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Wildkräuter entdecken: Gesund kochen und heilen mit Natur

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Von Heilkräutern und Hausmitteln: Eine traditionelle Wildkräuterwanderung

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    Rotklee, Schafgarbe und Frauenmantel sehen nicht nur hübsch aus, sondern haben wie viele Kräuter auch heilende Wirkung.
    Rotklee, Schafgarbe und Frauenmantel sehen nicht nur hübsch aus, sondern haben wie viele Kräuter auch heilende Wirkung. Foto: Tamara Schallmair

    Welchen natürlichen Schatz an wertvollen Zutaten zu einem feinen Mittagessen die Natur bereithält, erfuhren die Alpenvereinsmitglieder, die eigens zum Kräuterwochenende nach Vorderhornbach gereist waren. Nur wenige Schritte hinter dem Vereinshaus, das der Friedberger Alpenverein sein Eigen nennen darf, beginnen die herrlich blühenden Wiesen. Dorthin entführten die beiden einheimischen „Kräuterhexen“ Daniela und Michaela die neugierigen Friedberger. Dabei sammelten die beiden nicht nur etliche Kräuter und Pflanzen, sondern stellten sie auch in schönen Geschichten verpackt einzeln vor.

    Spitzwegerich: Warum nicht mit den Kindern einen eigenen Hustensaft herstellen? Es ist kinderleicht. Man sammelt die Blätter, schneidet sie daheim in Stücke und gibt davon eine ein Zentimeter dicke Schicht in ein Schraubglas. Darauf kommt dann brauner Zucker, ebenfalls 1 cm hoch und darauf wieder eine ein Zentimeter Schicht Spitzwegerich und so fährt man fort. Die letzte Schicht ist Zucker. Ulkig ist der Vorschlag, ein 30 Zentimeter tiefes Loch zu graben, das Glas da hineinzuversenken und zu vergraben. Nach drei Wochen wird ausgebuddelt. In der gleichmäßig temperierten, dunklen Umgebung kann der Spitzwegerich viel Saft spenden. Einfach abseihen, fertig ist der Hustensaft. Sollte jedoch der Zucker noch zu kantig sein, dann alles im Wasserbad erhitzen und den Saft dann erst abseihen.

    Auch bei Bienen- oder Mückenstich hilft umgehend der Spitzwegerich, aber auch der Breitwegerich. Einfach ein Blatt mit den Fingern „zernudeln“, oder besser noch im Mund mit Spucke wälzen, und dann auf die gestochene Stelle geben. Das hilft sofort und wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.

    Schafgarbe ist gut für den Magen und stoppt Blutungen.
    Schafgarbe ist gut für den Magen und stoppt Blutungen. Foto: Tamara Schallmair

    Schafgarbe: Eindeutige Erkennungszeichen sind ihre feinzackigen Blätter. Frisch gepflückt oder auch getrocknet auf eine blutende Wunde draufgestupft, stoppt sie schnell die Blutung.

    Sauerampfer: Gilt als Notdurstlöscher, wenn man die Blätter im Mund eine Zeit lang zerkaut. Anscheinend wird der Speichelfluss derart angeregt, dass das Durstgefühl sich vermindert.

    Holunder: Ernten sollte man ihn erst nach zwei bis drei schönen Tagen. Holunderblütendolden, eingetunkt in dicken Pfannkuchenteig und im Fett (wie Krapfen) ausgebacken und mit Puderzucker überstäubt, sind eine Köstlichkeit. Getrocknet und zu Tee zubereitet, wirken sie fiebersenkend. Sehr fein ist der Holunderblütensirup.

    Giersch: Für viele Gartenbesitzer ist der Giersch das Unkraut schlechthin. Kenner jedoch schätzen sein feines Aroma. Man erhält ein gutes aromatisiertes Trinkwasser, wenn man darin tags zuvor fünf bis sieben Blätter einlegt. Kurz in Fett oder Butter geschwenkt gilt der Giersch zudem als feine Speisewürze, besonders gut kombinierbar mit Schinken und Thymian.

    Frauenmantel hilft, wie der Name verrät, bei Frauenleiden.
    Frauenmantel hilft, wie der Name verrät, bei Frauenleiden. Foto: Tamara Schallmair

    Frauenmantel: Nicht umsonst trägt er diesen Namen, hilft er den Frauen in den Wechseljahren oder bei schmerzenden Unterleibsleiden. Frische Blätter einfach mit heißem Wasser aufgießen und zehn bis zwölf Minuten ziehen lassen, getrocknete dagegen nur zwei bis fünf Minuten. Da die Frauenmantelblüten sehr lange haltbar sind, eignen sie sich besonders für Blütenkränzchen.

    Löwenzahn: Wer hätte gedacht, dass man aus der Wurzel einen (koffeinfreien) Löwenzahnkaffee aufgießen kann? Für das Kaffeepulver einfach Wurzeln trocken und pulverisieren. Die Blätter, von Stängeln befreit, eignen sich für Salate. Sie wirken reinigend und entschlackend.

    Rotklee: Einen kleinen süßen Snack beim Spaziergang erhält man, in dem man die Blüten des Rotklees auszuzelt.

    Hornklee: Die frischen gelben Blüten sorgen für Farbtupfer im Salat.

