Ein bekannter Baumarkt wirbt mit dem Werbeslogan: "Es gibt immer was zu tun." Diesem Motto scheinen sich in der derzeitigen Lage viele Bürger anzunehmen. Ein Mitarbeiter eines Baumarktes aus der Region schildert, dass es am Tag vor Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen in Bayern lange Schlangen vor den Baumärkten gab. Vor allem aus den Bereichen Garten, Holz und Farben hätten die Bürger viele Waren gekauft. Der Absatz sei etwa ein Drittel höher als erwartet gewesen. Zwar habe sich im Gartenbereich der Verkauf möglicherweise nur nach vorne verlagert. Bei den Farben jedoch sei der Absatz ungewöhnlich hoch gewesen.
Doch das Heimwerken habe schon in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen, schildert Katja Fischborn von der Do it yourself (DIY) Academy. "Es ist ein tolles Gefühl, wenn man etwas selber machen kann, da ist man sehr lange stolz drauf", beschreibt sie, was das Heimwerken ausmacht. Man sei unabhängig von anderen. Und wer merke, dass er oder sie solche Dinge könne, traue sich auch immer mehr zu.
Fischborn gibt einige grundsätzliche Tipps für Heimwerker: "Man muss nicht alles neu kaufen. Manches auf der Materialliste hat man vielleicht nicht eins zu eins zu Hause. Da muss man kreativ werden, statt ein Seil zu nehmen, mal schauen was es noch in der Wollkiste gibt oder Buntstifte statt Schaschlikspieße verwenden." Gerade mit alten Holzresten oder leer gewordenen Gurkengläsern oder Ähnlichem könne man viel herstellen. Mit vielen Materialien lasse sich häufig mehr anfangen, als man denke, und manchmal hätten auch Supermärkte Dinge, die man verwenden könne.
Wir haben einige Anregungen für Heimwerker (oder die, die es werden wollen) zusammengestellt. Auch Kinder können so beschäftigt werden und Spaß beim Werkeln oder Basteln haben. Dabei ist natürlich Vorsicht geboten, dass sich niemand verletzt.
Tipp 1 - Naturhölzer zu Lampen umfunktionieren
Sehr gefragt seien Baumteile und Naturhölzer gewesen, wie der Baumarkt-Mitarbeiter schildert. "Das ist nicht wirklich etwas, wofür man auf den Baumarkt angewiesen ist", sagt er über den überraschenden Ansturm darauf, merkt aber auch an: "Aber man kann sich natürlich auch nicht einfach in der Natur die Birken fällen." Mit solchen Hölzern könnten beispielsweise Lampen gebaut werden, wenn Kabel und Glühbirnenfassung vorhanden seien. So kann ein solcher Holzstamm an der Decke befestigt und ein Kabel samt Glühbirne darumgeschlungen werden. Bei der Montage solle man natürlich auf die elektrische Sicherheit achten, weist der Mitarbeiter auf mögliche Risiken hin.
Tipp 2 - Alte Gläser dekorieren – zum Beispiel als Osternest
Sehr vielfältig seien alte Gläser mit Deckel, sagt Fischborn. So könnten alte Marmeladengläser für viele Zwecke weiterverwendet werden. Aus diesen lasse sich beispielsweise ein alternatives Osternest herstellen. Neben den Gläsern samt Deckel werden dafür kleine Dekohasen aus Porzellan oder Plastik benötigt. Diese werden mit Heißkleber (oder auch anderem entsprechend haltbaren Kleber) auf dem Deckel befestigt. Wer Lack oder Farbe zu Hause hat, kann diese noch lackieren oder anmalen.
Aus nicht verwendeten Einmachgläsern könne man mithilfe eines Bretts auch ein Regal bauen. Dafür werden Löcher in ein Holzbrett gebohrt und daran Schlauchschellen verschraubt, an denen dann die Gläser befestigt werden. Mit Haken wird das Regal an der Wand befestigt. Doch Schlauchschellen finden sich nicht unbedingt in jedem Haushalt. "Stattdessen könnte man aber überlegen, einen Draht mehrmals um das Gewinde des Glases zu wickeln. Den dann durch die Löcher stecken und hinter dem Brett gut verzwirbeln", sagt Fischborn.
