Das Pflänzlein, um das es auf dieser Doppelseite gehen soll, kann mit Fug und Recht als Exot in deutschen Gärten bezeichnet werden. Und das ist schade: Denn es ist ein durchaus pflegeleichtes Ding, das sich auch im Pflanzkübel wunderbar wohlfühlt. Und es bringt darüber hinaus zwei überzeugende Argumente mit, die jeden Hobbygärtner umgehend in den Fachmarkt des Vertrauens oder die nächstgelegene Baumschule eilen lassen sollten – eindrucksvolle Schönheit und einen herrlich betörenden Duft.
Der Gewürzstrauch ist winterhart: Arten der Pflanze
Nur drei Arten der Gattung „Gewürzstrauch“ sind weltweit bekannt. Die bekannteste davon ist der „Echte Gewürzstrauch“, bei uns auch Nelkenpfeffer oder Specereistrauch genannt. Das Gewächs wird im Handel als winterharte Pflanze angeboten, was allerdings nicht heißt, dass auf Schutzmaßnahmen gänzlich verzichtet werden könnte. Bei Minusgraden im zweistelligen Bereich, die in mancher schwäbischen Winternacht durchaus gemessen wurde, kommt nämlich selbst dieser Überlebenskünstler an seine Grenzen.
Bis zu drei Meter ragt der Echte Gewürzstrauch in den Himmel empor, das einleitende „Pflänzlein“ sei hiermit also ganz schnell wieder revidiert. Nein, er ist schon ein stolzes Gewächs, das Platz braucht und Platz verdient hat. Vielleicht gar nicht unbedingt ob seines Äußeren, zumal das Blattwerk stark Lorbeer gleicht und eher unspektakulär erscheint.
Natürlich sind die bordeauxfarbenen, sternförmigen Blüten, die ein wenig an Magnolien erinnern, mit ihrer zart samtigen Oberfläche ein Hingucker, wenn auch aufgrund ihrer geringen Größe und der relativ kurzen Blühdauer von eher dezenter, zurückhaltender, fast schon schüchterner Schönheit. Doch die hat es immerhin im Jahr 1981 zum Briefmarkenmodel der DDR geschafft.
Echter Gewürzstrauch: Vermehren, pflegen und Standort der Pflanze
Der Grund, weshalb dieser Strauch in keinem Garten fehlen sollte, ist hauptsächlich ein olfaktorischer: Er verströmt ein intensives, angenehmes Aroma, das ihm auch seinen Namen eingebracht haben dürfte. In Duftgärten botanischer Anlagen hat die Zierpflanze sich damit auf ewig einen Stammplatz gesichert. Was uns Menschen erfreut, stößt aber offenbar bei Tieren nicht unbedingt auf Gegenliebe: Schadhafte Insekten meiden den Gewürzstrauch – ein weiterer Pluspunkt für Hobbygärtner. Die Wildart der Pflanze lässt sich einfach durch aussaht vermehren. In der Pflege hält sich der wohlriechende Exot äußerst anspruchslos. Bei entsprechend nährstoffreichem Boden ist der Einsatz von Dünger nicht notwendig, gelegentliches Mulchen mit Kompost und Hornspäne versorgt die Pflanze ausreichend und hält zudem sehr gut Feuchtigkeit. Die benötigt der Gewürzstrauch auch ausgiebig, weshalb in heißen Perioden, besonders vor der Blüte im Juni, reichlich gegossen werden sollte. Dies gilt insbesondere bei einer Haltung im Pflanzkübel, die auch die Gabe eines Mehrnährstoffdüngers erfordert, sich ansonsten jedoch ebenfalls sehr unkompliziert gestaltet.
Da der Strauch nur sehr langsam an Größe gewinnt, ist ein jährlicher Schnitt eigentlich nicht nötig. Allenfalls magere oder unschöne Äste können im Frühjahr oder direkt nach der Blüte entfernt werden, wobei das Schnittholz, verpackt in kleine Stofftäschchen, wunderbar als Lufterfrischer genutzt werden kann. Der Duft hält sich gar über mehrere Jahre. Doch genug der Lobgesänge: Wann pflanzen Sie sich einen Gewürzstrauch in Ihr Gartenparadies?
Den Gewürzstrauch schneiden: Pflege-Tipps
Der Trivialname „Gewürzstrauch“ mag zugegebenermaßen etwas irreführend sein: Keines der Pflanzenteile wird tatsächlich als Gewürz verwendet. Allenfalls den Indianern Nordamerikas, der einstigen Heimat der Pflanze, wird nachgesagt, die Rinde des Strauches zuweilen als Zimtersatz sowie als Heilmittel gegen zahlreiche Krankheiten und Gebrechen verwendet zu haben. Der Name dürfte wohl eher auf das aromatische Bukett der getrockneten Rinde zurückgehen, das an Gewürznelken erinnert. Davon, die samtigen Früchte zu kosten, sei übrigens dringend abgeraten: Wenngleich sie herrlich nach Erdbeeren duften, sind sie doch hochgiftig und können schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen. Und auch auf den Spuren der Indianer zu wandeln, könnte sich als fatal erweisen. Der gesamte Calycanthus floridus gilt als leicht toxisch, weshalb ich Ihnen rate: Anriechen unbedingt empfohlen – anknabbern eher nicht!
Steckbrief:
- Name: Echter Gewürzstrauch
- Botanischer Name: Calycanthus floridus
- Familie: Gewürzstrauchgewächse (Calycanthaceae)
- Gattung: Gewürzsträucher (Calycanthus)
- Lebensraum: ursprünglich im Südosten Nordamerikas beheimatet, hierzulande Parks und Gärten
- Lebenszyklus: mehrjährig
- Blütezeit: Juni bis Juli
- Blütenfarbe: bordeaux-rot
- Wuchshöhe: 150 bis 300 Zentimeter
- Boden: humose, frische und lockere Erde, mit saurem bis leicht alkalischem pH-Wert
Pflegehinweis:
- im Frühjahr auslichten und verkümmerte oder nach innen wachsende Äste abschneiden
- im Frühling und Sommer regelmäßig mit Kompost und Hornspänen mulchen
- sehr sonnigen Standort wählen