Die Schulen sind schon länger geschlossen, und für die Allgemeinheit gilt in Bayern seit dem 21. März ein klare Ansage: zu Hause bleiben. Kontakte sollen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Nur wer frische Luft schnappen will, zur Arbeit muss oder den Einkauf erledigen will, darf Haus oder Wohnung verlassen. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, gelten im Alltag besondere Hygiene- und Verhaltensregeln. Aus Angst vor dem Coronavirus ist für viele Menschen aber der Gang zum Supermarkt besonders belastend. Wer aufgrund langer Lieferzeiten nicht im Internet bestellen will, für den haben die Märkte hilfreiche Tipps.
Was muss ich beim Einkaufen im Supermarkt generell beachten?
Schon im Eingangsbereich informieren Plakate in vielen Geschäften die Kunden über neue Verhaltensregeln. Als wichtigster Schutz gegen das Coronavirus gilt der Abstand zu anderen Menschen. Dieser sollte mindestens 1,5 Meter betragen, rät das Robert-Koch-Institut (RKI). Um den Kunden dabei zu helfen, diese Vorgabe auch einzuhalten, haben viele Geschäfte und Supermärkte nach dänischem Vorbild Abstandsmarkierungen auf dem Boden angebracht. Bei Kaufland weisen regelmäßige Durchsagen die Kunden auf alle neu geltenden Maßnahmen hin, informiert Unternehmenssprecherin Andrea Kübler. "Die meisten Kunden haben es allerdings schon verinnerlicht und halten sich an die Verhaltensregeln", sagt sie.
Wie sollte ich am besten einkaufen? Muss ich allein gehen?
"Social Distancing" spielt auch bei Real eine große Rolle. "Wir bitten unsere Kunden, möglichst allein ihre Einkäufe zu erledigen und nicht in größeren Gruppen zu kommen", sagt Pressesprecherin Jasmin Voigthaus. Damit erreiche der Markt, dass sich weniger Personen zum gleichen Zeitpunkt auf der Verkaufsfläche aufhalten. Lasse es sich nicht vermeiden, Kinder mitzunehmen, so die Pressesprecherin, habe das keine Konsequenzen. "Bei unserer Vorgabe handelt es sich um eine wohlgemeinte Maßnahme, keine Pflicht." Mundschutz, Handschuhe oder andere Schutzkleidung müssten Kunden aktuell nicht tragen, um einkaufen zu dürfen.
Darf ich einfach wie gewohnt in den Supermarkt?
Immer mehr Märkte versuchen inzwischen, die Zahl der Kunden im Geschäft über verschiedene Maßnahmen zu reduzieren. Grundsätzlich sollten Einkäufe abseits der typischen Stoßzeiten erledigt werden, rät das RKI. Um außerdem den Zugang zu regulieren, kommen bei Kaufland besondere Regelungen zum Einsatz. Kübler erklärt: "Wir haben unsere Einkaufswagen reduziert und bitten jeden Kunden, einen davon zu benutzen."
Ein positiver Nebeneffekt, erklärt Aldi-Pressesprecherin Annika Büschken, habe der Einkaufswagen auch auf die angeforderten Abstandsregelungen. "Dadurch werden die 1,5 Meter automatisch erreicht", erklärt sie. Außerdem unterstützen in vielen Märkten Sicherheitsdienste den reibungslosen Ablauf.
Muss ich einen Einkaufswagen erst desinfizieren, bevor ich ihn benutzen kann?
Nein, weiß Rewe-Pressesprecherin Kristina Schütz. "Wir säubern unsere Einkaufswagen regelmäßig." Auch Kaufland bestätigt dieses Vorgehen. "Kunden können uns unterstützen und Handschuhe tragen, wenn sie sich dadurch sicherer fühlen", ergänzt Kübler.
Bei welchen Produkten sollte ich besser vorsichtig sein?
Um sich während des Einkaufs schützen zu können, haben große Ketten wie beispielsweise Real Desinfektionsspender an den Eingängen und Kassen aufgebaut. Bereiche, die eine besonders große Ansteckungsgefahr aufweisen könnten, wie Brotschneidemaschinen oder die Saftpresse, sind vorübergehend eingestellt worden, erklärt Voigthaus. Generell sollten Kunden Waren nur anfassen, wenn es unbedingt nötig ist. "Damit verringern Sie das Risiko für sich und ihre Mitmenschen", sagt sie.
Auch bei Kaufland werden die Kunden besonders in der Obst- und Gemüseabteilung gebeten, Waren nur dann anzufassen, wenn sie diese auch kaufen möchten.
Darf ich meine eigenen Verpackungen weiterhin mitbringen?
Ganz so einfach ist das in Corona-Zeiten nicht, weiß Kaufland-Unternehmenssprecherin Andrea Kübler. Sie sagt: "Aktuell befüllen wir an unseren Frischetheken keine Mehrwegbehältnisse mehr." Bei den Backwaren gilt in dieser Zeit mehr denn je: Handschuhe anziehen und Zange benutzen.
Was hat sich an der Kasse für mich geändert – muss ich bargeldlos bezahlen?
In den meisten Supermärkten sind die Mitarbeiter an der Kasse durch Plexiglasscheiben geschützt und damit auch die Kunden. Auch im Wartebereich an der Kasse signalisieren Klebestreifen auf dem Boden, den Abstand einzuhalten.
Während in den Rewe- und Penny-Märkten das Bezahlen mit Bargeld und auch Abheben von Bargeld noch erlaubt ist, bitten Aldi und Kaufland ihre Kunden bereits, möglichst bargeldlos –mit Karte oder kontaktlos – zu bezahlen.
Wie kann ich mein Leergut risikofrei zurückgeben?
Als zusätzlicher Schutz beim Einkauf werden bei Aldi gerade die Pfandautomaten umprogrammiert, weiß Büschken. Sie sagt: "Es ist nicht mehr nötig, für die Ausgabe des Pfandbons den Knopf am Automaten zu drücken – stattdessen geht alles automatisch nach wenigen Sekunden."
Muss ich mich mit Vorräten eindecken, weil die Regale oft leer sind?
Einen Grund für Hamsterkäufe, das betonen alle Supermärkte, gibt es aktuell nicht. Sollte es zu vorübergehenden Engpässen kommen, so Aldi-Pressesprecherin Büschken, bitte der Markt die Kunden um Verständnis. Sie sagt: "Wir hoffen auf Solidarität und gegenseitige Rücksichtnahme – ist das nicht der Fall, weisen wir auf die behördlichen Auflagen hin, nur handelsübliche Mengen einzukaufen."
Um dem erhöhten Bedarf gerecht zu werden, hat Anfang März auch Real seine Warenlogistik angepasst. "Das Engagement aller unserer Mitarbeiter verdient in dieser Zeit den höchsten Respekt", sagt Voigthaus. Von den Kunden erwartet der Markt im Gegenzug, beim Einkaufen fair zu bleiben.
Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.
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