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E-Zigarette explodiert: Wie leicht können Lithium-Batterien und -Akkus explodieren?

E-Zigarette explodiert

Wie leicht können Lithium-Batterien und -Akkus explodieren?

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    Lithium-Akkus von E-Zigaretten, Laptops, E-Rollern oder Handys können unter Umständen in Brand geraten. Was kann man dagegen tun?
    Lithium-Akkus von E-Zigaretten, Laptops, E-Rollern oder Handys können unter Umständen in Brand geraten. Was kann man dagegen tun? Foto: Friso Gentsch, dpa

    Er wollte gerade die Hühner füttern, als der Mann in seinem Garten in Nordrhein-Westfalen ein Zischen bemerkte. Es war die E-Zigarette in seiner Hose. Dieselbe, die kurz darauf in seiner Hand explodieren, sie verkohlen und ihm die Haut aufreißen sollte. 

    E-Zigarette explodiert: Gibt es weitere Fälle?

    Es ist nicht der erste Fall dieser Art, aber der jüngste. Immer wieder hört man von brennenden Lithium-Ionen-Batterien. Etwa im August vergangenen Jahres in Hamburg: Ein junger Mann starb nach der Explosion seines Akku-Ladegeräts. Ein Teil davon traf den 26-Jährigen direkt ins Herz. Nur ein paar Tage später in Bayern, Ochsenfurt: Ein ausgebauter E-Bike-Akku geht in die Luft. Der Keller brennt. Hausbesitzer und Frau werden mit Rauchgasvergiftung in die Klinik gebracht.

    Selbst die Region Augsburg blieb nicht verschont: So ging im Mai 2017 die Lithium-Batterie eines E-Rollers in Wulfertshausen, einem Stadtteil von Friedberg, in Flammen auf.

    Wie häufig kommen Lithium-Akkus vor?

    Lithium-Ionen-Zellen dominieren den Markt für wiederaufladbare Batterien. Aufgrund von Digitalisierung und Technisierung werden derartige Energiespeicher auch immer wichtiger. Zahlen des Umweltbundesamts zufolge hat sich zwischen 2009 und 2017 die Menge der Lithium-Ionen-Akkus, die pro Jahr den deutschen Markt erreichen, verdreifacht - von rund 3300 auf mehr als 10.000 Tonnen. Noch immer ist das Potenzial nicht ausgeschöpft. Experten sehen Lithium als die Zukunft der Elektotechnik - weil es einerseits ein besonders leichtes Metall ist. Und weil es andererseits über eine sehr viel höhere Energiedichte verfügt als andere Energiespeicher.

    Explosionsgefahr: Bei einer Überladung kann der Lithium-Akku thermisch durchgehen.
    Explosionsgefahr: Bei einer Überladung kann der Lithium-Akku thermisch durchgehen. Foto: dpa

    In welchen Geräten stecken Lithium-Batterien?

    Viele Geräte für Heimwerker wie Elektrobohrer haben Lithium-Akkus. Sie stecken aber auch in Smartphones, Notebooks, Ladegeräten, E-Bikes oder E-Rollern. Außerdem in Rasenmähern, selbst fahrenden Staubsaugern, Ipods oder E-Zigaretten.

    Wie kann es zu einem Akku-Brand kommen?

    Akkus, die auf Lithium basieren, sind aufgrund ihrer hohen Energiedichte sehr empfindlich. Die Ursache für Brände oder Explosionen liegt oft beim sogenannten Separator: Die Schicht, die den Plus- und Minuspol der Batterie voneinander trennt. Wenn dieser Separator beschädigt wird, kommt es zu einem Kurzschluss - und die viele Energie entlädt sich auf einmal.

    Das passiert dann, wenn der Separator ohnehin beschädigt ist, zum Beispiel durch übermäßige Hitze. Auch Stöße, Verformungen oder Produktionsfehler der Akkus können eine Ursache für Brände sein. Im September 2016 etwa musste der Hersteller Samsung zweieinhalb Millionen Smartphones der Serie Galaxy Note 7 wieder vom Markt nehmen, weil zahlreiche Akkus etwas zu groß für das Gerät waren. Die Folge davon ist ein Kurzschluss. Der wiederum führt dazu, dass die Lithium-Ionen sehr schnell durch den Akku fließen und es zu chemischen Reaktionen kommt, die in Konsequenz viel Energie freisetzen.

    Wie kann man Brände von Lithium-Batterien vermeiden?

    Verbraucher sollten darauf achten, ihre Geräte nicht zu laden, wenn sie sowieso schon heiß sind. Durch das Aufladen zum Beispiel an der prallen Sonne würde sich der Akku nur weiter erhitzen. Generell sollten Akkus trocken und vor allem bei kühlen Temperaturen aufbewahrt werden. Optimal sind Temperaturen von 10 bis 25 Grad. Ein Ladegerät sollte außerdem vom Gerät genommen werden, wenn es etwa halb voll geladen ist. Zu leer darf der Akku allerdings auch nicht sein. Denn dann besteht die Gefahr einer Tiefentladung - auch das erhöht beim Wiederaufladen die Brandgefahr. Wird der Akku aus einer kalten Garage geholt, lässt man ihn sich am besten bei Zimmertemperatur akklimatisieren.

    Mindestens genauso in der Pflicht sind die Hersteller, die darauf achten müssen, dass die Luftzufuhr innerhalb des Gerätes funktioniert und es nicht zu Verunreinigungen kommen kann.

    Wie löscht man einen Akku-Brand?

    Brennt der Akku wirklich, eignet sich am besten Löschpulver - das in den meisten Feuerlöschern enthalten ist - um die Flammen zu löschen. Wasser sollte nicht verwendet werden, da es die eigentliche Explosion überhaupt erst auslösen kann. 

    Wie hoch ist das Risiko für einen Akku-Brand insgesamt?

    Zwar erregen Vorfälle wie etwa in Nordrhein-Westfalen, Hamburg oder Wulfertshausen immer wieder Aufmerksamkeit in den Medien. Im Vergleich dazu, wie viele Milliarden Batteriezellen weltweit verwendet werden, ist die Gefahr durch explodierende Lithium-Akkus aber verhältnismäßig gering. (AZ)

    Weitere Infos dazu unter: Hinweise des Umweltbundesamtes zu Lithium-Akkus und -Batterien

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