    Das leuchtende Gelb des Hornklee sticht ins Auge.
    Das leuchtende Gelb des Hornklee sticht ins Auge. Foto: Karin Pauer

    Stinkender Storchschnabel: Er schmeckt, als würde man einen Aschenbecher austrinken – so der Vergleich. Als Tinktur (wird mit Alkohol angesetzt) hilft er allerdings gegen lästige Fieberblasen. Auf Empfehlung einer Kräuterhexe trank eine junge Frau, die unbedingt schwanger werden wollte, stinkenden Storchenschnabeltee – und siehe da, sie wurde schwanger. Das erklärt vielleicht, warum die Kräuterexpertinnen sich lieber Kräuterhexen nennen...

    Augentrost: Er tröstet in der Tat die Augen, wie Daniela an einem Beispiel ausführte. Ein Motorradfahrer, der aufgrund von Fahrtwind und starker Sonne glaubte, eine Bindehautentzündung zu haben, fragte nach einem Augenarzt. Daniela bot ihm an, warme, mit Augentrosttee getränkte Wattepads auf seine Augen zu legen. Er könne dann ja immer noch zu einem Arzt gehen, wenn es nicht helfen würde. Der Mann willigte ein und siehe da, nach einer Zeit war er „geheilt“. Daniela hatte für eine Tasse Tee so viel Augentrostblüten, wie man mit drei Fingerspitzen fassen kann, genommen und diese aufgegossen. Überhaupt gilt für eine Tasse Aufguss oder Tee diese „Dreifingerspitzenmethode“.

    Klappertopf: Das wunderschöne kräftige Gelb der Blüten des Klappertopfs sticht sofort ins Auge. Den Namen verdanken die Klappertöpfe den reifen Früchten, in denen die Samen hörbar klappern, wenn sie durch den Wind bewegt werden. Aber sie wirken auch bei schlechtem Schlaf. So erzählte Daniela, dass eine Frau mit einem schweren Schicksal in der Nacht ständig im Traum „mordete“. Ein Büschel Klappertopf übers Bett gehängt – und aus war es mit dem nächtlichen Morden. Es hilft sicherlich auch, sie als Blumen in die Vase mit oder ohne Wasser ins Schlafzimmer zu stellen.

    Königskerze: Die Königskerze von allem Drumherum befreien, in eingeschmolzene Wachsreste eintauchen und fertig ist eine Fackel.

    Hirtentäschel: Der Name rührt daher, dass Hirten tatsächlich dieses Kraut in ihrem Täscherl mit sich führten. Es sollte als Bitte nach oben zum Schutz für ihr Vieh wirken. Die kleinen Kernchen dienten als Pfefferersatz für arme Leute.

    Randvoll waren schließlich die zwei Körbe der Kräuterhexen mit den gemeinsam gepflückten Kräutern. Im Alpenvereinshaus „Haus Tirol“ wurden sie nun schön geordnet in Häufen auf den Tisch platziert, und los ging es mit der Arbeit für ein gesundes Mittagessen.

    Bunter Kräutermischung: Von unten nach oben: Löwenzahn, Sauerampfer, Spitzwegerich, Rotklee (Blüten), Hornklee, Frauenmantel und Giersch, Schafgarbe und Holunderblüten.
    Bunter Kräutermischung: Von unten nach oben: Löwenzahn, Sauerampfer, Spitzwegerich, Rotklee (Blüten), Hornklee, Frauenmantel und Giersch, Schafgarbe und Holunderblüten. Foto: Rudi Nägele

    Rezepte aus Kräutern: Frischkäsebällchen

    Für Frischkäsebällchen wurden gezupft bzw. klein gehackt:

    1.     Frauenmantel (klein gehackt)

    2.     Samen von Sauerampfer

    3.     Girsch (zerkleinert)

    4.     Rotkleeblüten (ausgezupft)

    5.     Hornklee (zerkleinert)

    6.     Holunderblüten (gezupft als einzelne Blüten)

    Aus dem von den Kräuterhexen mitgebrachten Frischkäse wurden nun kleine Bällchen geformt und diese in den Kräutern gewendet.

    Rezept für Kräutersalat

    Für den Salat wurden Blätter von folgenden Kräutern mundgerecht geschnitten:

    1.     Schafgarbe

    2.     Löwenzahn

    3.     Spitzwegerich

    4.     Girsch

    5.     Sauerampfer

    6.     Frauenmantel

    Damit der Salat für ungewöhnte Wiltkräutergenießer nicht zu „hantig“ schmeckte, gaben die Kräuterhexen einen Kopf Eisbergsalat, grob geschnitten, hinzu.

    Salatsoßen mit Wildkräutern: Rezept

    Frische Salatsoßen, die einige Tage im Kühlschrank haltbar sind, hatten die beiden Kräuterhexen im Thermomix bzw. mit dem Mixstab schon daheim zubereitet. Ihr Rezept:

    Marinade für Salat

    1.     Girsch

    2.     100 ml Estragonessig (oder weißen Balsamikoessig)

    3.     150-200 ml Öl

    4.     Kräutersalz oder Steinsalz oder Meersalz

    5.     Senf

    oder Erdbeerdressing für Salat:

    1.     50 g Erdbeeren

    2.     1 großen Löffel Erdbeermarmelade

    3.     3 bis 4 Basilikumblätter

    4.     100 ml Essig

    5.     150-200 ml Öl

    6.     Salz

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