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Gartentipp: Klatschmohn: Steckbrief, Standort, Pflege und alle Infos zur Pflanze

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Klatschmohn: Steckbrief, Standort, Pflege und alle Infos zur Pflanze

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    Blühender Klatschmohn auf einem Feld im Osten Brandenburgs. Standort, Blütezeit und alle Infos zum Klatschmohn gibt es hier.
    Blühender Klatschmohn auf einem Feld im Osten Brandenburgs. Standort, Blütezeit und alle Infos zum Klatschmohn gibt es hier. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Diese Pflanze ist nicht zu übersehen. Mit ihrer scharlachroten Blüte schreit sie geradezu um Aufmerksamkeit. Doch mittlerweile wird dieser Schrei immer leiser – denn der Klatschmohn, eigentlich ein Ureinwohner unserer Heimat und bereits seit der Jungsteinzeit bei uns zuhause, verschwindet immer mehr aus unserer Flur. Nun wurde die Schönheit von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres 2017 gekürt.  Obgleich seine Hauptblüte eigentlich im Frühling zwischen Mai und Juni liegt, ist der zwischen Getreidehalmen schimmernde, strahlend rote Kopf des Klatschmohns doch ein vertrauter Sommerbegleiter. Denn eines ist sicher: Wenn er blüht, dann hat die warme Jahreszeit begonnen. Früher war der Klatschmohn ein viel und gern gesehener Vertreter der Ackerwildblumen. Stellenweise hüllte er weite Flächen in rotes Gewand. Heute jedoch sind seine zarten Blüten gar nicht mehr so häufig zu sehen. Ein Opfer des modernen Landbaus – denn aufgrund intensiver Landwirtschaft, die jede Menge Technik und Spritzmittel einsetzt, fehlt ihm mehr und mehr der Lebensraum. Von den insgesamt 350 Ackerwildkräutern stellen nur 20 Arten echte „Problempflanzen“ – sofern dieser Begriff aus ökologischer Sicht überhaupt Verwendung finden darf – dar. Sie erschweren die Ernte, mischen sich in das Saatgut und enthalten zum Teil sogar giftige Stoffe. Bekämpft werden oft aber sämtliche Wildkrautarten, darunter auch der Klatschmohn.

    Klatschmohn.
    Klatschmohn. Foto: Marina Lohrbach, Fotolia

    Klatschmohn: Standort, Pflege, Gefährdung

    Inzwischen steht dieser am Rande des Aussterbens, wenngleich er offiziell bislang noch nicht als gefährdet gilt. Dies ist vor allem seiner Anspruchslosigkeit und Robustheit zu verdanken. Er übersteht selbst längere Trockenzeiten ohne Probleme, stellt wenig Ansprüche an seine Umgebung und kommt gemeinhin mit wenig Nährstoffen aus. Vertrieben von seinem einst bevorzugten Standort, den Getreideäckern, sucht er sich nun ein neues Zuhause in Brachen und Böschungen oder auf Schuttplätzen. Auch in immer mehr Gärten ist er zu finden, dankt er die Logis doch mit wunderbarer Farbenpracht und täglich neuer Blüte. Nimmt der Bestand weiterhin ab, wäre das ein Verlust nicht nur aus ästhetischer Sicht: Auch für die Tierwelt wäre der Verzicht ein herber Schlag. Jede Blüte produziert etwa 2,5 Millionen Pollenkörner – eine wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber wie Schmetterlinge und Bienen. Andere Insekten und kleinere Spinnen, die beispielsweise Schädlingen wie der Blattlaus auf den Pelz rücken, finden in der Wildpflanze Unterschlupf. Insofern stellt der Untergang der Ackerwildpflanzen schlussendlich auch für die Landwirtschaft, die wesentlich zu dieser Entwicklung beiträgt, ein ernstes Problem dar.

    Die Vergabe des Titels „Blume des Jahres 2017“ soll auf diese Entwicklung hinweisen und stellt exemplarisch den Klatschmohn ins Scheinwerferlicht. Tatsächlich ist auch langsam ein Umdenken festzustellen. Der alte Grundsatz der Bauern „viel hilft viel“, welcher vor allem zwischen 1950 und 1980, den Pestizidjahrzehnten, galt, weicht zunehmend einem sehr genau kalkulierten Mitteleinsatz. Und auch die Chemieindustrie trägt zur Wende bei, indem neue Pestizide auf den Markt kommen, die nicht mehr mit Kanonen auf Spatzen schießen, sondern selektiv gegen einzelne Problemkräuter angewandt werden können.

    Bleibt zu hoffen, dass es für den Klatschmohn und seine gefährdeten Mitstreiter noch nicht zu spät ist. Denn eine „saubere“ Natur im Sinne der industriellen Landwirtschaft ist vor allem eins: eintönig. Da sind bunte Farbtupfer doch eine echte Wohltat – vor allem, wenn sie noch so viel für eine gesunde, harmonische Umwelt zu bieten haben, wie der Klatschmohn.

    Klatschmohn: Blütezeit, Steckbrief, Droge?

    Klatschmohn – hat das nicht irgendwas mit Drogen zu tun? Jein! Tatsächlich weist Klatschmohn einen hohen Alkaloidanteil vor und ist damit nicht nur schwach giftig, sondern kann dadurch auch zu diversen körperlichen Erscheinungen wie Erregung, Schrecken oder gar Raserei, gegebenenfalls aber auch zu Schläfrigkeit und Benommenheit führen. In früheren Zeiten verwendete man die getrockneten Blütenblätter daher tatsächlich als Arzneimittel, vor allem gegen Husten und Heiserkeit oder als Beruhigungsmittel für Kleinkinder. Heute ist man sich jedoch einig, dass eine wirkliche Wirksamkeit für diese „Heilpflanze“ bislang nicht belegt ist. Ähnlich dem Hanf hat der Klatschmohn jedoch eine zwielichtige Schwester: den Schlafmohn. Dieser ist die Grundlage für die Gewinnung von Opium, speziell in Afghanistan und Südostasien. In Deutschland ist diese Pflanze selbst für rein ästhetische Zwecke genehmigungspflichtig und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz.

    Steckbrief:

    • Name: Klatschmohn
    • Botanischer Name: Papaver rhoeas
    • Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
    • Gattung: Mohn (Papaver)
    • Lebensraum: ursprünglich Eurasien und Nordafrika, durch die Verbreitung des Ackerbaus inzwischen weltweit
    • Lebenserwartung: ein- bis zweijährig
    • Blütezeit: Mai bis Juli
    • Blütenfarbe: scharlach- bis purpurrot, selten weiß oder violett
    • Wuchshöhe: bis zu 90 Zentimeter
    • Boden: kalkhaltiger Lehmboden, vorwiegend auf Ackerland
    • Pflegehinweis: bei gutem Standort und entsprechendem Boden sehr pflegeleicht Düngung in der Regel nicht erforderlich verblühte Pflanzenteile regelmäßig entfernen benötigt viel Sonne!
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