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Wunderkind aus Dasing: Lea Kolb erobert die Physikwelt

Dasing/Augsburg

Lea Kolb bringt mit 22 Jahren frischen Wind in die Wissenschaft

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    Die 22-jährige Lea Kolb aus Dasing begeistert sich für Physik.
    Die 22-jährige Lea Kolb aus Dasing begeistert sich für Physik. Foto: Lea Kolb

    Erfolgreiche Wissenschaftler sind Frauen oder Männer, die bereits seit Jahrzehnten forschen – soweit das Klischee. Dass (künftige) Koryphäen und Leistungsträger auch erst Anfang 20 sein können, zeigt das Beispiel von Lea Kolb aus Dasing-Wessiszell, die in Augsburg studiert. Als Vertreterin des wissenschaftlichen Nachwuchses nahm sie an der 73. Lindauer Nobelpreisträgertagung teil.

    Zu den geladenen renommierten Preisträgern gesellten sich fast 650 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt. Für eine ehrgeizige Studentin wie Lea Kolb war diese Zusammenkunft natürlich ein Eldorado. „Zur Tagung trafen sich 37 Nobelpreisträger sowie ein Fields-Medaillengewinner, also ein Mathematiker, am Bodensee“, berichtet sie.

    Lea Kolb hatte die Traumnote 1,0 beim Abitur am Gymnasium Friedberg

    Die Physik-Studentin der Universität Augsburg war von ihrem Professor empfohlen worden und hatte sich dann erfolgreich um einen der begehrten Plätze beworben. In der Lindauer Inselhalle erwarteten sie spannende Stunden. Naturwissenschaften müssen nicht trocken und langweilig sein, so Kolbs nachdrückliches Credo.

    Das Ziel, einmal mit dem Schwerpunkt Physik in die Forschung zu gehen, motiviert die junge Frau aus Wessiszell seit langem. Am Friedberger Gymnasium legte sie das Abitur mitten im Corona-Jahr 2020 ab. Auf ihrem Abgangszeugnis prangte damals die Supernote 1,0, die sie neben vier anderen in ihrem Jahrgang erreicht hatte. Sich auf einen Lernstoff zu konzentrieren, fiel der Bewunderin der Physikerin Marie Curie eigentlich immer leicht.

    Nobelpreisträgertagung in Lindau: Gespräche "auf Augenhöhe und ohne Hierarchien" am Grillabend gehörten dazu.
    Nobelpreisträgertagung in Lindau: Gespräche "auf Augenhöhe und ohne Hierarchien" am Grillabend gehörten dazu. Foto: Julia Nimke/Lindau Nobel Laureate Meetings

    So war ihr Abschluss-Ergebnis von der Schule keine Überraschung: „Im Gymnasium war ich fünf Jahre in Folge die Jahrgangsbeste. Für meine Faszination an Mathe, Physik und Chemie hatten meine Mitschülerinnen aber meist weniger Verständnis.“

    Dass sie in ihrer Sparte inzwischen vorne mit dabei ist, rührt Leas Eltern zufolge aus einer Mischung von Fleiß und Begabung. „Manchmal musste man sie regelrecht dazu auffordern, die Bücher wegzulegen“, so die Mutter. Als ihre Mitschülerinnen und -schüler zur Abifahrt nach Korfu starteten, blieb Lea zu Hause und trainierte mit Nachdruck für den Landeswettbewerb „Alte Sprachen“. Dabei mussten die beteiligten Schüler der Oberstufe aus dem Lateinischen übersetzen sowie ein breites Wissen zur Antike beweisen. „Mit dem Sieg hatte ich aber überhaupt nicht gerechnet“, sagt sie rückblickend.

    „Forschung kann viele Gesichter haben.“

    Lea Kolb, Physik-Studentin

    Der jahrelange Bienenfleiß zahlte sich aus, denn die heutige Studentin wurde in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Von 2021 bis 2023 war sie Sprecherin der Augsburger Regionalgruppe, organisierte einige Veranstaltungen mit, bei denen vom gemütlichen Stammtisch in der Pizzeria bis hin zum Forschungskolloquium alles dabei war.  Zur monatlichen Finanzspritze aus der Studienstiftung kommt bei der Dasingerin eine zusätzliche Summe aus dem bayerischen Max-Weber-Programm, insgesamt 300 Euro. Für dieses weitere Stipendium war sie vom Prüfungsamt der Universität Augsburg vorgeschlagen worden, weil sie im dritten Semester zu den besten drei Prozent ihres Studiengangs gehörte.

    Lea Kolb zufolge kann Forschung viele Gesichter haben, „von der Arbeit an Instituten der Fraunhofer- oder Max-Plank-Gesellschaft, bis hin zu entsprechenden Stellen in Unternehmen.“ Sobald sie ihren Master-Abschluss in der Tasche hat, wird sich die gebürtige Friedbergerin darüber Gedanken machen, ob sie promovieren oder an ein Institut gehen soll. Hauptsache in Deutschland, unterstreicht sie. Vielleicht wird ihr Arbeitsalltag dann so aussehen, wie Kolb es in ihrer Arbeitsgruppe erlebt hat, als sie ihre Bachelor-Arbeit schrieb. Die Mitglieder der Gruppe arbeiteten an einer Weiterentwicklung von LEDs sowie OLEDs – Leuchtdioden, wie sie in Computern, Smartphones oder Fernsehern eingesetzt werden. Also durchaus ein Sinnieren mit praktischem Bezug.

    Lea Kolb zog von Dasing-Wessiszell nach Augsburg-Lechhausen

    Privat hat sich für die junge Frau aus Wessiszell so einiges geändert: Im März zog die Pflanzen-Liebhaberin von zu Hause aus, nun lebt sie mit ihrem Freund in Lechhausen. Bei der neu gewonnenen Unabhängigkeit kommt ihr zugute, dass sie ihren Führerschein bereits mit 17 Jahren gemacht hat. Dass sie irgendwann zu stark aufs Gaspedal drückt, ist von Lea Kolb glücklicherweise nicht zu befürchten. Wie sie lachend erzählt, sagte ihr Fahrlehrer einmal zu ihr: „Du wirst nie eine Raserin werden!“    

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    1 Kommentar
    Klemens Hain

    Herzlichen Glückwunsch an Lea Kolb, die mich sehr stark an meine Tochter erinnert, die den gleichen Weg ging. In Dachau Abitur gemacht auch in Physik und Studierte in München. Alle drei Gänge mit der Note eins gemacht, auch bei Ihrer Doktorarbeit die Note eins. Mich hat dieser Artikel von Lea Kolb sehr viel Spaß gemacht Ihn zu lesen. Ich freue mich sehr, über dieses Mädchen die auch Ihre Zukunft bestimmt gut meistern wird. Viel erflog an so eine tolle Studentin die weiß was Sie will.

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