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"Deutschland-Takt": Lange Umsteigezeiten soll es in Zukunft nicht mehr geben

"Deutschland-Takt"

Lange Umsteigezeiten soll es in Zukunft nicht mehr geben

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    Bis der "Deutschland-Takt" umgesetzt ist, könnte es noch lange dauern.
    Bis der "Deutschland-Takt" umgesetzt ist, könnte es noch lange dauern. Foto: Matthias Balk, dpa (Symbolbild)

    Für Bahnreisende in Deutschland soll in den nächsten Jahren ein grundlegend neues System mit besser abgestimmten Umsteige-Verbindungen aufgebaut werden. „Der

    Als Modell für die geplante Großoperation im Schienenverkehr liegt nun ein neuer Entwurf für einen „Zielfahrplan“ vor. Konkret sieht er auf den wichtigen Hauptachsen des Fernverkehrs mit ICE und Intercity mindestens halbstündliche Verbindungen vor. Durch neu abgestimmte Anschlüsse und Streckenausbauten sollen sich Reisezeiten verkürzen.

    Dafür müssen auch die Länder ins Boot geholt werden, die für das Angebot des Regionalverkehrs mit Bussen und Bahnen zuständig sind. Grundlegend umgekehrt werden soll zudem die Logik des Netzausbaus: Künftig soll es zuerst einen Fahrplan geben, dann die dazugehörigen Bauprojekte.

    Der Entwurf sieht bestimmte Knotenbahnhöfe vor, die Fernzüge in festen Takten ansteuern. In der Region sind das Ulm, Augsburg und München. Dort sollen die Fernzüge im Viertel-, Halb- oder Stundentakt abfahren. Zum Plan gehört auch, Fernverkehrslinien zum Beispiel nach Bremerhaven, Trier oder Tübingen zu verlängern.

    "Deutschland-Takt": Fahrtzeiten mit dem ICE sollen sich verkürzen

    Insgesamt soll dies zu kürzeren Fahrtzeiten führen, wie die Gutachter in dem Modellfahrplan berechnen: Zum Beispiel auf der Strecke von München nach Hamburg, an der auch die Bahnhöfe in Augsburg und Donauwörth liegen: Mit dem „Deutschland-Takt“ soll der ICE dort künftig eine halbe Stunde schneller sein. Auch zwischen Stuttgart und

    Auch mit dem Umstieg von Regional- in Fernzüge soll es schneller gehen, etwa von Cuxhaven nach Berlin in 3:09 Stunden statt bisher in 4:10 Stunden. Generell sollen auch Güterzüge „gleichrangig“ ins System eingetaktet werden.

    Für die neuen Fahrplan-Angebote sind aber Ausbauten des Gleisnetzes nötig. So sollen Strecken für ein höheres Tempo aufgerüstet und mehr Abschnitte mehrgleisig werden. An Bahnhöfen müssen schnellere Ein- und Ausfahrten entstehen, teils auch zusätzliche Bahnsteige. „Am Geld wird es nicht scheitern“, sagte Scheuer. Der Bundesverkehrswegeplan sieht bis 2030 insgesamt 112,3 Milliarden Euro für die Schiene vor.

    Verbraucherschützer begrüßen das Modell. Die „Reisekette“ könne sehr zügig und verbraucherfreundlich werden, sagte Gregor Kolbe von der Verbraucherzentrale Bundesverband. Dafür brauche man aber viel Geld und langen Atem. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt nannte einen „Deutschland-Takt“ überfällig. Nun müssten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden: „Was nutzt ein schöner Fahrplan für das ganze Land, wenn jeder dritte Zug zu spät kommt und unzählige Brücken auf ihre Sanierung warten?“ Statt Milliarden in Großprojekte zu stecken, müsse das bestehende Netz funktionieren.

    Der private Verkehrsanbieter Flixmobility kritisierte die Pläne dagegen als politischen Fahrplan. „Es ist nicht kriegsentscheidend, ob jemand nach einer ICE-Fahrt zum Beispiel in München den Anschluss nach Rosenheim bekommt“, sagte Geschäftsführer André Schwämmlein. Viel wichtiger sei, die Hauptstrecken auszubauen. (dpa, AZ)

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