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Grippe-Impfung: Grippesaison 2019/20: Ab wann und für wen ist eine Impfung sinnvoll?

Grippe-Impfung

Grippesaison 2019/20: Ab wann und für wen ist eine Impfung sinnvoll?

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    Grippesaison 2019/20: Ab wann und für wen ist eine Impfung sinnvoll?
    Grippesaison 2019/20: Ab wann und für wen ist eine Impfung sinnvoll? Foto: Marcus Merk (Symbol)

    Eine neue Grippesaison steht vor der Tür - damit auch die alljährliche Frage nach dem Impfschutz. Ab Oktober empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Grippe-Impfung, beziehungsweise eine Auffrischung. Laut Paul-Ehrlich-Institut wurden bisher schon 16,5 Millionen Dosen zur Impfung gegen Influenza freigegeben. Bis Ende November würden vermutlich weitere Chargen dazukommen, meint das Institut. In der gesamten Vorsaison waren es 15,7 Millionen. Damals war es zeitweise zu Engpässen bei der Lieferung gekommen. Wegen der hohen Nachfrage musste mit Impfstoffen aus dem Ausland aufgestockt werden.

    Doch für wen ist der Impfschutz tatsächlich sinnvoll? Und wie groß ist der dadurch gegebene Schutz vor Influenzaviren? Die wichtigsten Fakten rund um das Thema Grippe-Impfung finden Sie hier im Überblick.

    Grippe-Impfung: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

    Sinnvoll sind Grippe-Impfungen vor allem im Oktober und im November. Denn bis sich der Impfschutz vollständig aufbaut, vergehen zehn bis 14 Tage. Doch kann eine Impfung selbst später noch helfen, wenn eine Influenza schon um sich greift. Keiner kann nämlich abschätzen, wie lange die Krankheitswelle dauert oder ob noch eine weitere folgt.

    Für einen ausreichenden Schutz muss außerdem jedes Jahr geimpft werden, weil sich die Art der Erreger immer wieder ändert.

    Wie groß ist der Schutz vor Influenzaviren durch eine Grippe-Impfung?

    Zwar gibt es keinen 100-prozentigen Schutz, zum Beispiel wenn sich Patienten kurz vor der Impfung oder danach mit Grippe-Viren anstecken - also wenn die Impfwirkung noch nicht vollständig eingesetzt hat. Zudem wird der Impfstoff jedes Jahr neu angepasst und wirkt je nach Jahr mehr oder weniger gut.

    Doch wird nach RKI-Angaben das Risiko zu erkranken in jedem Fall durch eine Impfung deutlich gesenkt - um rund die Hälfte etwa bei älteren Menschen mit weniger Abwehrkräften. Zudem hätten Studien belegt, dass bei Patienten, die trotz Impfung erkranken, die Grippe sanfter verläuft. "Mehr Impfungen würden eindeutig mehr Erkrankungen verhindern", sagt Silke Buda vom RKI.

    Für wen ist eine Grippe-Impfung sinnvoll?

    Die Ständige Impfkommission (STIKO), die entsprechende Maßnahmen nach Nutzen und Risiko einschätzt, empfiehlt die Grippe-Impfung ausdrücklich für alle Menschen über 60, für chronisch Kranke jeden Alters, für Schwangere sowie für Medizin- und Pflegepersonal, um zu verhindern, dass Patienten angesteckt werden. Die Deutsche Herzstiftung rät vor allem Herzpatienten zur Grippeschutzimpfung, da sie durch die Vorerkrankung besonders gefährdet sind.

    Kindern und Erwachsenen empfiehlt die STIKO nicht ausdrücklich eine Grippe-Impfung - sofern sie gesund sind. Bei Menschen ohne chronische Krankheiten verlaufe die Influenza in der Regel nicht so schwerwiegend. Das heißt aber nicht, dass die Kommission in diesen Fällen von einer Impfung abrät - ganz im Gegenteil: Wer will, soll die Vorsichtsmaßnahme ergreifen. Es spricht selbst nichts dagegen, dass stillende Mütter sich impfen lassen.

