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HIV positiv: Arbeiten mit HIV: Im Berufsleben kaum Probleme

HIV positiv

Arbeiten mit HIV: Im Berufsleben kaum Probleme

In den meisten Fällen darf im Job kein HIV-Test verlangt werden.
In den meisten Fällen darf im Job kein HIV-Test verlangt werden. Foto: Bernd Settnik (dpa)

Muss man eine HIV-Infektion mitteilen?

"Grundsätzlich nein", sagt Nathalie Oberthür, Arbeitsrechtsanwältin in Köln. Ausnahmen gibt es in nur wenigen Berufen. Etwa bei manchen chirurgischen Tätigkeiten gibt es für HIV-Infizierte Einschränkungen, wenn die Viruslast eine bestimmte Nachweisgrenze übersteigt, erklärt die Deutsche AIDS-Hilfe. Auch bei Tätigkeiten im Ausland kann HIV zum Problem werden. Manche Staaten verwehren HIV-Infizierten längere Aufenthalte im Land oder sogar gleich die Einreise. Einschränkungen gibt es zum Beispiel in Jordanien und Katar.

Was passiert in so einem Fall?

Wenn die Infektion die Eignung für den Job einschränkt, muss der Arbeitgeber zunächst versuchen, dies zu kompensieren - etwa mit der Versetzung in eine andere Abteilung. Ist das nicht möglich, darf er dem Mitarbeiter kündigen, erklärt Oberthür. In aller Regel gilt aber, dass man seinen Job auch mit einer HIV-Infektion weiter ausüben kann, schildert die Deutsche AIDS-Hilfe. Im Arbeitsalltag bestehe mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" keine Gefahr, Kollegen oder Kunden mit HIV zu infizieren.

Darf beim Bewerbungsgespräch danach gefragt werden?

Nur eingeschränkt. Nämlich dann, sofern es für die Stelle wichtig ist, etwa wenn Arbeitseinsätze in Ländern mit Einreisebeschränkungen vorgesehen sind. Ansonsten sind solche Nachfragen nicht erlaubt, sagt Oberthür. "Dann darf man auch lügen." In den meisten Fällen darf auch kein HIV-Test verlangt werden. Kommt die Forderung dennoch, begründet das unter Umständen sogar einen Schmerzensgeldanspruch. Nämlich dann, wenn man sich weigert, diesen abzugeben und aus diesem Grund den Job nicht kriegt. Das sei diskriminierend, so die Rechtsanwältin.

Was ist, wenn man oft lange krank ist?

HIV kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Wer sehr lange erkrankt fehlt, dem kann krankheitsbedingt gekündigt werden. Dafür muss man allerdings über lange Zeit erhebliche Fehlzeiten anhäufen, erläutert Oberthür. "Auch die Zukunftsprognose muss negativ sein." Das heißt: Es ist nicht von einer Besserung auszugehen.

Kampf gegen Aids - Von der ersten Infektion zur effektiven Therapie

1900: Vermutlich um die Jahrhundertwende geht ein HIV-Urtyp (SI-Virus) in Afrika vom Affen auf den Menschen über.

1959: Ärzte entnehmen einem Mann im Kongo eine Blutprobe. Jahrzehnte später wird festgestellt, dass sich darin HIV-Antikörper befinden.

1981: Die US-Gesundheitsbehörden melden, dass immer mehr Homosexuelle unter bis dahin seltenen Infektionen und Hauttumoren leiden. 

1982: Krankheitsfälle treten auch bei Drogenabhängigen und Blutern auf. Die Krankheit bekommt den Namen Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome, Erworbenes Immunschwäche-Syndrom). In Deutschland wird die erste Aids-Diagnose gestellt.

1983: Luc Montagnier und seinen Kollegen vom Pasteur-Institut in Paris gelingt es, das Aids-Virus zu isolieren. Der New Yorker Arzt Joseph Sonnabend benutzt erstmals den Begriff "Safer Sex". Auch in Deutschland wird verstärkt über das Thema Aids berichtet.

1984: Robert Gallo entwickelt ein Zellkultursystem und schafft damit die Voraussetzung für die Entwicklung erster Aids-Tests.

1985: Die erste internationale Aids-Konferenz tagt. 27 Millionen deutsche Haushalte bekommen Informationsbroschüren zugeschickt.

1986: Experten bezeichnen den Erreger einheitlich als HIV (Human Immunodeficiency Virus, Humanes Immunschwächevirus).

1987: Das erste Aids-Medikament AZT wird in den USA und wenig später auch in Deutschland zugelassen. Es kann die Virus-Vermehrung etwas bremsen.

1991: Die rote Schleife (Red Ribbon) wird zum internationalen Aids-Symbol. Queen-Sänger Freddie Mercury stirbt an HIV.

1996: Für Aufsehen sorgt die Entdeckung, dass einige Menschen eine genetisch bedingte, wenn auch nicht vollständige HIV-Resistenz haben.

1999: Schweizer Ärzte haben außergewöhnlichen Erfolg mit einer Hochdosis-Kombinationstherapie aus mehreren Medikamenten (HAART), in der Folge wird diese Strategie zur Standardbehandlung.

2002: Der Globale Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria wird zur Finanzierung nationaler Maßnahmen gegen diese Krankheiten gegründet.

2003: Mit dem Fusionshemmer Enfuvirtid (Handelsname Fuzeon) kommt in den USA und der EU eine vierte Klasse von Aids-Medikamenten auf den Markt, nach den sogenannten Nukleosiden, Protease-Hemmern und Transkriptase-Hemmern.

2008: Luc Montagnier wird gemeinsam mit Françoise Barré-Sinoussi für die Entdeckung von HIV der Medizin-Nobelpreis verliehen.

2010: Barack Obama hebt das in den USA seit 1987 geltende Einreiseverbot für HIV-Positive auf.

2014: Bei dem zunächst als "funktionell geheilt" geltenden "Mississippi-Baby" entdecken Ärzte erneut das HI-Virus. Das Mädchen war kurz nach der Geburt mit drei Medikamenten behandelt worden, nach einem halben Jahr entzog es die Mutter einer weiteren Therapie. Monate später war das Kind dennoch virenfrei gewesen. Dies bezeichneten Mediziner als Sensation - bis der Erreger doch wieder auftauchte.

2016: Die Vereinten Nationen sprechen von einem Wendepunkt der Aids-Epidemie in Afrika. Zum ersten Mal würden auf dem Kontinent mehr Betroffene behandelt als sich neu infizieren.

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1981: Die US-Gesundheitsbehörden melden, dass immer mehr Homosexuelle unter bis dahin seltenen Infektionen und Hauttumoren leiden. 

1982: Krankheitsfälle treten auch bei Drogenabhängigen und Blutern auf. Die Krankheit bekommt den Namen Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome, Erworbenes Immunschwäche-Syndrom). In Deutschland wird die erste Aids-Diagnose gestellt.

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dpa/AZ

Deutsche AIDS-Hilfe zum Thema

hiverestrictions.org (Einreisebestimmungen für HIV-Infizierte)

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