Es ist nicht zu leugnen: Deutschland wird immer älter. Der demographische Wandel ist ein Thema, das nicht nur die Medien beherrscht, sondern auch unzählige Berufsgruppen beschäftigt: Politiker, Wissenschaftler, Marktforscher, Produktentwickler, und, und, und… sie alle haben sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen und Lösungen für den Umgang mit ihr zu finden. Nicht zuletzt werden selbstverständlich die Verbraucher selbst vor Herausforderungen gestellt. Denn ins Alter zu kommen heißt ja schließlich nicht, auf jedes Vergnügen verzichten zu müssen.
Die richtige Gartenplanung: Altersgerechte Gartengestaltung
Einen großen Garten zu genießen ist eine Annehmlichkeit, die Zeit erfordert. Denn das blühende Paradies ist in der Regel arbeitsintensiv und möchte entsprechend gehegt und gepflegt werden. Für Berufstätige oft eine Herausforderung, für Rentner jedoch eine geschätzte Tätigkeit für den „zweiten Lebensabschnitt“. Wenn jedoch künftig die zu leistende Arbeitszeit steigt, kommt der Körper mitunter an seine Grenzen: Mit 70 mäht sich ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück eben nicht mehr so leicht wie im zarten Alter von Mitte 30. Eine drei Meter hohe Tuja-Hecke zurückzuschneiden kann dann eine kräftezehrende, strapazierende Aufgabe sein. Clever also, wer vorausplant. Altersgerechte Gartengestaltung lautet das Stichwort.
Der richtige Garten für das richtige Alter: Voraussehende Gartenplanung
Diese Erkenntnis hatte auch das Ehepaar Benz aus Bubesheim bei Günzburg. Das Doppelhausgrundstück der naturverbundenen Familie ist mit rund 400 Quadratmetern nicht allzu riesig. „Aufgrund mangelnder Zeit ließen wir die Pflanzen aber wachsen, wachsen, wachsen, bis der Garten fast schon als wilder Urwald bezeichnet werden konnte“, sagt Regina Benz. Abhilfe musste her – und kam mit Cousin Thomas Becker. Der Landschaftsgartenbauingenieur wusste genau, was zu tun ist. „Er setzte sich mit uns zusammen, hörte sich unsere Wünsche an und brachte seine Vorstellungen ein.“ Von Mai bis Oktober wurde nach Kräften gebuddelt und gewerkelt – meist in Handarbeit, da der Garten nicht für einen Bagger zugänglich war. „An manchem Wurzelwerk wären Thomas und mein Mann Martin fast verzweifelt“, sagt die 57-Jährige und fügt stolz hinzu: „Am Ende haben sie aber alles hervorragend gemeistert.“
Das Ergebnis sollte bei möglichst wenig Pflegeaufwand größtmöglichen Gartengenuss bieten. Ein Vorhaben, das nur als voller Erfolg bezeichnet werden kann. Der Vorgarten wurde zum Steingarten umgestaltet. „Wir müssen jetzt nur noch zweimal im Jahr das Laub wegsaugen. Eine enorme Zeit- und Arbeitserleichterung“, sagt Regina Benz. Über die Kiesfläche „wacht“ ein thailändischer Buddha – ein Detail, welches ihrer Faszination für die asiatische Kultur geschuldet ist.
Ebenfalls ein wesentliches Wunsch der Gartenbesitzer: „Wir wollten Sonnenplätze zu jeder Tageszeit.“ Der geliebte Strandkorb etwa fand auf der Südseite Platz auf einer kleinen Holzterrasse. Hier lasse sich traumhaft die Abendsonne genießen. Oder bei Einbruch der Dunkelheit die Fledermäuse beobachten. Apropos Tiere: Die haben im Garten der Familie Benz ein echtes Paradies gefunden. Fische, Frösche, Libellen und Schmetterlinge fühlen sich im und am Gartenteich wohl, Spatzen, Amseln, Elstern und Staren machen es sich in zahlreichen Vogelhäuschen gemütlich, und für Krabbler aller Art steht ein kleines Insektenhotel bereit. Mit ihrem neuen, altersgerechten Garten sind die beiden jedenfalls voll und ganz zufrieden. „Selbst der Rasen ist jetzt in 20 Minuten gemäht“, so die Hausherrin. Ein tolles Beispiel dafür, dass eindrucksvolle Blumenoasen nicht grundsätzlich mit jeder Menge Arbeit verbunden sein müssen. So kann das Alter kommen.
Pflegeaufwand des Gartens: Planung fürs Alter
Gerade für Gartenlaien ist es gar nicht so einfach abzuschätzen, wie pflegeaufwändig das eigene kleine Paradies im Grünen wirklich ist. Häufig werden Pflanzen gekauft, weil sie eben hübsch anzusehen sind oder sie gar farblich optimal ins Gesamtgefüge passen. Wenige Jahre später zeigt der Schönling sein wahres Gesicht und möchte regelmäßig gedüngt, gegossen oder zurückgeschnitten werden. Wer wenig Arbeit mit seinen Pflanzen haben möchte, sollte unbedingt die Experten im Fachgeschäft zurate ziehen. Sie werden Ihnen höchstwahrscheinlich Stauden empfehlen, die meist sehr genügsam sind; doch auch schöne Blüher wie die buschige Staudennelke, der Duftsteinrich oder die Königskerze schaffen eindrucksvolle Hingucker, ohne große Anforderungen zu stellen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, macht es wie Familie Benz und beauftragt einen Gartenbauingenieur oder einen Landschaftsarchitekten mit der altersgerechten Gestaltung:
Checkliste:
- Ist der Garten barrierefrei?
- Gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten?
- Ist der Untergrund für Gehhilfen (Gehstock, Rollator, Rollstuhl) geeignet?
- Sorgen Stolperfallen für Unsicherheit und mögliche Stürze?
- Wird der Garten ausreichend beleuchtet?
- Sind Bodenbeläge auf Terrassen und Wegen griffig und rutschfest?
- Ist der Garten pflegeleicht angelegt?
- Könnte ein Zaun etwaige arbeitsaufwendige Hecken ersetzen?
- Kann die Rasenfläche beispielsweise durch einen Steingarten reduziert werden?
- Sind kleine Obstbaumformen eine Alternative für die alten Hochstämme?
- Können Blumenbeete durch Staudenbeete ersetzt werden?
- Werden Kräuter und Gemüsepflanzen im Hochbeet angebaut?