wer mit Migräneattacken kämpft, sollte einen festen Tagesrhythmus einhalten. Das heißt vor allem: zur gleichen Zeit schlafen gehen und aufstehen sowie zu festen Zeiten essen. Um das Nervensystem zu beruhigen und Kopfschmerzen vorzubeugen, helfen zudem Sport, Spaziergänge und Entspannungsübungen. Kinder sollten nicht ständig beschäftigt werden - sie dürfen sich laut Göbel "ruhig mal langweilen".

    Migräne ist biologisch begründet. Ob man sie bekommt, hängt von bestimmten Risikogenen ab. "Migräne ist keine Einbildung oder gar Charakterschwäche, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, der gegenüber der Einzelne allerdings nicht machtlos ist", betont Göbel. Im Gegensatz dazu kann Spannungskopfschmerzen jeder bekommen. Oft sind Fehlhaltungen daran Schuld, der Kopfschmerz ist dann als Warnsignal zu verstehen. Dagegen helfen Dehnübungen und Sport - oder für Menschen, die den ganzen Tag vor dem Computer sitzen: Regelmäßig aufstehen. dpa/tmn/sh

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