Hätte Peter Paul Rubens Blumen statt Damen gemalt, wäre sein Modell mit Sicherheit eine Hortensie gewesen. Fleischig, füllig, rund – so könnte man die Pflanzen wohl treffend beschreiben. Vielleicht waren die üppigen Schaublüten auch Inspirationsquelle für die traditionellen Schwarzwälder Bollenhüte.
Verwundern würde diese Vermutung nicht, wenn sie auch nicht bestätigt ist. Denn die charakteristischen Kugelköpfe der Hydrangea, wie sich die Hortensie mit botanischem Namen nennt, überzeugen mit rustikalem Charme und ziehen garantiert jeden in ihren Bann.
Auch Gisela Schick aus Haunstetten ist von den Pflanzen fasziniert. „Ich bin so verliebt in die großen Blüten“, schwärmt sie. „Sie strahlen einfach eine ungeheure Wucht aus und sind eine Zier für jeden Garten.“
Hortensien im Garten: Blütezeit der Zierpflanze
Vor allem die Bauernhortensie, die aufgrund ihrer asiatischen Herkunft auch als Japanhortensie bezeichnet wird, sowie die spät blühende Rispenhortensie haben es ihr angetan. „Insgesamt gibt es aber mehr als 70 verschiedene Arten, die sich in Wuchs, Farbe und Anspruch stark unterscheiden.“ Wer wie Gisela Schick sorgfältig plant, kann sich so von Mai bis September an einem regelrechten und unermüdlichen Blütenmeer im eigenen Garten erfreuen.
Hortensien sind relativ anspruchslos und fühlen sich im Halbschatten am wohlsten. „Im Hochsommer leiden sie“, sagt die 64-jährige Hobbygärtnerin. „Dann brauchen sie jede Menge Wasser.“
Pflege von Hortensien: Worauf ist zu achten?
Staunässe hingegen sei unbedingt zu vermeiden, zumal die blühenden Schönheiten empfindlich auf nasse Füße reagieren. „Dann faulen die Wurzeln, dann ist’s aus mit der Pracht.“ Wer sich also dazu entschließt, die Pflanzen als Terrassen- oder Balkonschmuck im Kübel zu ziehen, sollte beim Gießen besser ein sicheres Händchen beweisen beziehungsweise die Topfböden unbedingt mit Löchern versehen.
Hortensien düngen: Standort und Pflege-Tipps
Doch nicht nur gewaltigen Durst haben die typischen Bauerngartenpflanzen – sie essen auch gern. Aufgrund ihrer üppigen Blütenpracht verlangen sie nach einem nährstoffreichen, lehmig-humosen Boden oder einer regelmäßigen Düngung. Besonders geeignet sind stickstoffbetonte Volldünger mit wenig Phosphor. „Hornspäne leisten aber auch gute Dienste“, erklärt Gisela Schick. „Mit diesem organischen Dünger ist ein Zuviel kaum möglich, was die Gefahr minimiert, dass die Pflanzen verbrennen.“ Außerdem greift die Expertin etwa alle 14 Tage zu einem speziellen Flüssigdünger für Hortensien aus dem Fachmarkt. „Den gibt es übrigens auch angereichert mit Alaun. Das färbt die Blüten in den schönsten Blautönen.“
Wie die Hortensie zu ihrem Namen kam, darum ranken sich viele Sagen und Vermutungen. So soll etwa der französische Botaniker Philibert Commerson (1727 bis 1773) die Pflanze nach seiner Geliebten Hortense Barré benannt haben, die ihn als Mann verkleidet auf seinen Expeditionen begleitet habe. Eine andere Fährt nennt die Stieftochter Kaiser Napoleons als Namensgeberin, Hortense de Beauharnais (1783 bis 1837).
Der Frauenname Hortense leitet sich übrigens passenderweise vom lateinischen Wort „hortus“ ab – was im Deutschen so viel wie Garten heißt.