Was haben Essen, Mode und der Garten gemeinsam? Natürlichkeit liegt hier im Trend. Und während viele Jahre lang auf deutschen Terrassen Plastikmöbel zum Einsatz kamen, setzen die Verbraucher mehr und mehr auf eines der nachhaltigsten Materialien – auf Holz. Ob als dekoratives Möbelstück, als zweckmäßiger Blick- und Windschutz oder als einfach zu verarbeitender Baustoff etwa für ein Gartenhäuschen, Holz bietet viele Vorteile. Langlebigkeit ist einer davon, vorausgesetzt, man geht wohlwollend mit seinem Besitz um und gönnt ihm hin und wieder mal eine kleine Wellnessbehandlung. Denn gepeinigt von den Urgewalten der Natur wie sengender Hitze, klirrender Kälte oder dem in unseren Breiten leider viel zu häufigen Dauerregen hat es das Holz meist nicht besonders leicht.
Gartenzäune schützen: Lasuren schützen vor Fäule und Verfall
Werden hölzerne Gartenzäune, Pergolen & Co. nicht mit regelmäßigen Anstrichen oder Lasuren geschützt, drohen bald Fäule und Verfall. Doch welches Material ist das richtige? Wir haben Ludger Küper, Direktor des Paint Quality Institute in Frankfurt gefragt. „Soll die Holzmaserung weiterhin sichtbar sein, dann sollten Sie zu Lasuren greifen“, sagt er. „Die wirken weniger deckend wie Lacke.“ Holzlasuren werden grundsätzlich in drei Arten unterteilt: dünnschichtige, mittelschichtige und dickschichtige. Jeder Lasurtyp hat dabei sein ganz konkretes Einsatzgebiet. „Die dünnschichtige Variante ist in ihrer Konsistenz fast wie Wasser, weshalb sie tief in das Holz eindringt und keinen Film an der Oberfläche bildet“, erklärt Küper. Dünnschichtlasur wird vor allem für nicht maßhaltiges Holz, also Holz, das sich stark ausdehnt und auch stark ausdehnen darf, verwendet; Beispiele hierfür sind Zäune oder überlappende Verbretterungen. „Sie wäscht sich jedoch relativ schnell aus und verbleicht, was regelmäßige Folgeanstriche notwendig macht.“
Dickschichtige oder Mittelschichtlasuren: Wo werden sie eingesetzt?
Dickschichtige Lasuren sind – wie der Name bereits verrät – dickflüssig und vergleichsweise zäh. Sie bilden einen Film auf dem behandelten Holz und schützen dieses damit vor Feuchtigkeit. Es kommt primär bei maßhaltigem Holz zum Einsatz, welches bestmöglich in Form bleiben soll, wie Fenster oder Türen. Um die Beschichtung jedoch möglichst langlebig zu machen und wenig UV-Strahlen ins Material eindringen zu lassen, sind aber viele dieser Produkte fast vollständig deckend. „Außerdem kann die Lasur im Laufe der Zeit abplatzen und abblättern – vor allem wenn sie nicht fachgerecht aufgetragen wurde.“
Mittelschichtlasuren liegen in ihrer Konsistenz übrigens zwischen den beiden genannten und werden vorzugsweise für begrenzt maßhaltige Bauteile wie Fensterläden oder Fachwerk verwendet. Wie aber wird die Lasur denn nun richtig aufgebracht? Zunächst gilt es die Farbe gründlich aufzurühren, um die Bestandteile gleichmäßig zu verteilen. Um eine bestmögliche Verbindung mit dem Untergrund zu schaffen, ist meist eine gründliche Vorbehandlung mit einer dünnflüssigen Grundierung nötig. „Sorgfalt bei der Arbeit und der Griff zu hochwertigen Produkten zahlen sich immer aus“, betont der Küper. „Wer auf die billigste Baumarktfarbe setzt und diese einfach aufs Holz pinselt, hat letztlich immer das Nachsehen.“
Wer auf Holzschutzmittel verzichten möchte, kann auch durch überlegte Bauplanung das Holz vor Fäule schützen. So empfiehlt es sich, robuste Holzarten zu verwenden, das Kernholz von Robinie oder Eiche etwa. „Außerdem können Dachüberstände, Abschrägungen oder Pfostenschuhe dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit gar nicht erst an sensibles Material gerät“, rät Ludger Küper.