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Corona-App: Öffnungen, Datenschutz und IKEA: Die wichtigsten Antworten zur Luca-App

Corona-App

Öffnungen, Datenschutz und IKEA: Die wichtigsten Antworten zur Luca-App

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    Mit der App Luca können Nutzer per QR-Code ihre Kontaktdaten übermitteln und auf diese Weise eine Besuchs- und Kontakthistorie erstellen.
    Mit der App Luca können Nutzer per QR-Code ihre Kontaktdaten übermitteln und auf diese Weise eine Besuchs- und Kontakthistorie erstellen. Foto: Axel Heimken, dpa (Archivbild)

    Die Hoffnungen vieler Einzelhändler, Konzertveranstalter und ihrer Kunden ruhen im Moment auf der Luca-App. Diese soll die analogen Gästelisten, die im Sommer vielerorts zum Einsatz gekommen sind, ersetzen. Die App ermöglicht es, digital in einen Ort einzuchecken und dort seine Kontaktdaten zu hinterlassen, damit das lokale Gesundheitsamt es bei der Kontaktverfolgung einfacher hat. So sollen neue Öffnungen ermöglicht werden. In manchen Geschäften ist die App bereits verpflichtend. Was sollte man als Nutzer beachten?

    Wie kann ich mit der Luca-App bei einem Ort einchecken und was passiert, wenn ich das tue?

    Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man scannt den individuellen QR-Code des jeweiligen Ortes oder dort wird der eigene QR-Code gescannt. Man wird dann in die digitale Gästeliste des Ortes eingetragen. Gleichzeitig wird in der sogenannten "Historie" des Nutzers vermerkt, dass man dort gewesen ist.

    Kann ich die Luca-App auch für private Treffen nutzen?

    Die App hat die Funktion "Privates Treffen erstellen". Diese generiert einen QR-Code, mit dem die Teilnehmer sich registrieren können. Wenn man dann wieder auseinandergeht, kann das Treffen einfach beendet werden.

    Wie unterscheidet sich Luca von der staatlichen Corona-Warn-App?

    Wer sich bei Luca registriert, muss Namen, Adresse und Telefonnummer angeben. Diese sind mit dem individuellen QR-Code des Nutzers verknüpft und können so den Ortsdaten zugeordnet werden. Wenn ein Nutzer positiv getestet wird, kann er dem Gesundheitsamt Zugriff auf sein Bewegungsprofil geben. Dieses fragt dann alle Orte an, an denen der Nutzer gewesen ist. Diese bekommen einen Sicherheitscode, nach dessen Eingabe die Kontaktdaten an die Behörde übermittelt werden. Die Corona-Warn-App speichert keine personenbezogenen Daten und meldet nur dem Nutzer der App, wenn es einen Kontakt mit einem Infizierten gegeben hat. Demnächst soll auch eine Check-In-Funktion folgen.

    Die Icons der Corona-Warn-Apps Luca und der Corona-Warn-App der Bundesregierung auf einem Smartphone.
    Die Icons der Corona-Warn-Apps Luca und der Corona-Warn-App der Bundesregierung auf einem Smartphone. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Wird Luca oder eine ähnliche App demnächst verpflichtend?

    Auf eine Pflicht von staatlicher Seite gibt es bisher keine Hinweise. Allerdings dürfen Geschäfte natürlich selbst entscheiden, wen sie hereinlassen. So schreibt IKEA in manchen Fillialen, etwa in Berlin, die Nutzung der App bereits vor. "An den Standorten, an denen wir die Luca-App implementiert haben, prüfen Mitarbeitende vor Betreten des Einrichtungshauses, ob die App aktiviert ist", teilte das Unternehmen dem Spiegel mit.

    Wo werden die Daten gespeichert?

    Die Daten werden bei Luca verschlüsselt auf einem zentralen Server gespeichert und bei Bedarf entschlüsselt. Das ermöglicht es jedoch theoretisch, dass der Server gehackt wird, oder dass sich Strafverfolgungsbehörden Zugang zu den Daten verschaffen. Das würde den Zugriff auf ein nahezu vollständiges Bewegungsprofil der Nutzer ermöglichen.

