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Umfrage: Der Durchschnittsrentner und der Ehrensold

Umfrage

Der Durchschnittsrentner und der Ehrensold

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    Der Durchschnittsrentner und der Ehrensold
    Der Durchschnittsrentner und der Ehrensold

    Friedberg Für Christa Wimberger ist der Fall klar: Ihrer Meinung nach hat der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff den Ehrensold nicht verdient: „Der werte Herr Saubermann, vom Scheitel bis zur Sohle, dass der sich nicht geniert“, macht sie ihrem Ärger Luft. Wie

    Paul Dosch, Kreisvorsitzender der Senioren Union Aichach-Friedberg, hat Kontakt zu vielen Rentnern und weiß, dass die Frage nach dem Ehrensold die Gemüter bewegt. „Wir hatten letztens eine Versammlung zum Thema Schwarzbuch der Steuerzahler. In diesem Zusammenhang kam unweigerlich das Thema Wulff auf den Tisch.

    Hildegard Sparmann hat in ihrem Leben viel geleistet. Als eine der wenigen Frauen aus ihrer Generation hat sie eine Karriere als Bauingenieurin hinter sich. Deshalb kann sie heute gut von ihrer Rente leben. Allerdings weiß sie auch, dass ihr Fall eine Ausnahme ist und sie dafür sehr viel tun musste: „Ich habe immer gearbeitet; beispielsweise bin ich acht Tage vor der Geburt meines Kindes noch auf der Baustelle rumgekrochen“, berichtet sie. Zu Herrn Wulff hat sie eine klare Meinung: „Ich habe den Eindruck, sein Geldbeutel ist ihm wichtiger als das Volk.“ Schon in seinem eigenen Interesse würde sie ihm zu mehr Bescheidenheit raten: „Der Mann macht sich für sein weiteres Leben doch total unbeliebt. Ich frage mich, wie so jemand leben kann, bei der Meinung, die ihn umgibt.“

    Alfred Götzfried hatte zu Beginn noch eine gute Meinung von Christian Wulff. „Als Ministerpräsident war er mir sehr sympathisch – das hat sich geändert.“ Er selbst ist mittlerweile 91 Jahre alt und hat lange als Konditormeister gearbeitet. In seiner Lehrzeit von 1934 bis 1938 war er im elterlichen Betrieb beschäftigt und deshalb nicht versicherungspflichtig. Anschließend hat er den Zweiten Weltkrieg als Soldat miterlebt und wurde in russischer Gefangenschaft als Schachtarbeiter in einem Kohlebergwerk eingesetzt. Ohne seine Betriebsrente würde es heute eng aussehen. Dennoch ist er zufrieden und macht sich und seinen Mitmenschen immer wieder mit selbst gebackenen Kuchen eine Freude. Von Herrn Wulff hätte er sich gewünscht, dass er wenigstens den Zapfenstreich abgesagt hätte, und fügt hinzu: „Herr Wulff ist doch ein junger Mann, er könnte noch gut selber arbeiten.“

    Käthe Pflantz war 25 Jahre im öffentlichen Dienst der Stadt Friedberg beschäftigt und warnt davor, Christian Wulff vorschnell zu verurteilen. „Die Vorwürfe beziehen sich auf seine Zeit als Ministerpräsident, als Bundespräsident hat er sich nichts zuschulden kommen lassen“, ist Käthe Pflantz überzeugt. Überhaupt kann sie die ganze Debatte nicht nachvollziehen und sieht in weiten Teilen die Medien dafür verantwortlich. „Die Presse war derart dahinter, dass man im Ausland bereits über uns gelacht hat“, bemerkt sie. Für sich selbst braucht sie mit 88 Jahren nicht mehr viel, wie sie sagt: „Meine Rente reicht für die normalen Bedürfnisse, außerdem koche ich selber, da kann man viel sparen.“

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