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Höhere Verbraucherpreise: Inflation: Bundesbank-Chef Weidmann lag mit seiner Prognose richtig

Höhere Verbraucherpreise

Inflation: Bundesbank-Chef Weidmann lag mit seiner Prognose richtig

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    Die Inflationrate ist in Deutschland deutlich gestiegen.
    Die Inflationrate ist in Deutschland deutlich gestiegen. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Die Verbraucherpreise in Deutschland ziehen an. Waren und Dienstleitungen verteuerten sich im Jahresvergleich um 3,8 Prozent. So viel, wie seit 13 Jahren nicht mehr. Das gab das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekannt.

    Damit lag die jährliche Inflationsrate in Deutschland erstmals seit August 2008 wieder über der Marke von drei Prozent. In der damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die Teuerung wiederholt über drei Prozent gelegen.

    Einen Anteil an den gestiegenen Verbraucherpreisen hat die Steigerung der Spritkosten.
    Einen Anteil an den gestiegenen Verbraucherpreisen hat die Steigerung der Spritkosten. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Überraschend kommt das nicht. Zumindest nicht für Bundesbank-Chef Jens Weidmann. Der sagte schon im Februar im Interview mit unserer Redaktion: "Die Inflationsrate bleibt nicht auf Dauer so niedrig wie im vergangenen Jahr." Damals hatten sich die Verbraucherpreise in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2020 um 0,5 % gegenüber 2019 erhöht. Verbraucher müssten sich in Corona-Zeiten erst einmal darauf einstellen, dass etwa die Preise für Fleisch, Obst und Gemüse zulegen werden.

    Die Mehrwertsteuer ist ein Grund für die teureren Preise

    Als Grund nannte Weidmann die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer. "In Deutschland ist die Mehrwertsteuer wieder auf ihr altes Niveau angehoben worden. Das schlägt auf die Preise durch." Mit der Maßnahme wollte die Bundesregierung in der Corona-Krise den Konsum ankurbeln. Seit dem 1. Januar gelten wieder die üblichen Sätze. Auch das Statistische Bundesamt nennt jetzt die gesenkte und wieder angehobene Mehrwertsteuer als Grund für die aktuellen Zahlen.

    "Die Inflationsrate bleibt nicht auf Dauer so niedrig wie im vergangenen Jahr", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann im Februar.
    "Die Inflationsrate bleibt nicht auf Dauer so niedrig wie im vergangenen Jahr", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann im Februar. Foto: Arne Dedert, dpa

    Zudem steigen laut Statistischem Bundesamt seit Monaten die Energiepreise überdurchschnittlich. Vor einem Jahr waren die Rohölpreise mit Ausbruch der Corona-Krise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen. Seither hätten sie sich erholt. Weidmann ergänzt: "Hinzu kommt die CO2-Bepreisung, die ebenfalls die Inflationsrate erhöht." Seit Januar sind in Deutschland 25 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht.

    Und wie geht es jetzt weiter? "Aus heutiger Sicht dürfte die Inflationsrate gemäß dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex in Deutschland zum Jahresende hin über drei Prozent liegen", sagte Jens Weidmann im Februar. Heute geht der Bundesbank-Chef davon aus, dass die Inflation wohl weiter steigen wird. "Meine Fachleute erwarten etwa für Deutschland zum Jahresende 2021 Raten, die in Richtung 5 Prozent gehen könnten", sagte er im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. (joni, dpa)

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