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Handel: Corona-Krise: Das gilt nun für Fahrradgeschäfte

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Corona-Krise: Das gilt nun für Fahrradgeschäfte

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    Viele Fahrradhändler sind sauer auf die Staatsregierung in München, weil die Corona-Regeln mehrfach geändert wurden. So sah es gestern zum Beispiel bei Radlbauer in Augsburg aus.
    Viele Fahrradhändler sind sauer auf die Staatsregierung in München, weil die Corona-Regeln mehrfach geändert wurden. So sah es gestern zum Beispiel bei Radlbauer in Augsburg aus. Foto: Annette Zoepf

    Die Nachfrage im Moment ist enorm: lange Schlangen vor und in den Fahrradgeschäften, telefonisch ist sowieso schon lange kein Durchkommen mehr. Seit der Corona-Ausgangsbeschränkungen ist das Fahrrad nicht mehr nur Fortbewegungsmittel, sondern für viele ein beliebtes Sportgerät geworden. Die Fahrradhändler sind in diesen Frühlingstagen gefragt wie nie. Umso verärgerter zeigen sich die Händler über die wechselnden Vorgaben vonseiten der Regierung.

    Die Regelungen für Fahrradgeschäfte wechselten

    Ein kurzer Rückblick: Zunächst durften Fahrradhändler während der Ausgangsbeschränkungen nur ihre Werkstätten geöffnet lassen, der Verkauf aber musste ruhen. Ab 27. April durften die Händler diesen in Bayern für ihre Kunden wieder uneingeschränkt öffnen – allerdings nur für zwei Tage. Ab dem 29. April trat die Regelung in Kraft, Geschäfte auf eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern zu reduzieren. Dazu zählten auch die Fahrradläden. Aber auch diese Regelung dauert nur wenige Tage an: Ab 11. Mai dürfen Geschäfte bald wieder ohne Absperrungen öffnen.

    Absperrung stößt auf Unverständnis bei Fahrradhändlern

    Thomas Kleiber, Filialleiter von Radlbauer in Augsburg, kann über die wechselnden Regelungen nur den Kopf schütteln. „Montags und dienstags hatten wir normal geöffnet, dann folgte am Nachmittag die Entscheidung, die Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter zu verkleinern.“ Für die Mitarbeiter der Augsburger Filiale bedeutete das, über Nacht zu überlegen, welche Bereiche den Kunden künftig zur Verfügung stehen und welche hinter einem Absperrband verschwinden werden. „Morgens um 7 Uhr haben wir den Laden mit Bändern abgesperrt“, sagt Kleiber. Seither zieht sich durch die rund 4000 Quadratmeter große Verkaufsfläche im Fabrikschloss eine Schneise: Ein- und Ausgang sind fest vorgegeben, die Verkäufer beraten die wartenden Kunden hinter den Absperrbändern. Ein großes Schild bittet darum, Zubehör nicht selbstständig aus den Regalen zu nehmen.

    Durch Absperrung bildet sich eine lange Schlange

    Für die Kunden bedeutet die verkleinerte Fläche lange Wartezeiten. Kleiber empfiehlt seinen Kunden daher, zuvor auf der Homepage des Fahrradhändlers zu prüfen, wie hoch die Auslastung momentan ist. Eine Art Ampelsystem zeigt den Kundenansturm an: Unter der Woche am Vormittag verspricht ein hellgrüner Punkt ein geringes Kundenaufkommen. Freitagnachmittags, samstags und in den Abendstunden hingegen färbt sich der Punkt dunkelrot: sehr viel los. Mit einer Wartezeit bis zu einer Stunde müssten Kunden dann in der Augsburger Filiale rechnen – ein Sicherheitsmann überprüft mit einem Klicker, wie viele Kunden den Laden betreten. Mehr als 40 dürfen nicht zur gleichen Zeit hinein.

    Fahrrad als Sportgerät sehr beliebt geworden

    Aufgrund der hohen Nachfrage kann Kleiber die Vorgabe der Regierung, Fahrradgeschäfte von der Sonderregelung für Geschäfte auszuschließen, nicht nachvollziehen. „Das Fahrrad ist für viele ein Ausgleich geworden, der Bedarf ist vor Ort gestiegen“, sagt er.

    In die gleiche Kerbe schlägt auch der Vorstandsvorsitzende der Zweirad-Einkauf-Genossenschaft, Georg Honkomp. In einem offenen Brief, den er am Montag an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) geschickt hatte, kritisiert er die nachträgliche Beschränkung der Fahrradgeschäfte. Unterschrieben hatte den Brief zudem der ehemalige Profifußballer Bastian Schweinsteiger, der als Markenbotschafter für den Fahrradhändler Kettler Alu-Rad auftritt. Honkomp fordert die bayerische Regierung auf, den Fahrradfachhandel ähnlich wie Baumärkte, Gartenzentren und den Kfz-Handel umgehend zu der Sonderregelung für „privilegierte Geschäfte des täglichen Bedarfs“ zu zählen. Als Argument nennt er die Empfehlung des Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) an die Bevölkerung, Fahrräder und E-Bikes für die Fortbewegung zu nutzen. Als „seuchenhygienisch unbedenkliches“ Transportmittel seien diese in der Corona-Krise die „idealsten Produkte“, um sich sicher zu bewegen.

    Es ist wieder erlaubt, eine Verkaufsfläche ohne Absperrung zu öffnen

    Was aber ist nach dem Hin und Her jetzt wirklich Stand der Dinge? Am Dienstag verkündete die Regierung, ab kommenden Montag die Beschränkung für alle Geschäfte aufzuheben. Für Thomas Kleiber bedeutet das: Nach zwölf Tagen kann das Absperrband wieder weg, es dürfen wieder 100 Kunden gleichzeitig das Geschäft betreten.

    Dennoch appelliert der Filialleiter an die Vernunft der Kunden, nicht unbedingt zu Stoßzeiten zu kommen. Die Fahrradkäufer zeigten sich trotz der langen Warteschlangen geduldig. Manche kehrten aber angesichts der Wartezeit lieber wieder um – und kommen am Montag wieder.

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