Die Rose gilt als die Königin unter den Blumen. Seit mehr als 2000 Jahren zieht sie Menschen in ihren Bann und hat es in dieser Zeit durch unermüdliche Züchter zu vollkommener Schönheit gebracht. Als Symbol aufrichtiger Zuneigung war sie in der Antike der Liebesgöttin Aphrodite zugeordnet. Selbst ihre Dornen wurden von Generationen von Poeten und Verliebten besungen – dass es sich aus botanischer Sicht gar nicht um Dornen, sondern eigentlich um Stacheln handelt, ist bei solcher Hingabe wohl zu verzeihen. Im Garten sind Rosen stets ein Blickfang. Vorausgesetzt, sie präsentieren sich in voller Blütenpracht.
Rosen schneiden und düngen: Verjüngungs- und Sommerschnitt
„Dies erfordert jedoch auch einen ziemlichen Pflegeaufwand“, betont Rosenreferentin Ingeborg Pudel aus Ellgau. Denn: Rosen schätzen nichts mehr als die Aufmerksamkeit des Gärtners. Die Rosensaison beginnt gemeinhin im März mit dem sogenannten Verjüngungsschnitt. „Das geht ganz einfach, indem man den Rosen in die Augen schaut“, sagt die Expertin geheimnisvoll und erklärt: „Als Auge werden die Stellen an den Rosen bezeichnet, aus denen bei einsetzendem Wachstum die neuen Triebe herauskommen.“ Sobald keine harten Fröste mehr zu erwarten sind, gelte es, von unten nach oben drei bis fünf Augen zu zählen und die Rosen mit einer scharfen Schere etwa einen halben Zentimeter über einem nach außen zeigenden Auge abzuschneiden.
Der sogenannte Sommerschnitt erfolgt, sobald die erste Blüte fast vorbei ist. „Vom Blütenkranz ausgehend zählt man drei Blätter abwärts und schneidet den Stängel über einem Auge in der Blattachsel ab.“ Auf diese Weise werden die Rosen vor anfallenden Krankheiten geschützt und blühen zudem wieder etwas früher. Auch Nährstoffe helfen beim Wachsen. Am geeignetsten ist ein organischer Dünger aus dem Fachhandel, da er die Gefahr der Überdüngung minimiert. Die Erstdüngung erfolgt im März oder April, sobald der Boden frostfrei ist. „Besonders wichtig ist die Düngegabe aber in der letzten Juliwoche – so erreichen öfterblühende Rosen nochmals eine schöne Herbstblüte“, sagt die Expertin. Anschließend dürfen jedoch keine Nährstoffe mehr zugeführt werden, da sonst die Rosentriebe nicht ausreifen können und besonders frostanfällig werden.
Pflege von Rosen: Es kommt auf die Art an
Generell gilt: Rosen sind so individuell wie ihre Besitzer. Ob eine Pflanze für Anfänger geeignet ist und welche speziellen Pflegebedürfnisse sie hat, weiß der Experte im Gartencenter. „Zu den gesündesten und widerstandsfähigsten Rosen gehören die Gewächse, die die Allgemeine Deutsche Rosen-Neuheitenprüfung vorweisen können“, erklärt Ingeborg Pudel. Wer auf dieses Zertifikat achtet, hat auch als Gartenneuling lange Freude an seiner Blütenpracht – vorausgesetzt er schenkt seinen Rosen etwas Aufmerksamkeit.
Rosen im Garten: Allgemeine Pflege-Tipps
Rosen gibt es heute in allen erdenklichen Farben und Formen. Allein in Europa sind etwa 40 Arten beheimatet, weltweit gibt es mehr als 100. Durch jahrhundertelange Züchtung und Auslese ist die Bandbreite an Farbabstufungen inzwischen schier endlos. Nur an einer Farbe beißen sich die Forscher bis heute die Zähne aus: Blau. Rosen fehlt nämlich von Natur aus ein entscheidendes Gen für die Herstellung blauer Farbstoffe. Nun soll’s die Gentechnik richten: Wissenschaftler arbeiten seit Jahrzehnten verbissen daran, dass endlich auch die Rose ihr blaues Wunder erleben kann.
Ingeborg Pudel aus Ellgau bei Nordendorf hat ohne jeden Zweifel einen grünen Daumen. Insgesamt 240 Rosenstöcke stehen in ihrem Garten – Tendenz steigend. „Im Alter von 17 hat mich die Faszination für diese Gewächse gepackt“, erzählt die heute 73-Jährige und fügt stolz hinzu: „Von den 30 Stöcken, die ich damals gepflanzt habe, stehen heute noch 22 in meinem Garten.“ Kein Wunder also, dass sie zahlreiche gute Tipps zur Pflege der blühenden Blumenkönigin zum Besten geben kann. Beispiel gefällig? „Rindenmulch und Torfmull sollte man von Rosen fernhalten. Die Gerbsäure entzieht den Stöcken nämlich Mineralien – sie werden dann gelb“, rät sie. Oder: „Kletterrosen gedeihen schöner, wenn sie so gut wie möglich quer wachsen. Auf diese Weise kommt fast jede Blattachsel zum Blühen, da sich der Saftstrom automatisch verlangsamt.“ Erfahrung macht eben den Meister.