    Auch Schwangeren wird der Impfschutz empfohlen: "Die STIKO empfiehlt die Influenza-Impfung allen Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, bei erhöhter gesund­heit­licher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z.B. Asthma oder Diabetes) ab dem 1. Schwangerschaftsdrittel", heißt es auf der Webseite.

    Grippe oder Erkältung: Wie kann man sich schützen?

    Die Nase läuft, der Hals kratzt, der Schädel dröhnt: Durch Deutschland rollt eine Erkältungs- und Grippewelle. Doch was unterscheidet eine Erkältung von einer richtigen Influenza? Und wie können sich Menschen schützen? Fragen und Antworten:

    WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINER ERKÄLTUNG UND EINER GRIPPE? Ein grippaler Infekt, wie eine Erkältung auch genannt wird, hat mit der echten Grippe nichts zu tun. Beide werden durch verschiedene Erreger verursacht. Eine Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst, Erkältungen werden von mehr als 30 verschiedenen Erregern hervorgerufen wie zum Beispiel Rhino- und Coronaviren. Zu den Erkältungssymptomen zählen Halsschmerzen, Schnupfen und Husten, seltener auch erhöhte Temperatur oder Fieber. In Einzelfällen, etwa bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann jedoch auch eine Erkältung zu schweren Komplikationen führen.

    WIE ÄUSSERT SICH EINE VIRUSGRIPPE? Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegserkrankung, die meist nach wenigen Tagen überstanden ist, schlägt die Virusgrippe schnell und heftig zu. Symptome sind in der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmerzen, Schnupfen und trockener Reizhusten. Nicht jeder Infizierte erkrankt allerdings auch. Zudem sind eine echte Grippe und eine Erkältung nicht immer anhand der Symptome zu unterscheiden. In Zweifelsfällen lässt sich eine Grippe durch einen Rachen- und Nasenabstrich im Labor nachweisen.

    WIE KANN ICH MICH SCHÜTZEN? Vor allem Ältere und chronisch Kranke sollten sich gegen Influenza impfen lassen. Ein einfacher und effektiver Schutz gegen Infektionen ist aber auch das Händewaschen. Mehrmals am Tag sollten die Hände für 20 bis 30 Sekunden mit Wasser und Seife gewaschen werden. In einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2016 gab allerdings nur knapp jeder Zweite an, sich in der kalten Jahreszeit beim Nachhausekommen regelmäßig die Hände zu waschen.

    Es ist in jedem Fall ratsam, die Hände vom Gesicht fernzuhalten und aufs Händeschütteln zu verzichten, um die Ansteckungsgefahr zu mindern. Wenn viele Menschen zusammenkommen wie zum Beispiel im Karneval, ist das Übertragungsrisiko besonders hoch. Wechselduschen und Saunagänge härten den Körper ab und machen ihn weniger anfällig für Infekte. Zudem befeuchten nasse Tücher auf der Heizung und regelmäßiges Lüften die Raumluft, denn Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Viren.

    WELCHE ERKÄLTUNGS- UND GRIPPEMITTEL HELFEN? Gegen Grippeviren gibt es Medikamente, die allenfalls die Dauer der Erkrankung leicht verkürzen können. Sie können aber zu Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen führen. In der Regel hilft es nur, auszuruhen und abzuwarten. Es gibt freilich eine Reihe von Mitteln, die Beschwerden lindern, darunter Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol sowie abschwellende Nasensprays.

    Antibiotika helfen nicht gegen Erkältungensviren, sondern sind höchstens sinnvoll, wenn eine bakterielle Infektion der Atemwege hinzukommt und mögliche Komplikationen drohen. Auch Präparate mit Zink, Vitamin C oder Echinaceaextrakten werden oft bei Erkältungen empfohlen, zuverlässige Nachweise über die Wirksamkeit gibt es aber nicht. Wer sich rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke holt, der sollte besser jedes Symptom einzeln bekämpfen, rät die Stiftung Warentest. Die viel beworbenen Kombipräparate, die gleich mehrere Wirkstoffe enthalten, sind nach Ansicht der Verbraucherexperten gegen Erkältung wenig geeignet.

