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Ernährung: Paleo oder Vegan? Expertin klärt Verwirrung um gesundes Essen

Ernährung

Paleo oder Vegan? Expertin klärt Verwirrung um gesundes Essen

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    Wer sich gesund ernähren möchte, sollte vor allem auf sich selbst hören.
    Wer sich gesund ernähren möchte, sollte vor allem auf sich selbst hören. Foto: Robert Schlesinger (dpa)/Archiv

    Diäten und Paleo-Kost, ein veganer Lebensstil und nach 18 Uhr keine Kohlehydrate mehr. Wer sich gesund ernähren möchte, hat es oft schwer den Überblick zu behalten. Deshalb klärt die Ernährungswissenschaftlerin Maike Eichmann auf, was gesunde Ernährung eigentlich ist.

    Frau Eichmann, Was ist für Sie gesunde Ernährung?

    Maike Ehrlichmann: Für mich steht im Zentrum, dass unser Körper über ein funktionierendes System verfügt, das darüber bestimmt, wann wir welches Essen brauchen. Das funktioniert intuitiv bei Kindern und in der Natur. Auch wer mal länger krank war, weiß danach genau, worauf er Appetit hat. Das ist in den seltensten Fällen Curry-Wurst.

    Bei der gesunden Ernährung herrscht eine maßlose Verwirrung

    Warum greift man im Alltag dann doch dazu?

    Ehrlichmann: Auf die inneren Signale zu hören, müssen viele erst wieder lernen. Das System ist gestört: zum Beispiel durch Stress, Werbung und Zusätze wie Süßstoffe, Aromen und Glutamat. Auch durch Essregeln wie "Kein Brot zum Abendessen". Stattdessen gibt es dann später drei  Magnum auf dem Sofa. Es herrscht eine maßlose Verwirrung, welche Ernährung gut ist - warum hieß es vor zehn Jahren fettarm, warum jetzt Low-Carb? Die Leute sind überfüllt von Vorschlägen und machen am Ende gar nichts. Wegen überhöhter Vorstellungen halten sich viele Leute für undiszipliniert und sind frustriert. Dabei müsste man nur die Störfaktoren beseitigen.

    Sie geben Ihren Klienten keine Mengen vor?

    Ehrlichmann: Nein. Wir brauchen viel individuellere Wege. Auch Professoren sagen inzwischen: Vergessen Sie die Kalorien. Ich habe beobachtet: Wer selbst bestimmt über sein Essen, isst total anders und lernt wieder, auf sich zu hören. Wichtig ist auch, nicht immer von Gesundheit zu sprechen. Das löst sofort Druck und oft Ablehnung aus. Für viele ist Aussehen eine viel größere Motivation.

    Ernährung: Wer das Richtige isst, wird auch schöner

    Heißt Ihr Buch deshalb "Ehrlich essen macht schön"?

    Ehrlichmann: Ja, wobei wir Schönheit neu definiert haben, auf Zellebene. Nur gut versorgte gesunde Zellen sind schön und strahlen das auch aus. Die meisten unserer Rezepte sind auch herzschützend und krebsvorbeugend. Aber wir sagen "schön", weil damit bisher die Regel verbunden war: Iss so wenig wie möglich. Wir dagegen finden es okay, Kartoffeln zu essen. Wir raten für den Anfang zu zehn ganz normalen Lebensmitteln, mit denen man kochen kann, ohne viel nachdenken zu müssen. Anstatt sich mit Chia-Samen oder anderen abstrusen Lebensmitteln zu beschäftigen. Das bringt eine enorme Erleichterung. dpa

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