„Mensch, du musst Zeit haben!“ – Diesen Satz hört Albert Albrecht aus Gessertshausen häufig. Kein Wunder: In seinem Garten sind unzählige Backsteinmauern, Terrassen und Skulpturen zu finden, die der Architekt allesamt selbst gefertigt hat. Die kunstvollen Arbeiten zeugen allerdings nicht von zu großer Langeweile. „Im Gegenteil – einige der Projekte sind über Jahre entstanden.“
Gartendekoration selber machen: Sitzbank oder Mosaik
Beispiel gefällig? Kein Problem: Im hinteren Teil des rund 500 Quadratmeter großen Areals wird ein gepflasterter Freisitz auf zwei Seiten von stattlichen Ziegelwänden flankiert. Eine geschmackvoll gestaltete Sitzbank aus Beton bietet dem Besucher Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und die wunderschöne Aussicht ins Grüne zu genießen. Zwei Fensternischen, verziert mit kunstvollem Mosaik, geben als Trompe-l’œil scheinbar den Blick in die Ferne frei. „Allein an dieser Ecke habe ich rund drei Jahre gearbeitet“, sagt Albrecht. Wann immer er Gelegenheit hat, frönt der Hobbykünstler seiner Leidenschaft. „Beigebracht habe ich mir alles selbst“, betont er stolz. „Ich bin ein Autodidakt.“ Sein Beruf, durch den er viel Kontakt zu Handwerkern hat, spielt ihm dabei zweifelsohne in die Karten. „Wenn ich mit einer Sache nicht weiterkomme, frage ich eben beim Fachmann nach.“
Gartendekoration aus Beton: Skulpturen selbst modellieren
Aller Anfang ist schwer. Das musste auch der 64-Jährige des Öfteren feststellen. Bei seinen Betonarbeiten sind ihm schon viele Schalungen gebrochen, gerade bei den ersten Versuchen vor mehr als drei Jahrzehnten. Doch jeder Rückschlag sei zugleich auch Erfahrung, man lerne schließlich dazu. „Und anstatt die Überreste wegzuwerfen, habe ich stets versucht, sie zu Skulpturen umzumodellieren“, erzählt er. „Aus Schlechtem Gutes schaffen – das ist mein Prinzip.“
Backsteine sind derzeit für die Gartengestaltung sehr beliebt. Neben dem Recyclinggedanken ist es vor allem der historische Charme, der für die Begeisterung an den betagten Ziegeln sorgt. Wer auf der Suche nach Exemplaren ist, sollte stets mit offenen Augen durchs Leben gehen, rät Albert Albrecht. Denn in der Tageszeitung oder mitunter auch direkt auf Baustellen ließen sich so manche Schmuckstücke für wenig Geld finden.
Gebrauchte Materialien für die selbstgemachte Gartendekoration
„Für unsere Mauer habe ich 1500 Steine aus der Baugrube des Siedlerhofes, der einst legendären Disco im Augsburger Stadtteil Bärenkeller, geklaubt“, erinnert er sich. „Eine Mordsschinderei!“ Doch sie hat sich gelohnt: „Die Wand hat Geschichte – und manchmal glaube ich fast, in meinem Garten Roy Black singen zu hören.“
Ein gutes Fundament ist unverzichtbar für eine stabile Backsteinmauer. Es sollte die Breite und Länge der späteren Wand um mindestens 20 Zentimeter überragen, um für genügend Halt zu sorgen. Wer nicht gerade über ein Füllhorn an Klinkern verfügt, ist mit einer Vormauer gut beraten. Um die Steine sauber schichten zu können, sollten sie vorher gründlich gereinigt werden. „Mörtelreste kratzt man vorsichtig mit einer Maurerkelle oder einem Meißel ab, Dreck und Erde lassen sich mit dem Hochdruckreiniger gut lösen.“ Wichtig: Gerade die Fugen müssen äußert sauber gearbeitet sein. Dringt hier Wasser ein, drohen im Winter Frostschäden.
Auf seine schöne Mosaiken ist Albert Albrecht aus Gessertshausen ganz besonders stolz. Bei einem Urlaub in der Steiermark besuchte er vor vielen Jahren ein Specksteinwerk. „Da habe ich mich gleich kistenweise mit dem Material eingedeckt“, erzählt er. Durch seinen geringen Härtegrad reicht zur Bearbeitung des Steins eine Laubsäge. „Er ist aber leider nicht frostsicher und muss im Winter entsprechend abgedeckt werden.“ Die Arbeiten im Garten der Familie Albrecht haben dennoch inzwischen bereits ein Jahrzehnt überstanden. Auch mit Granitmosaik hat der Hobbykünstler experimentiert. „Das macht aber furchtbar Krach und jede Menge Dreck.“