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Coronavirus: Corona-Infektion nachverfolgen: Wie führe ich ein Kontakt-Tagebuch?

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Corona-Infektion nachverfolgen: Wie führe ich ein Kontakt-Tagebuch?

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    Nicht nur in der Gastronomie ist das Erfassen von Kontaktdaten hilfreich, um im Fall einer Corona-Infektion die Benachrichtigung anderer Personen zu erleichtern.
    Nicht nur in der Gastronomie ist das Erfassen von Kontaktdaten hilfreich, um im Fall einer Corona-Infektion die Benachrichtigung anderer Personen zu erleichtern. Foto: Nikolai Röhrich (Symbolbild)

    Die Gesundheitsämter melden dem Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit inzwischen täglich tausende Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Angesichts der steigenden Fallzahlen gestaltet sich die Rückverfolgung von Kontaktpersonen infizierter Personen immer schwieriger. Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité, hat sich daher bereits mehrfach und zuletzt in Folge 60 des NDR-Podcasts "Coronavirus-Update" für das Führen von sogenannten Kontakt-Tagebüchern ausgesprochen. Auch die Stadt Augsburg empfiehlt das und bietet auf ihrer Internetseite eine Vorlage zum Download an. Doch was ist ein Kontakt-Tagebuch, auch Cluster Diary genannt, überhaupt? Und wie wird es geführt?

    Corona-Infektion: Wozu dient ein Kontakt-Tagebuch?

    Die Kontaktverfolgung dient allgemein dazu, die scheinbar zufällige, zeitlich nah aneinanderliegende Anhäufung von Corona-Infektionen in einer bestimmten Region, genannt Cluster, einzudämmen. Neben der Corona-Warn-App des Bundes, die sich über Bluetooth mit anderen mobilen Geräten in der Nähe verbindet, erfolgt die Benachrichtigung der Kontakte infizierter Personen bisher vorwiegend telefonisch durch die Beschäftigten der Gesundheitsämter. Das System stößt jedoch inzwischen an seine Kapazitätsgrenze, denn die Ämter können bei der Vielzahl an Neuinfektionen nicht mehr rechtzeitig alle Kontaktpersonen informieren und sind teilweise bereits auf die Unterstützung der Bundeswehr angewiesen. Anstatt den Fokus auf die Prävention möglicher Neuinfektionen zu richten, fordern Experten wie Drosten daher, die Quelle der Ansteckung von Infizierten zu ermitteln.

    Bisher funktioniert die Kontaktverfolgung überwiegend "vorwärts" anstatt "rückwärts". Bedeutet: Man versucht, Betroffene frühzeitig über eine mögliche Ansteckung zu informieren und somit weitere Neuinfektionen zu verhindern. Beim sogenannten "Backward Tracing" wird dagegen versucht, die Quelle der bereits nachweislich erfolgten Infektion einer Person zu ergründen. Umso mehr Infektionsorte von Einzelnen bekannt sind, desto leichter lassen sich rückwirkend Cluster und Superspreading-Events erkennen. In vielen Fällen wissen positiv auf das Virus getestete Personen jedoch nicht mehr, wo sie sich in den knapp zwei Wochen zuvor angesteckt haben könnten. Dem Virologen zufolge sind in den Meldestatistiken über die Hälfte aller erworbenen Corona-Infektionen nicht aufklärbar. Hier kann das präventive Führen eines stichpunktartigen Tagebuchs helfen.

    Wie führe ich ein Kontakt-Tagebuch?

    Kontakt-Tagebücher dienen somit in erster Linie als Gedächtnisstützen für den Fall einer Infektion mit dem Coronavirus, um das zuständige Gesundheitsamt über in Frage kommende Orte und Zeiträume der Infektion zu informieren. So lassen sich schließlich auch mögliche Infektionsherde erkennen und gezielt lokale Maßnahmen wie etwa Quarantäneverordnungen zur Eindämmung der Pandemie ergreifen.

    Doch wie führt man ein solches Kontakt-Tagebuch? Drosten erklärt es im NDR-Podcast so: "Man kann sich jeden Abend zum Beispiel ins Smartphone, in den Notizblock oder auch auf irgendeinen Papierzettel schreiben: Wo war ich heute, wo es mir eigentlich nicht ganz geheuer war? Also war ich heute in einer Situation, da hatte ich das Gefühl, hier sind eigentlich zu viele Leute in einem geschlossenen Raum zusammen, zu eng beieinander, auch wenn die meisten Maske getragen haben, irgendwie hätte das nicht sein sollen." Inzwischen kursieren auch zahlreiche Anleitungen und Vorlagen im Internet und es gibt darüber hinaus speziell zu diesem Zweck entwickelten Kontakttagebuch-Apps wie "DoctorBox", "Cluster Diary", "Kontakt-Tagebuch" oder "Coronika". Zudem wird bereits diskutiert, ob die bestehende Corona-Warn-App des Bundes um entsprechende Features ergänzt werden soll. Eine genaue Angabe von Ort und Zeitpunkt des Risikokontaktes in der Anwendung sehen Netzexpertinnen jedoch aus Datenschutzgründen kritisch.

    Cluster Diary: Welche Treffen sollte ich festhalten?

    Welche Besuche und Treffen als mögliche Infektionsorte festgehalten werden sollten, liegt im Ermessen des oder der Einzelnen. Einmalige oder nicht alltägliche Ereignisse und Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, größere Meetings, Elternabende oder auch Theater-, Kino- und Konzertbesuche bieten sich beispielsweise an. Generell empfiehlt sich, in Anlehnung an die Erfassung Kontaktdaten in der Gastronomie, in knappen Stichpunkten folgende Informationen zu notieren:

    • Datum
    • Ort (drinnen/ draußen)
    • Uhrzeit und Dauer des Treffens
    • Name(n) der anwesenden Person(en)
    • Schutzmaßnahmen (Maske und/oder Abstand)

    Darüber hinaus können Anmerkungen zur Art des Kontakts wie etwa Körperkontakt festgehalten werden. Das Verfassen solcher Notizen dient laut Christian Drosten nicht nur der verbesserten Dokumentation des Infektionsgeschehens durch die Gesundheitsämter. "Der zweite Effekt ist, dass sich alle Leute in der Gesellschaft im Alltag mehr klarmachen würden, dass sie immer mal in solche Situationen reingeraten und dass sie diese Situation in Zukunft vermeiden, weil sie dafür empfindlicher und sensibler werden", so der Virologe.

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie auch immer in unserem Live-Blog.

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