Auf dem Wunschzettel steht ein edles Parfüm. Das Problem: Hochwertige Düfte sind oft teuer. Stößt man aber bei der Suche im Internet auf ein Schnäppchen, sollte man nicht gleich bestellen.
Der Grund: "Ein niedriger Preis für eine hochwertige Ware sollte einen misstrauisch machen", sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich hinter der vermeintlich günstigen Offerte eine Fälschung verbirgt.
Produktfälschung oder auch Markenpiraterie nennt sich das Geschäft mit Nachahmer-Waren. Dabei handelt es sich um Billig-Kopien von bekannten Markenprodukten - vor allem aus Kategorien wie Parfüms, Bekleidung, Spielzeug, Schmuck, Elektronik oder LED-Lampen.
Längst hat sich der Handel mit gefälschter Ware zu einem Milliardengeschäft entwickelt - das Internet dient Kriminellen als Plattform. Wer in einem Onlineshop also zu einem sagenhaft günstigen Preis etwa eine regulär teure Designer-Tasche bestellt, läuft Gefahr, dass die Ware ein Plagiat mit Qualitätsmängeln ist. Reklamationen sind oft nur schwer oder gar nicht möglich.
Aber Verbraucher können sich wappnen. Als Erstes ist es wichtig, sich die Webseite, auf der ein Markenprodukt preisgünstig angeboten wird, sehr genau anzusehen. "Vor allem sollte man schauen, wer konkret der Anbieter ist", erklärt Eva Rohde vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) in Berlin. Das kann schon der Name der Internetseite verraten.
Fälschungen stammen häufig aus Fernost
Stutzig werden sollte ein Kaufwilliger, wenn ein Impressum auf der Anbieterseite fehlt. "Das ist ein Hinweis darauf, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht", betont Rohde. Denn ohne ein Impressum fehlt für den Kunden die Möglichkeit, dass er einen konkreten Ansprechpartner hat, an den er sich bei Fragen oder Problemen wenden kann. Interessenten sollten auch darauf achten, ob der Anbieter Kontaktmöglichkeiten wie eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse auflistet. Fehlen solche Angaben, dann ist Vorsicht angesagt.
"Vor jedem Kauf sollten sich Kunden unbedingt Gewissheit über den Händlerstandort machen", rät Michael Bruns von der Stiftung Warentest. Denn oft sind es Händler aus Fernost, die Produktfälschungen online anbieten. "Werden Waren bekannter Marken zu auffallend niedrigen Preisen angepriesen, dann können Kunden fast sicher davon ausgehen, dass es sich um Plagiate handelt."
Ein weiteres Problem: Bei der Einfuhr nach Deutschland kann es passieren, dass der Zoll die Ware beschlagnahmt und den Markeninhaber informiert. Dann droht auch dem Besteller eine Abmahngebühr oder sogar ein Gerichtsverfahren. Schon beim Kauf eines einzigen gefälschten Artikels kann dem Besteller "geschäftlicher Verkehr" zur Last gelegt werden. "Es reicht, wenn der Absender unternehmerische Ziele mit dem Verkauf verfolgt", betont Bruns.
Wer all dem Ärger entgehen will und trotzdem günstig im Netz einkaufen möchte, sollte auch darauf achten, ob der Online-Shop ein Gütesiegel hat. "Es gibt verschiedene Gütesiegel", erklärt Rohde. Für empfehlenswert hält die Initiative D21, ein Zusammenschluss von Experten für die Informationsgesellschaft aus Politik und Wirtschaft, folgende Gütesiegel: Trusted Shops, Tüv Süd Safer Shopping, Internet Privacy Standards sowie Geprüfter Online-Shop EHI.
Bei unbekannten Shops auf Zahlungsart achten
Käufer sollten auch darauf achten, welche Zahlungsmöglichkeiten der Händler online anbietet. "Am sichersten für den Kunden ist der Kauf auf Rechnung", erklärt Tryba. Das heißt, der Kunde bezahlt dann, wenn er die Ware in den Händen hält und damit zufrieden ist.
Er muss nicht dem Geld hinterherlaufen, wenn er die Ware bei Nichtgefallen zurückschickt. Ebenfalls sicher ist das Bezahlen per Lastschrift. Der Anbieter bucht den Betrag per Bankeinzug vom Konto des Kunden ab. Dieser kann das Geld innerhalb von sechs Wochen durch seine Bank zurückbuchen lassen, falls die Ware nicht geliefert wird.
Auch bei der Zahlung per Kreditkarte hat der Käufer die Möglichkeit, bei schadhafter oder nicht versendeter Ware eine Rückbuchung bei seiner Kreditkartengesellschaft zu erwirken. Eine gute Alternative können auch Bezahldienste mit Käuferschutz sein, etwa Paypal oder Amazon Pay.
Grundsätzlich gilt: Sobald persönliche Daten und Zahlungsinformationen wie Bankverbindung oder Kreditkartennummer übertragen werden sollen, muss eine verschlüsselte Verbindung zum Server des Shops bestehen. Die erkennt man zum einen am grünen Schloss in der Adresszeile des Browsers, zum anderen daran, dass dort "https" statt nur "http" angezeigt wird. dpa/tmn