    Mein Gesundheitsamt will die App nicht verwenden, oder hat es noch nicht geschafft sie zu implementieren. Bringt sie dann überhaupt etwas?

    Ja, aber ganz so nützlich ist die App dann nicht mehr. Geschäfte können auch ohne Gesundheitsamt ihre Gästelisten führen und Nutzer können bei ihnen einchecken. Daher funktioniert Luca weiter, aber wird zum reinen Kontakttagebuch. Dieses ist immer noch nützlich für die Kontaktverfolgung, aber sein Inhalt muss manuell ans Gesundheitsamt übermittelt werden. Mittelfristig dürften Luca-freie Gesundheitsämter in Bayern allerdings selten werden. Der Freistaat hat die Nutzungsrechte der App bereits erworben, so dass alle Gesundheitsämter sie theoretisch verwenden können.

    Das Symbol der Luca-App ist auf einem Smartphone zu sehen.
    Das Symbol der Luca-App ist auf einem Smartphone zu sehen. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Gibt es bei der Luca-App größere Sicherheitslücken?

    Scheinbar. Laut der Datenschutzgruppe Chaos-Computer-Club wurde die App nicht sauber entwickelt, was dazu geführt hat, dass allzu leicht auf Bewegungs- und Personendaten zugegriffen werden kann. Zudem haben die App-Betreiber bisher nicht den gesamten Quellcode der App veröffentlicht, was bei Datenschützern ebenfalls für Misstrauen sorgt.

    Wie kann Luca ohne Smartphone genutzt werden?

    Wer kein Smartphone hat, kann ab Ende April einen Schlüsselanhänger mit einem apptauglichen QR-Code bestellen. Dieser muss auf der Website der Luca-App mit den Kontaktdaten des Nutzers verknüpft werden. Die verknüpften Kontaktdaten können nicht nachträglich bearbeitet werden. Wer sich zur Nutzung eines solchen Schlüsselanhängers entscheidet, sollte aber vorsichtig sein: Mit einem Foto des QR-Codes und etwas Know-How kann der Code benutzt werden, um auch ohne Anhänger einzuchecken und die Historie des Nutzers einzusehen. Alternativ kann man sich auch an einem Ort, an dem Luca verwendet wird, mit einem digitalen Kontaktformular einchecken.

    Luca-App: Wo bekomme ich die Schlüsselanhänger her?

    Ab Ende April können sie über die Website der App für 25 Cent bestellt werden. Manche Städte und Landkreise haben bereits größere Mengen geordert. So auch die Stadt Augsburg, die die Anhänger ab sofort über ihre Bürgerbüros verteilt.

    Ich will die Luca-App in meinem Laden/Restaurant/Betrieb benutzen. Was muss ich dafür tun?

    Dafür muss man sein Unternehmen auf der Luca-Website registrieren. Optional kann man einen Radius um den Standort des Unternehmens einstellen, außerhalb dessen die Besucher automatisch ausgecheckt werden. Man bekommt dann einen QR-Code, den man sich ausdrucken und etwa als Plakat an die Tür hängen kann. Beispielsweise wäre es auch denkbar, für jeden Tisch in einem Biergarten oder für jeden Raum in einem Geschäft einen eigenen Code anzulegen, um die Kontaktermittlung noch genauer zuzuschneiden. Im Falle eines infizierten Besuchers muss ein Sicherheitscode vorgehalten werden, mit dessen Hilfe die Besucherliste in der App ans Gesundheitsamt übermittelt werden kann.

    Muss ich als Unternehmen irgendwas dafür bezahlen?

    Die App ist sowohl für Nutzer, als auch für Unternehmen kostenlos.

    Sollte ich die Besucher scannen oder sie das selbst machen lassen?

    Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Besucher eigenhändig scannen. Wer sich den Aufwand sparen will, kann aber auch drauf vertrauen, dass sie das selbst tun.

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