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Interview: Mit Haustier im Home-Office? Darauf sollten Sie achten

Interview

Mit Haustier im Home-Office? Darauf sollten Sie achten

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    Viele Menschen sind in der Corona-Krise öfter zu Hause als sonst. Haustiere bekommen dadurch mehr Aufmerksamkeit - zu viel Trubel kann sie allerdings stressen.
    Viele Menschen sind in der Corona-Krise öfter zu Hause als sonst. Haustiere bekommen dadurch mehr Aufmerksamkeit - zu viel Trubel kann sie allerdings stressen. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Frau Müller, während der Corona-Krise verbringen viele Menschen mehr Zeit als sonst in den eigenen vier Wänden. Ist das für Haustiere gut oder schlecht?

    Bettina Müller: Da muss man unterscheiden. Hunde sind ganz glücklich, wenn der Besitzer viel zu Hause ist. Katzen können sich hingegen gestört fühlen, wenn sich ihre Tagesstruktur ändert und der Lieblingsplatz auf dem Sofa ständig besetzt ist. Es kann dann passieren, dass sie in der Wohnung markieren oder Freigänger über längere Phasen nicht mehr nach Hause kommen. Kaninchen, Meerschweinchen und Käfigtiere sind generell unterbeschäftigt und freuen sich, wenn ihre Besitzer mehr Zeit für sie haben.

    Wie kann die zusätzliche Zeit mit den Tieren sinnvoll genutzt werden?

    Müller: Hundebesitzer sollten öfter Gassi gehen: Statt nur einmal am Tag für eineinhalb Stunden, bieten sich mehrere kürzere Spaziergänge an. Den Tieren tut es gut, wenn sie öfter an die frische Luft kommen. Für Katzen sollte man schlichtweg mehr Spiel- und Schmusepausen einplanen.

    Auch Kinder sind derzeit viel zu Hause. Kann es für die Tiere Stress bedeuten, wenn um sie herum mehr Trubel herrscht?

    Müller: Haustiere brauchen geregelte Zeiten und Ruhe. Wenn es daheim lauter ist, sind die Tiere schneller mal gestresst. Das gilt übrigens generell: Ist der Familiensegen nicht optimal, sind auch die Haustiere weniger ausgeglichen.

    Viele Menschen haben aufgrund der aktuellen Situation Ängste und Sorgen. Spüren die Haustiere dies?

    Müller: Haustiere können Stimmungen wahrnehmen und Verhaltensweisen interpretieren. Doch auch da gibt es Unterschiede - manche Tiere sind hartgesottener und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, andere sehr sensibel. Wenn der Besitzer beispielsweise nervös ist, überträgt sich das auf sie sofort.

    Sollten Hunde- oder Katzenbesitzer im Home Office während der Arbeitszeit für Ablenkung ihrer Tiere sorgen?

    Müller: Das ist eigentlich nicht nötig. Hunde sollten ohnehin so erzogen sein, dass sie erkennen, wann Action angesagt ist und wann sie nicht stören sollten. Katzen schlafen tagsüber generell viel: Wenn sie merken, da ist gerade nichts los, ziehen sie sich normalerweise zurück.

    Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen geht für viele Menschen auch die Zeit im Home Office zu Ende. Kann die erneute Umstellung zum Problem für die Tiere werden?

    Müller: Katzen sind in der Beziehung recht cool, bei Hunden kann es aber durchaus zu sogenannter Trennungsangst kommen. Wenn der Besitzer jetzt auf einmal wieder den halben Tag weg ist, machen sie sich Sorgen. Im schlimmsten Fall können solche Trennungsängste dazu führen, dass die Tiere anfangen, in der Wohnung Sachen kaputtzumachen. Hunde sollten deswegen langsam an die neue Situation gewöhnt werden. Besitzer können sie beispielsweise zunächst für eine halbe Stunde alleine lassen und die Zeit anschließend schrittweise steigern.

    Gerade zu Beginn der Corona-Krise hatten Menschen Angst, dass ihre Tiere das Virus übertragen könnten. Ist das immernoch der Fall?

    Müller: Ich hatte zu dem Thema schon etliche Anrufe in meiner Praxis - gerade von Familien mit Kindern oder Schwangeren. In Amerika wurde das Virus in zwei, drei Fälle auch bei Katzen nachgewiesen. Allerdings waren deren Besitzer ebenfalls positiv getestet und es war wohl so, dass sie ihre Tiere angesteckt haben und nicht umgekehrt. Bei uns ist noch kein einziger solcher Fall dokumentiert und es gibt überhaupt keinen Grund zur Sorge. Wir Tierärzte haben kein Verständnis dafür, dass Menschen ihre Katzen aus Angst vor dem Coronavirus trotzdem ins Tierheim stecken.

    Zur Person: Bettina Müller führt seit 2012 die "Tierarztpraxis Hammerschmiede" in Augsburg. In ihrer Praxis behandelt sie Kleintiere.

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