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Energiekolumne: So trickst man stromhungrige Spiele-Computer aus

Energiekolumne

So trickst man stromhungrige Spiele-Computer aus

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    Wer viel am Computer spielt, merkt das bald an der Stromrechnung.
    Wer viel am Computer spielt, merkt das bald an der Stromrechnung. Foto: Iryna Tiumentseva, Adobe Stock

    Computerspiele waren schon vor der Corona-Pandemie ungemein beliebt. Allein für Deutschland geht man davon aus, dass rund 34 Millionen Menschen regelmäßig zum „Zocken“ am Computer sitzen. Der durchschnittliche „Gamer“ ist dabei 37 Jahre alt, 15 Prozent der Spieler sind über 60 – es handelt sich also keineswegs um ein reines Jugendphänomen.

    Und Corona hat wohl nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch bei der Freizeitgestaltung den Trend zur Digitalisierung nochmals verstärkt – sprich im Lockdown wird deutlich mehr am Computer oder an der Konsole gespielt. Damit dürfte auch der Stromverbrauch in diesem Bereich weiter gestiegen sein. Konkrete Zahlen, was das „Gaming“ hierzulande für den Energieverbrauch bedeutet, fehlen bislang.

    Für Kalifornien gibt es eine Studie. Demnach gehen dort fünf Prozent des Stromverbrauchs und 1,5 Millionen Tonnen CO2 allein auf das Konto von Computerspielen. Immerhin gibt es Berechnungen, wonach ein Spieler in Deutschland, der täglich vier Stunden mit Computerspielen am PC verbringt, dafür 135 bis 170 Euro im Jahr für Strom ausgibt. Stellt sich die Frage, wie man als „Gamer“ die Stromkosten senken kann?

    Geräte ziehen im Ruhezustand viel Strom

    Einer der wichtigsten Tipps laut: Das Gerät wirklich ausschalten, wenn man gerade nicht spielt – auch wenn das manchmal schwerfällt, weil man häufig ein bestimmtes Level erreicht haben muss, um das Spiel speichern zu können. Aber oft ziehen die Geräte im Ruhezustand fast genauso viel Strom wie beim Spielen selbst. Will man während einer Spielpause seinen Rechner aus besagtem Grund nicht in den Ruhestand schicken, sollte man immerhin den Monitor abschalten.

    Zudem raten Experten, das Gerät auf den eigenen Bedarf abzustimmen. Desktop-Computer ziehen meist deutlich mehr Strom als Konsolen, Laptops sind besonders effizient. Untersuchungen haben ergeben, dass der Stromverbrauch bei ein und demselben Spiel je nach verwendetem Endgerät um das 20-fache höher sein kann. Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang: besonders günstige Prozessoren oder Grafikkarten können auf längere Sicht ins Geld gehen, weil sie mehr Strom als teurere, aber energieeffizientere Komponenten verbrauchen. Beim Gerätekauf sollte man also unbedingt auf den Energieverbrauch schauen – auch beim Bildschirm: 4K-Monitore können den Stromverbrauch um 50 Prozent erhöhen.

    Echte Energiefresser sind sogenannte Shader. Sie sorgen für eine realistischere Darstellung der Spielszene auf dem Bildschirm, lassen aber den Stromverbrauch in die Höhe schnellen. Daher gilt: Shader ausschalten. Schlecht in puncto Energiebilanz ist auch das Übertakten des Grafikprozessors zur Leistungssteigerung. Dadurch zieht das System bis zu 40 Prozent mehr Strom. Aus energetischer Sicht empfehlenswert ist dagegen der Einsatz von Softwarelösungen wie Radeon Chill. Damit wird die Bildfrequenz herunter geregelt, ohne dass das Spielvermögen darunter leidet. Wie bei den anderen Tipps kann man auch hier mithilfe eines Strommessgeräts, das an die benutzten Geräte angeschlossen wird, die Einsparpotenziale ermitteln. Die Ergebnisse sind meist eindrucksvoll.

    Streaming kostet sehr viel Energie

    Immer beliebter bei den Spielern werden Cloud-Games. Diese laufen nicht lokal auf einer Konsole, einem PC oder einem Laptop, sondern werden gestreamt. Doch was viele nicht bedenken: Der Stromverbrauch ist um ein Vielfaches höher, als wenn das Spiel heruntergeladen wird.

    Manche Experten fordern inzwischen, dass vergleichbar mit Elektrogeräten auch Computerspiele durch Effizienzlabels gekennzeichnet werden. Das ist noch Zukunftsmusik. Generell kann man sich an folgender Aussage orientieren: Je aufwendiger die Animationen und je detaillierter die Grafik, desto mehr Strom zieht der Spiele-PC aus der Steckdose. Experten gehen mittlerweile davon aus, dass in Haushalten, in denen viel am Computer gespielt wird, dadurch mehr Strom als durch den Betrieb des Kühlschranks verbraucht wird.

    Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!

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