Nur rund zwei Prozent der Deutschen sind Gurtmuffel und schnallen sich im Auto nicht an. Diese kleine Gruppe macht aber laut einer Studie von Unfallforschern ein Viertel der bei Unfällen getöteten Autoinsassen aus.
Im vergangenen Jahr wurden 1439 Menschen durch Autounfälle getötet
Nicht alle von ihnen hätte ein Gurt gerettet, aber: "Hätten wir eine Anschnall-Quote von 100 Prozent, hätten wir pro Jahr rund 200 Verkehrstote und knapp 1500 Schwerverletzte weniger", sagte Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bei der Vorstellung der Studie am Donnerstag in Münster.
Die Untersuchung berücksichtigte nur Unfälle mit getöteten Autoinsassen. Im vergangenen Jahr wurden 1439 Menschen, die im Auto saßen, durch Unfälle getötet. 360 dieser Opfer, also ein Viertel, waren nicht angeschnallt gewesen. Hochrechnungen zufolge hätten 200 dieser Getöteten mit Gurt den Unfall überlebt.
Viele Männer verzichten auf das Anschnallen
Brockmann forderte eine Erhöhung der seit 1984 gültigen Höhe des Bußgeldes, das bei 30 Euro (früher 60 Mark) liegt, und mehr Polizeikontrollen. Der Leiter der Unfallforschung des Verbandes sprach sich für eine neue Aufklärungskampagne aus.
Den Anschnall-Verweigerern müsste klar gemacht werden, dass selbst bei Unfällen bei geringem Tempo ohne Gurt schwerste Verletzungen die Folge sein können. Unter den Gurtverweigerern seien auffällig viele Männer. "Sie glauben wohl, Verletzungen beim Aufprall durch die Kraft ihrer Arme und den Airbag verhindern zu können", sagte der Unfallforscher. Das sei ein Irrglaube. (dpa)