Die einen schimpfen ihn „Rattenfalle“, die anderen lieben den Kompost, weil er das ökologische Bewusstsein stärkt. Im Hausgarten ist er eine sinnvolle Sache für den Stoffkreislauf, sofern er richtig angelegt ist. Dann kann man sich teuren Dünger sparen. Und der Umwelt einen Liebesdienst erweisen.
Gute Kompostierung will gründlich durchdacht sein. Ob das Ergebnis am Ende jedoch wirklich alle Erwartungen erfüllt, ist auch ein wenig vom Zufall abhängig. Generell gilt: Je kleiner das Material, desto schneller verrottet es. Laub sollte daher mit dem Rasenmäher zerkleinert, kleine Äste oder grobe Kohlstrünke durch den Häcksler gejagt werden.
Was gehört auf den Kompost? Vorsicht bei Unkraut
Gerhard Renker vom Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfiehlt, neben dem Kompost kleine Häufchen verschiedener Materialien anzusammeln, um diese mit dem Rasenschnitt mischen zu können. Diese Mischung sei dann locker genug, um bei der Zersetzung wichtigen Pilzen, Regenwürmern und Bakterien nicht nur genug Nahrung, sondern auch ausreichend Sauerstoff zu bieten. Die Grundlage für einen eigenen Kompost bilden in der Regel die kompostierbaren Abfälle aus Haus und Garten. Experte Gerhard Renker empfiehlt, nur unbehandelte Rohprodukte aus der Küche zu verwenden wie Salat und Kartoffelschalen. Von Schalen von Zitrusfrüchten oder Bananen rät er ab. Diese seien meist behandelt worden und würden außerdem schwer verrotten. „Auf keinen Fall gehören Unkräuter mit Samenständen auf den Kompost. Man verteilt diese sonst später im ganzen Garten.“
Kompost im Garten anlegen: Wie geht das?
Für die Kompostierung seien eigentlich drei Behälter ideal, rät Anne-Marie Nageleisen, die ein Buch über die Kniffe des Hobbygärtnerns geschrieben hat. Wenn ein erster Behälter gefüllt sei, werde der zweite Behälter benutzt – in dieser Zeit verrottet der erste Haufen. „Nach ein paar Monaten wird dieser junge Kompost in den dritten Behälter gesiebt. Seine größten Bestandteile, die noch weiter zersetzt werden müssen, werden dem zweiten Haufen beigegeben und untergemischt.“ Im ersten Behälter wird nun erneut mit der Sammlung begonnen, der zweite Haufen darf verrotten und der Inhalt des dritten Behälters kann zur Düngung verwendet werden. Man kann solche Behältnisse kaufen oder selbst aus Drahtkörben oder Brettern bauen.
Bei Brettern empfiehlt sich ein Stecksystem mit Luftschlitzen, das mitwachsen kann. Baumärkte umwerben den Gartenfreund nicht nur mit Luxus-Kompostiergeräten, sondern auch mit Kompostbeschleuniger. Diese seien aber nicht zwingend nötig, sagt Renker. „Es reicht, wenn ab und zu etwas Sand gegen Fäulnis oder Algenkalk gegen Trockenheit dazugegeben wird.“ Der Standort sollte schattig, aber nicht zu feucht sein.
Komposthaufen im Garten: Zieht er Ratten an?
Vielen sind Komposthaufen, besonders wenn sie nicht im eigenen Garten stehen, ein Dorn im Auge. Sie gelten als Zufluchtsort für Ratten. Doch: Ratten haben kein Interesse an einem gut angelegten Kompost. „Sie kommen nur, wenn man Fleischreste untermischt“, erklärt Renker. „Und die haben dort nichts zu suchen.“
Noch hat man von Legionellen-Infektionen bei den Gärtnern in Deutschland nicht viel gehört. Doch die Erreger stecken auch im Kompost – und können schwere, im Extremfall sogar tödliche Krankheiten hervorrufen. Hobbygärtner sollten daher nach Kontakt mit Kompost oder Blumenerde immer sorgfältig die Hände waschen. Treten anschließend Kopfschmerzen, Durchfall und trockener Husten auf, heißt es: Ab zum Arzt! Von vereinzelten Legionellen-Infektionen berichten derzeit die Gesundheitsbehörden in Schottland, England, Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Deutsche Gartenliebhaber blieben bislang zum Glück verschont.