Egal, ob die Wärmedämmung an der Fassade, im Dachbereich oder an der Kellerdecke angebracht wird, das Grundprinzip ist immer dasselbe: Die verwendeten Dämmstoffe binden Luft auf kleinem Raum und machen sich eine ihrer physikalischen Eigenschaften zunutze: Luft ist ein schlechter Wärmeleiter.
Die Dämmwirkung von Polystyrol (Styropor), Stein- oder Glaswolle, Zellulose oder Holzweichfaserdämmplatten beruht auf dem Einschluss von Luft – und zwar von ruhender Luft.
Sobald sich nämlich die Luft in der Dämmschicht bewegt oder die Wärmedämmschicht durchströmt wird, verschlechtert sich die Dämmwirkung. Man kann das mit einem dicken Wollpullover vergleichen: Seine wärmedämmende Wirkung beruht auf den unbewegten Lufteinschlüssen zwischen den Fasern. Weht ein starker Wind, merkt man sofort: Jetzt ist es Zeit, eine Windjacke über den Pullover anzuziehen.
Schutz vor Feuchtigkeit in Innenräumen
Wichtig ist, dass der Dämmstoff nicht nur vor Luftzug, sondern auch vor Feuchtigkeit geschützt wird, da die eingelagerte Feuchte in den Poren die Wärme um ein Vielfaches besser ableitet als Gas. Bereits bei einem Feuchtegehalt von einem Prozent halbiert sich die Dämmwirkung zum Beispiel von Mineralfasern. Der Putz auf dem Wärmedämmverbundsystem oder die vorgehängten Fassaden, beispielsweise aus Holz oder Faserzementplatten, wirken dabei als Wetterschutz.
Übrigens: Wird die Dämmung fachgerecht eingebaut, hält sie nicht nur im Winter die Kälte draußen, sondern schützt im Sommer auch vor Hitze – angesichts der zunehmend heißen Sommer ein nicht zu unterschätzender Aspekt.
Mit einer Wärmedämmung lassen sich die Heizkosten beträchtlich senken. Aber das ist nicht der einzige positive Effekt. Dank der Außendämmung sind die Innenflächen der Wände in der kalten Jahreszeit viel wärmer. Der Wohnkomfort in einem Bestandsgebäude steigt damit ganz erheblich. Warme Innenwände werden nämlich als angenehm empfunden, kalte Oberflächen dagegen bewirken das Gegenteil. Schon drei Grad Unterschied zwischen Wand- und Lufttemperatur machen sich als unangenehmer Luftzug bemerkbar.
Bis zu 48.000 Euro Fördergeld
Eine Wärmedämmung schützt aber auch vor Bauschäden und Schimmel. Weil sich die Feuchtigkeit an kalten Stellen im Haus niederschlägt, sind Gebäudeteile mit unzureichender Wärmedämmung besonders gefährdet. Diese Flächen kühlen sich bei niedrigen Außentemperaturen stärker ab. Eine Wärmedämmung hebt die Oberflächentemperatur an der Wandinnenseite an und ist damit eine sehr wirkungsvolle Maßnahme gegen Schimmelbildung. Der Staat fördert die energetische Sanierung eines Bestandsgebäudes. Es gibt bis zu 48.000 Euro pro Wohneinheit – als Tilgungs- oder Investitionszuschuss von der Förderbank KfW.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!