    WARUM IST BEI SCHNUPFENSPRAYS VORSICHT ANGEBRACHT? Werden bestimmte abschwellende Nasentropfen oder -sprays länger als fünf bis sieben Tage nacheinander angewendet, kommt es zu einem dauerhaft starken Anschwellen der Nasenschleimhaut. Es entsteht ein sogenannter medikamentenbedingter Schnupfen, der dann eine oft monate- oder jahrelange Verwendung der Mittel nach sich zieht. Patienten werden regelrecht süchtig. Auf Dauer wird die Funktion der Nasenschleimhaut dadurch zerstört. (AFP)

    Was steckt im Impfstoff der Grippe-Impfung?

    Die Erreger der Influenza sind Viren, die Wissenschaftler in die Typen A, B und C unterteilen. Für Menschen sind die saisonal auftretenden Influenza A- und B-Viren besonders relevant. Sie können durch winzige Tröpfchen - ein Niesen reicht schon - übertragen werden.

    Die saisonale Influenza wird laut RKI derzeit von A(H1N1)-, A(H3N2)-Viren und zwei Gruppen von Influenza-B-Viren (Victoria- und Yamagata-Linie) verursacht. Der jeweilige saisonale Influenza-Impfstoff enthält jene Bestandteile der Virus-Varianten, die für die kommende Saison erwartet werden.

    Für die Saison 2019/20 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO eine gegenüber der Saison 2018/19 veränderte Zusammensetzung der Influenzaimpfstoffe. Der Vierfach-Impfstoff soll demzufolge Antigene folgender Influenzaviren enthalten:

    • A/Brisbane/02/2018 (H1N1) pdm09-ähnlicher Stamm
    • A/Kansas/14/2017 (H3N2)-ähnlicher Stamm
    • B/Colorado/06/2017-ähnlicher Stamm (Victoria-Linie)
    • B/Phuket/3073/2013-ähnlicher Stamm (Yamagata-Linie)

    Wann beginnt die Grippesaison? Und wann spricht man von einer Grippewelle?

    Überlicherweise zirkulieren die Influenzaviren auf der nördlichen Halbkugel hauptsächlich im Zeitraum zwischen der 40. Kalenderwoche (Anfang Oktober) und der 20. Kalenderwoche (Mitte Mai). Die Grippewelle bezeichnet dabei die erhöhte Influenza-Aktivität innerhalb der Grippesaison und beginnt zumeist im Januar.

    Den genauen Beginn der Grippewelle legt das Robert-Koch-Institut alljährlich anhand von Stichproben fest, wobei geprüft wird, ob es sich lediglich um Erkältungsviren oder aber Influenzaviren handelt. Vereinfacht gilt der Grundsatz: Wenn in jeder fünften Patientenprobe tatsächlich Influenzaviren nachgewiesen werden – die so genannte Positivenrate also bei etwa 20 Prozent liegt – hat die etwa drei bis vier Monate dauernde Grippewelle begonnen.

    Grippewelle: Wie hoch war die Zahl der gemeldeten Fälle 2018/19?

    Die vergangene Grippewelle verlief dem RKI-Influenzabericht zur Grippesaison 2018/19 zufolge vergleichsweise moderat: Die Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI verzeichnete demnach rund 3,8 Millionen influenzabedingte Arztbesuche – in der ungewöhnlich starken Grippewelle 2017/18 wurden dagegen 9 Millionen influenzabedingte Arztbesuche registriert.

    In der Saison 2018/19 wurden 954 Todesfälle mit laborbestätigter Influenza-Infektion an das RKI übermittelt. Damit sind es zwar weniger Todesfälle mit Influenzainfektion als in der Vorsaison 2017/18 (1.674), aber immer noch mehr als in den vorangegangenen Saisons.

    Die EU-Präventionsbehörde ECDC schätzt, dass jedes Jahr zwischen 5000 und 17.000 Menschen nach einer Grippeinfektion in Europa sterben. (AZ)

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