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Hunde: Plastiktüte oder Zeitung: Wohin mit dem Hundekot?

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Plastiktüte oder Zeitung: Wohin mit dem Hundekot?

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    „Bitte verkneifen“, besagt dieses Schild. Klappt nicht immer.
    „Bitte verkneifen“, besagt dieses Schild. Klappt nicht immer. Foto: Tobias Hase, dpa

    Wenn der Hund sich krümmt und verschämt blickt, dann kramen viele Hundehalter fast automatisch ein kleines, schwarzes Plastiktütchen aus der Jackentasche. Im Idealfall sammelt der Halter dann den Haufen auf und entsorgt die Tüte im nächsten Mülleimer. Wird Herrchen oder Frauchen dabei erwischt, nicht hinter dem Hund aufzuräumen, kostet das: In Augsburg etwa wird ein Verwarngeld von 40 Euro fällig. Macht der Hund auf einen Spielplatz, gibt es gar eine Ordnungswidrigkeitsanzeige.

    2,5 Millionen Hundekotbeutel pro Jahr in Augsburg

    Rechnet man, dass ein Hund mindestens ein bis zwei Verdauungsspaziergänge pro Tag macht, kommen so pro Jahr und Hund mehrere hundert Plastiktüten zusammen. Zweieinhalb Millionen Hundekotbeutel hat die Stadt Augsburg allein im vergangenen Jahr beschafft. Manchmal landen diese samt Inhalt im Gebüsch. Für umweltbewusste Spaziergänger ist das fast noch ärgerlicher als ein liegen gelassenes Häufchen auf der grünen Wiese. Denn eine Plastiktüte benötigt bis zu 450 Jahre, bis sie in der Natur restlos abgebaut wird.

    Der Umwelt zuliebe setzt beispielsweise die Zwölftausend-Einwohner-Stadt Knittelfeld in der österreichischen Steiermark seit 2009 auf biologisch abbaubare Hundekotbeutel. 40 öffentliche Spender befüllt die Stadt regelmäßig mit den „Gackerl-Sackerln“. Wer will, kann sich im Rathaus zusätzlich welche abholen. „Wenn versehentlich eins verloren geht, ist es keine so große Umweltbelastung“, sagt Stadt-Mitarbeiterin Petra Trunkl. Für Knittelfeld haben sich die Beutel bewährt – sollten sie der Umwelt zuliebe also auch in Deutschland verbreitet werden?

    Ist Bio-Plastik eine "Mogelpackung"?

    Eher nicht, wenn es nach dem Bundesumweltamt geht. Für das Amt ist das sogenannte Bio-Plastik eine „Mogelpackung“. Auf einer Informationsseite im Internet ist erklärt, was sich wirklich dahinter verbirgt: Nicht alle Tüten, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, sind biologisch abbaubar und nicht alle Tüten, die abbaubar sind, sind zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Und wenn sie zerfallen sollen, benötigen die meisten Bio-Tüten ein Klima wie in einer industriellen Kompostieranlage. Wird eine Tüte in der Natur weggeworfen, kann es trotz „bio“ 150 Jahre dauern, bis sie zu Wasser und CO zersetzt ist.

    Wer einen Hund hält, hat auch gewisse Pflichten. Das Aufsammeln und Entsorgen der Hinterlassenschaften gehört dazu.
    Wer einen Hund hält, hat auch gewisse Pflichten. Das Aufsammeln und Entsorgen der Hinterlassenschaften gehört dazu. Foto: Tobias Hase, dpa

    Auch könnte der Bio-Beutel dazu verleiten, ihn samt Inhalt im Bio-Müll zu entsorgen. Georg Holder, Leiter der Augsburger Abfallwirtschaftsbetriebe und Herr über 190 öffentliche Tütchen-Spender, stellt klar, dass Hundekot immer in den Restmüll muss: „Wegen der Bakterien im Hundekot ist er nicht im Biomüll zulässig.“ Weil Hunde Fleischfresser sind, finden sich in ihren Hinterlassenschaften Keime und Bakterien, die im Kompost überleben und so wieder in unserem Essen landen könnten. Deshalb, erklärt Holder, sei es auch gefährlich, wenn Hundekot einfach liegen gelassen wird: „Fast 50 Prozent der nicht bebauten Fläche Augsburgs dient der Trinkwassergewinnung. Unter Umständen können die Keime in das Grundwasser und somit in das Trinkwasser gelangen.“

    Welche Optionen bleiben also dem umweltbewussten Hundehalter? „Am besten“, sagt Christiane Schnepel vom Umweltbundesamt, „ist es, Papier wiederzuverwenden“. Der Haufen, eingewickelt in altes Zeitungspapier hätte die beste Ökobilanz. Für Holder und sein Team bei den Abfallwirtschaftsbetrieben ist das aber auch keine gute Lösung: „Papier weicht zu schnell auf oder bricht. Das ist kein tragbarer Zustand für die Entsorger, die Mülleimer müssten dann vor Ort ausgewaschen werden.“

    Ökologisch korrekte Alternativen

    Die zweite ökologisch korrekte Alternative wären Beutel aus recyceltem Plastik: „Das spart CO2 und Rohstoffe ein“, erklärt Umwelt-Expertin Schnepel. „Dazu gehört aber, dass die Beutel nicht in der Natur entsorgt werden, sondern in den Restmüll.“

    Das dachte sich auch Hundehalter Daniel Oswald aus Westfalen. Er hat einen Hundekotbeutel entwickelt, der zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik besteht und in Deutschland hergestellt wird. Der Beutel „pooplino“ ist aber noch nicht so weit verbreitet. „Davon leben kann ich nicht“, sagt Oswald. Das Problem sei, dass seine Tüten auf zu große Rollen gewickelt sind und somit nicht in die kleinen praktischen Behälter passen, die die meisten Hundehalter an der Hundeleine befestigt haben. „Ich bin auf der Suche nach einem Hersteller, der die Tüten kleiner wickeln kann, finde in Europa aber niemanden.“ Der Ökobilanz zuliebe will er nicht in Asien produzieren lassen, „das entspricht nicht meiner Philosophie“. Denn Oswald macht Hundebeutel aus Überzeugung.

    Das Fazit für umweltbewusste Gassigänger: Lässt sich Plastik nicht vermeiden, sollte der Verbraucher auf recycelte Materialien setzen. Auf einen Hundekotbeutel trifft das sicherlich zu.

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