Mit Kindern ändert sich ja so einiges: Urplötzlich werden Eltern auf mannigfaltige Gefahrenquellen in ihrem Umfeld aufmerksam, die es vor der Geburt des Nachwuchses einfach noch nicht gegeben zu haben scheint. Steckdosen, Ceranfelder und tückische Gartenteiche, sie alle stellen potenzielle Verletzungsrisiken dar, gegen die nun nach allen Mitteln der Kunst vorgegangen wird. Mit Steckdosensicherungen zum Beispiel. Oder Kochfeldgittern. Oder mit blühenden Stauden. Wer nun glaubt, sich verhört zu haben, dem sei versichert: Im Garten der Familie Palme in Schwabmünchen sorgen tatsächlich Stauden für die Sicherheit des jüngsten Familienmitglieds. „Unserem Enkelkind zuliebe haben wir uns vor zwei Jahren von unserem schönen Gartenteich getrennt“, erzählt das Ehepaar. Wo früher sanft das Wasser plätscherte, erstrahlt jetzt für mehrere Monate im Jahr ein eindrucksvolles Blütenmeer. Denn: Inzwischen ist daraus ein wunderschönes Staudenbeet geworden.
Rund 1500 Liter Wasser galt es für das Vorhaben abzulassen. Eigentlich nicht viel. Doch über mangelnde Arbeit konnten sich die Palmes dennoch nicht beschweren. „Ruckzuck waren zwei Monate vergangen“, erinnert sich die Hausherrin. Kein Wunder, schließlich musste nicht nur ein Großteil der Teichbepflanzung, sondern natürlich auch die alte Teichfolie entfernt werden. Ein Knochenjob. Und noch nicht das Ende vom Lied, zumal das neue Beet ja noch auf seine Bepflanzung wartete. „Zum Glück wuchsen bereits vorher an einigen Stellen Stauden – die haben wir einfach dort belassen.“
Wolfsmilch: Arten und Standort
Der Frauenmantel indes kam von ganz allein. Er hüllt im Juni das Beet mit seinen wunderbaren Blüten ein. Die übrigen Stauden haben die Hobbygärtner nach und nach im Fachhandel besorgt und selbst gepflanzt. Wichtig sei ja vor allem, dass eine möglichst lange Blütezeit vorherrsche. „Bei der Auswahl sollte man also vor allem darauf achten, dass von April bis Oktober stets eine Sorte blüht“, rät Kornelia Palme, die seit mehr als 30 Jahren begeistert gärtnert. Im Zweifel hilft der Experte im Pflanzenmarkt gerne mit seiner Erfahrung weiter. Besonders hat es der 57-Jährigen die Wolfsmilch angetan. In unseren Breiten ist sie mit mehr als 40 verschiedenen Arten vertreten – und die könnten unterschiedlicher nicht sein. Ob Bodendecker, Sommerblume oder kugelig-buschige Staude, nein, die Verwandtschaft sieht man den einzelnen Sorten wahrlich nicht an. Bekanntester Vertreter ist zweifellos der Weihnachtsstern, dessen rotes Farbenspiel an keinem Weihnachtsfest fehlen darf; als Wärmeliebhaber taugt er aber nur zur Zimmerpflanze. Andere Exemplare sind da härter im Nehmen und vertragen auch die kalten Wintermonate ohne Probleme. „Die Vielfalt macht den Reiz der Wolfsmilch aus“, sagt Kornelia Palme. „Für jede Gegebenheit, ob sonnig oder schattig, ob niedrig oder hoch, gibt es einen geeigneten Vertreter.“
Wolfsmilch: Schneiden, vermehren und pflegen
Viele dieser Vertreter begeistern durch ihre lang anhaltende und wunderschöne Blüte. Und die lässt sich sogar mit in die Wohnung nehmen. Wolfsmilch eigne sich – wie übrigens auch der Frauenmantel – hervorragend, um daraus herrliche Blumensträuße zu binden, sagt die Gartenliebhaberin. Dies kommt unter anderem auch der Schwiegertochter sowie den Nachbarn und Freunden zugute, die sich hin und wieder über einen solchen Blumengruß freuen dürfen. Kornelia Palme jedenfalls will ihr Staudenbeet nicht mehr missen. „Abgesehen vom Rückschnitt im Herbst und dem gelegentlichen Düngen mit Kompost macht es wirklich keine Arbeit – sondern nur ganz viel Freude.“
Wolfsmilch als natürlicher "Schneckenschreck"
Wolfsmilchgewächse gelten gemeinhin als „Schneckenschreck“ und sollen selbst Wühlmäuse in die Flucht jagen. Vom Wahrheitsgehalt dieser angeblichen Qualitäten muss sich jedoch selbstverständlich jeder Hobbygärtner selbst ein Bild machen – wissenschaftlich ist die Wirkung jedenfalls nicht bestätigt, wenngleich in unzähligen Onlineforen zustimmende Meinungen begeisterter (und vor allem schneckenfreier) Gartenbesitzer zu finden sind. Vielleicht könnte die Abneigung der Tiere gegen die Pflanzen darin begründet sein, dass alle Bestandteile der Wolfsmilch giftig sind. Um Hautreizungen zu vermeiden, sollten daher bei der Pflege und vor allem dem Rückschnitt unbedingt Handschuhe getragen werden. Innerliche Beschwerden reichen von Magenverstimmung über Durchfall bis hin zum Erbrechen. Wenngleich ein Staudenbeet also ein deutlich geringeres Sicherheitsrisiko für Kinder darstellt als ein Gartenteich – ein wenig im Auge behalten sollte man die kleinen Racker dann doch.
Steckbrief:
- Name: Zypressenwolfsmilch
- Botanischer Name: Euphorbia cyparissias
- Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
- Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
- Lebensraum: Halbtrockenrasen, Kalkwiesen
- Lebenszyklus: mehrjährig
- Blütezeit: Mai bis September
- Blütenfarbe: grünlich-gelb, auf armen Böden rot
- Wuchshöhe: 15 bis 50 Zentimeter
- Boden: sandige bis kiesige Erde, kalkhaltig, mit leicht saurem pH-Wert
Pflegehinweis:
- sehr pflegeleicht, daher gut für Garten-Laien geeignet
- monatlich mit Kakteendünger versorgen
- sonnigen, trockenen Standort wählen