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Erziehung: Kinder sind immer länger online: Worauf Eltern achten sollten

Erziehung

Kinder sind immer länger online: Worauf Eltern achten sollten

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    Online nach Schulen suchen? Gar nicht so einfach. Am besten ist es, sich vorab eine Liste mit konkreten Punkten aufzuschreiben.
    Online nach Schulen suchen? Gar nicht so einfach. Am besten ist es, sich vorab eine Liste mit konkreten Punkten aufzuschreiben. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

    Online-Spiele, Chats mit Freunden, Homeschooling: Wegen Corona verbringen Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit in der digitalen Welt. Im Corona-Jahr 2020 nutzten 12- bis 19-Jährige täglich 258 Minuten – mehr als vier Stunden im Schnitt – das Internet, rund 50 Minuten mehr als im Vorjahr, ermittelte der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest in seiner JIM-Studie 2020. Knapp 90 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben eine WhatsApp-Gruppe mit ihrer Klasse. Was Eltern wissen sollten, damit der Medienkonsum den jungen Leuten hilft – und sie nicht schädigt.

    So können Eltern Grenzen setzen

    Medienkonsum Eine feste Anzahl an Stunden, die Kinder ihres Alters höchstens vor Bildschirmen verbringen sollten, gibt es nicht, sondern nur Richtwerte (siehe Infokasten). Auf dieser Basis können die Eltern Regeln über die Dauer und Art der Mediennutzung mit ihrem Kind oder Kindern individuell vereinbaren. Die Medienkompetenz-Initiativen Internet-ABC und klicksafe bieten hierfür ein Online-Tool an. Es ist zu finden unter der Adresse www.mediennutzungsvertrag.de.

    Aber Achtung: Solange private Kontakte und Treffen in Gruppen und Vereinen wegen der Corona-Restriktionen nur eingeschränkt möglich sind, bleibt den jungen Leuten oft nichts anderes übrig, als Freundschaften mit Gleichaltrigen übers Internet zu pflegen. Außerdem haben auch Kinder Rechte: laut UN-Konvention unter anderem das Recht auf Spiel und Freizeit sowie auf Zugang zu kindgerechten Informationen. "Für uns ist klar, dass Kinderrechte auch im digitalen Raum gelten", betont das Deutsche Kinderhilfswerk.

    Homeschooling-Zeit: Von der vereinbarten Mediennutzungszeit sollte die Zeit fürs Lernen am Bildschirm nicht abgezogen werden, sagt Deborah Woldemichael, Leiterin der EU-Initiative klicksafe für Deutschland. Sie fügt hinzu: "Überhandnehmen sollten die Bildschirmzeiten aber nicht, und Bildschirmpausen sind unter Corona-Bedingungen noch wichtiger geworden." Ihr Rat lautet daher: Eltern sollten darauf achten, dass die Kids auch bildschirmfreie Aktivitäten haben.

    Online-Spiele: Anders als das digitale Lernen dient das Spielen "nur" dem Zeitvertreib – aber Kinder spielen häufig auch zusammen. "Es ist etwas anderes, ob ein Kind am liebsten stundenlang alleine dattelt oder ob es mit Freunden online spielt und sich dabei mit ihnen unterhält. Gerade wegen der Beschränkungen sozialer Kontakte durch Corona ist diese Form des Austauschs positiv zu bewerten", meint Expertin Woldemichael.

    Kontrolle: Erwachsene sollten ihr Kind bei der Mediennutzung begleiten, das gilt in Corona-Zeiten wie immer schon. Wie viel Kontrolle dabei ausgeübt werden sollte, damit das Kind die vereinbarten Regeln auch einhält, ist "oft ein Balanceakt zwischen einerseits der elterlichen Fürsorgepflicht und andererseits der Wahrung des Rechts auf Privatsphäre, das natürlich auch Kinder und Jugendliche haben", sagt klicksafe-Fachfrau Woldemichael. Sie betont: "Klar ist: Je älter die Kinder werden, desto mehr Freiraum ist ihnen grundsätzlich zu lassen. Am besten: Die Kinder wissen, dass sie ihre Eltern bei auftretenden Problemen ansprechen können." Ein Tipp: Die Eltern können sich zeigen lassen, was die Kinder in ihren "Pflichtstunden" für die Schule recherchiert und aufs Papier gebracht haben – bevor die freie Zeit zum Spielen und Chatten mit Freunden beginnt.

    Vorbildfunktion: Viele Kinder bekommen heute bereits im Grundschulalter ein Smartphone – und ab da sollten sie sich an Nutzungsregeln halten müssen. "Die Anfangszeit ist ganz entscheidend, denn je früher die Eltern ihre Kinder an Regeln der Mediennutzung gewöhnen, desto weniger Schwierigkeiten sind später bei deren Durchsetzung und Akzeptanz zu erwarten", sagt Expertin Woldemichael. Außerdem erinnert sie die Eltern an ihre Vorbildfunktion: "Wer sich selbst stundenlang die Zeit am Computer vertreibt, kann den Kindern schlecht erklären, weshalb sie etwas anderes machen müssen. Und ein Smartphone beim Familienessen sollte tabu sein, das gilt unter Corona-Bedingungen nicht anders als sonst."

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