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Viele Hunde auf wenig Raum: Dem Tierheim Lech-Arche fehlt nicht nur Geld
![Bei einem Rundgang durch das Tierheim Lech-Arche in Derching besichtigen Thomas Schröder (links) und Ilona Wojahn (Mitte) zusammen mit Heinz Paula die Räumlichkeiten. Bei einem Rundgang durch das Tierheim Lech-Arche in Derching besichtigen Thomas Schröder (links) und Ilona Wojahn (Mitte) zusammen mit Heinz Paula die Räumlichkeiten.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Freilauf für Kaninchen und genügend Platz für Katzen: Davon können viele Tierheime nur träumen. Heinz Paula erzählt, woran es dem Tierheim Lech-Arche fehlt.
Kosten für Energie, medizinische Behandlungen und Futter steigen, doch die Zuschüsse der Kommunen bleiben gleich. Das stellt die Tierheime bundesweit vor ein scheinbar unlösbares Problem: Wie soll in überlasteten Einrichtungen der Tierschutz noch gewährleistet werden? Bei einem Rundgang durch das Tierheim Lech-Arche nahmen Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, und Ilona Wojahn, Präsidenten des Landesverbands Bayern, die Situation genau unter die Lupe.
Die Tour begann bei den neu eröffneten Hunde-Chalets im Außenbereich, die vom Freistaat gefördert wurden. Sie bieten "Problemhunden" eine artgerechte Unterkunft und schützen Pflegerinnen und Pfleger. "Im Moment haben wir 35 Hunde und sind damit auch wirklich an unseren Grenzen", erklärt Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung.
Tierheim Lech-Arche hat durchdachten Katzenbereich
Schon auf dem Weg zur nächsten Station ist deutlich zu erkennen: Hier wurde architektonisch ganze Arbeit geleistet: "Unser Katzenbereich ist sehr gut durchdacht und bietet genügend Platz und Freiraum", erzählt Paula. Vorteile in der Konstruktion machen sich im Alltag schnell bemerkbar. Ein Aufzug nimmt Pflegerinnen und Pflegern beispielsweise das Schleppen von Katzenstreu in die oberen Stockwerke ab. Nur eine Sache hat Schröder zu bemängeln: "Hier wünsche ich mir noch mehr Baumstämme, auf denen Katzen nach oben klettern können."
Ein Blick ins Innere des Gebäudes zeigt die kreisförmig angeordneten Katzenhäuser. Auch hier ist das Tierheim mit 150 Katzen nahezu am Limit. Dabei wäre die Lösung des Problems zum Greifen nahe, so Schröder: "Wir werben immer wieder für eine Katzenschutzverordnung", sagt er. Dadurch müssten frei laufende Katzen kastriert werden. Für die Tierheime wäre das ein wichtiger Schritt Richtung Entlastung. "Wir werden nicht lockerlassen, bis das zumindest bundesweit geregelt wird", meint Paula.
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Die nächsten Räume geben Einblick in das, was für ein Tierheim eigentlich selbstverständlich sein sollte. Tierärztin Tonia Olson arbeitet hier 22 Stunden die Woche, führt Erstuntersuchungen durch und versorgt Wunden. Sogar für kleinere Operationen und Katzenkastrationen wäre sie ausgerüstet. "Von einer Ausstattung dieser Art kann jedes Tierheim nur träumen", sagt Schröder.
Doch schon auf dem Weg zu den Hundeboxen trübt sich das Bild. Löcher in den Decken und Auffangbehälter für Regenwasser zeigen: Geld fehlt an allen Ecken und Enden. "Die Größe der Boxen entspricht noch der alten Hundeordnung. Das wäre heute nicht mehr zulässig", stellt Schröder fest. Durch weitere Auslaufflächen versuchen Paula und sein Team, den limitierten Platz bestmöglich zu nutzen.
Tierheim Derching braucht mehr Unterstützung
Nach knapp einer Stunde steht für Thomas Schröder fest: "Hier bin ich von einem Extrem ins andere gefallen." Die Situation sei im Vergleich zu anderen Orten traumhaft. Trotzdem sieht er Probleme, mit denen auch hier gekämpft wird. Vonseiten der Kommunen fehle Unterstützung. Zu wenig finanzielle Erstattungen, unklare Regelungen von rechtlichen Fragen und eine Verdopplung der Tierarztgebühren seit letztem Jahr machen Tierfreunden die Arbeit zusätzlich schwer. "Die Politik muss erkennen, dass immer mehr Tiere kommen, und ordnungsrechtlich einschreiten", fordert Schröder.
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