Tipp 3 - Nicht mehr genutzte Sportgegenstände zu Regalen verbauen
Fischborn hat auch Vorschläge für Sportfans, wie sie alte Sportmaterialien weiterverwenden könnten. Am einfachsten ließen sich Eishockeyschläger einbauen. "Die muss man natürlich zu Hause haben." Auf der Homepage der DIY Academy werden diese als Handtuchhalter vorgeschlagen. Zwei Schlaufen werden an der Wand befestigt, darin werden die Schläger dann eingehängt. "Man kann sich natürlich auch so etwas ins Wohnzimmer hängen. Wer keine Schlaufen hat, kann einen alten Gürtel oder Lederreste nehmen, es geht alles, was ein bisschen stabiler ist. Das wird dann in der Wand verschraubt", sagt Fischborn.
Eine andere Idee sei es, eine Garderobe aus einem Schlitten zu bauen. An der Wand werden dafür Haken oder Ösenschrauben befestigt. An diese wird der Schlitten mit S-Haken eingehängt. "Die Öffnung des Hakens muss natürlich groß genug sein, damit der Schlitten da eingehängt werden kann", schildert Fischborn die Befestigung des Schlittens. An den Kufen könnten mit Bügeln Kleidungsstücke aufgehängt werden. Dabei müsse man natürlich schauen, welches Gewicht dieser aushalte: "Ich würde da nicht zehn schwere Wintermäntel dranhängen."
Tipp 4 - Streichen
Viele Leute haben sich mit Farben eingedeckt, doch es müssen ja nicht immer die kompletten Wände sein, die einen neuen Anstrich bekommen. So kann auch die abgewetzte Kommode mal einen neuen Anstrich bekommen. Unbehandeltes Holz und alte Anstriche sollte man mit Schleifpapier behandeln, um eine glatte Oberfläche zu bekommen. Katja Fischborn schlägt vor, Wände mithilfe von Schablonen zu verzieren. So könnten Kinder mithelfen, ihr eigenes Zimmer neu zu gestalten. Fischborn gibt zu beachten, dass man bei filigraneren Mustern aufpassen solle, nicht mit dem Pinsel unter das Papier zu kommen. Anfänger sollten zunächst mal mit einfacheren Mustern beginnen. Schablonen könne man sich laut Fischborn entweder im Internet herunterladen oder selbst gestalten. Das Motiv klebe man am besten auf festes Papier auf. Die Farbe tupfe man eher mit dem Pinsel auf als zu streichen.
Tipp 5 - Spielzeug weiterverwenden
Kinder haben häufig eine Menge altes Spielzeug, das sie gar nicht mehr benutzen. Auch daraus könne man laut Fischborn einiges basteln. Aus Plastiktieren wie kleinen Dinosauriern lassen sich Haken für Handtücher oder Jacken herstellen. Dafür benötigt man zunächst ein Stück Holz, das man auch bunt anmalen kann. Anschließend wird das Spielzeugtier mit einer Säge zerteilt. "Es kommt drauf an, was es für ein Tier ist: Es gibt solche aus Hartplastik, die gefüllt sind und welche, die eher gummiartig und hohl sind. Letztere muss man mit Gips füllen, damit man sie von hinten mit dem Holz verschrauben kann." Der Tierkörper wird mittig auf das Holzstück gesetzt und zunächst ein Loch in Holz und die flache Tierfläche gebohrt. Anschließend verschraube man beides miteinander.
Aus Bauklötzen können Heimwerker ein Regal herstellen. "Besonders schön ist es, wenn man viele bunte Bauklötzchen hat", sagt Fischborn. Für das Regal benötige man die Klötzchen, mehrere Holzbretter und entsprechenden Kleber. Die Holzklötze werden sowohl miteinander als auch mit dem Brett verklebt. Das lasse man am besten über Nacht trocknen, so Fischborn.
Tipp 6 - Unerledigtes erledigen
Im Alltag blieben viele Dinge liegen, zu deren Erledigung man nicht kommt. Daher rät Fischborn dazu, genau diese Sachen nun einmal anzugehen, wenn man etwas mehr Zeit habe. Das sei natürlich sehr individuell. "Man kann das im Haushalt optimieren, was sonst liegen bleibt: Wasserhähne und Duschkopf entkalken, Bilder, die noch rumstehen, an der Wand befestigen, tropfende Wasserhähne reparieren oder die klemmende Tür ölen." Wer einen Garten habe, könne ein Frühbeet vorbereiten oder den Rasenmäher überprüfen.