Ist das Dach nicht gedämmt, geht im Winter jede Menge Heizenergie verloren. Wird das Dachgeschoss auch noch als Wohnraum genutzt, kommt im Sommer das Hitzeproblem dazu. Ein neues, gut gedämmtes Dach hilft sowohl gegen Kälte als auch gegen Wärme. Im Zuge einer Dachsanierung kann man sein Haus dann auch gleich zum Kraftwerk machen, indem noch eine Solarstromanlage (Photovoltaikanlage, abgekürzt PV-Anlage) darauf installiert wird. Das rechnet sich bei den heutigen Preisen für die Anlagen fast immer. Umgekehrt gilt aber auch: Wer eine Solaranlage plant, sollte gleichzeitig sein Dach kritisch unter die Lupe nehmen. Denn in der Regel soll die Anlage ja in den nächsten 20 Jahren konstant Strom liefern. Wenn da das Dach schon in wenigen Jahren saniert werden muss, dann bedeutet dies einen erhöhten Aufwand.
Kosten sparen: Das Gerüst kann doppelt genutzt werden
Die Kombination einer Dachsanierung mit einer neuen Solaranlage bietet sich geradezu an – unter anderem aus Kostengründen, weil Synergieeffekte wie das bereits vorhandene Gerüst genutzt werden können. Wird im Rahmen der Dachsanierung das Dach neu eingedeckt, können die Solarmodule – anders als bei einer nachträglichen Aufdach-Montage – auch direkt integriert werden. Die Solarmodule übernehmen dabei die Funktion der Dachziegel. Sie werden in eine Ebene mit den daneben liegenden Dachziegeln eingebaut. Mit einer ins Dach integrierten Anlage spart man sich zwar Dachziegel und damit Materialkosten, allerdings sind die Solarmodule, die für eine Indach-Montage geeignet sind, in der Regel ein wenig teurer, sodass unterm Strich meist kein finanzieller Vorteil bleibt – aber dafür sprechen viele ästhetische Gesichtspunkte für diese sogenannte Indach-Montage. Durch farbliche Abstimmung kann eine besonders edle Optik erreicht werden.
Neue Entwicklung: Solardachziegel
Als Nachteil der Indach-Anlage wird mitunter ein geringerer Sonnenstrom-Ertrag angeführt, weil die Module weniger gekühlt und damit mit einem geringeren Wirkungsgrad arbeiten würden. Dieser Effekt ist aber nahezu vernachlässigbar, wenn bei der Planung und Bauausführung auf eine ausreichende Hinterlüftung der Dachkonstruktion geachtet wird.
Neben der Aufdach- und Indach-Lösung für Photovoltaikanlagen gibt es noch eine weitere Möglichkeit: die Verwendung von speziellen Solardachziegeln. Diese haben Vertiefungen, in denen die Solarzellen eingesetzt werden. Oder es handelt sich um Produkte etwa aus Quarzglas, bei denen die Solarzellen den Ziegel bilden. Eine Lösung mit Solardachziegeln ist in der Regel deutlich teurer als eine Indach-Anlage, daher bietet sich ihr Einsatz meist nur dann an, wenn herkömmliche Photovoltaikmodule aus optischen Gründen nicht infrage kommen – zum Beispiel bei denkmalgeschützten Häusern.
Vier bis fünf Kilowatt Leistung für einen Normalhaushalt
Für ein wirtschaftliches Optimum sollte sich die Größe der Anlage ungefähr am eigenen Stromverbrauch orientieren, denn der selbst produzierte Solarstrom ist deutlich günstiger als der beim Energieversorger eingekaufte Strom. Angenommen, ein Vier-Personen-Haushalt benötigt im Jahr 4000 Kilowattstunden Strom, dann sollte eine Anlage mit einer Spitzenleistung von mindestens vier bis fünf Kilowatt auf dem Dach installiert werden – das entspricht einer PV-Modulfläche von rund 30 Quadratmetern. Wer einen größeren Beitrag zu Energiewende und Klimaschutz leisten will, der baut seine Solarstromanlage so groß, wie sie sinnvoll auf sein Dach passt und produziert damit noch mehr erneuerbaren Strom.
Übrigens: Auch Solarwärmean-lagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung lassen sich gut in die Dachfläche integrieren. Und noch ein Tipp: Mit dem Solar-Check von Verbraucherzentrale und Eza! kann man durch einen unabhängigen Energieberater überprüfen lassen, ob das Dach für eine Solaranlage geeignet ist und wie wirtschaftlich die Anlage wäre. Dank einer Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium kostet diese Beratung nur einen Eigenanteil von 30 Euro.
Mehr hilfreiche Tipps und Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Energie und Energiesparen.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!
Hinweis der Redaktion: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus unserem Online-Archiv.