Woher kommt der Name Teddybär? Eine Frage, die sich schon viele einmal gestellt haben. Ein Blick zurück ins Jahr 1902 bringt Licht ins Dunkle. Damals ging US-Präsident Theodore Roosevelt auf große Bärenjagd in Mississippi, bekam aber kein adäquates Tier vor die Flinte. Ein Bediensteter führte ihm daraufhin einen gefangenen Jungbären zum Abschuss vor, der Präsident jedoch verschonte das Tier. Diese Rettungsaktion veranlasste eine Frau einen Spielzeugbären zu basteln, welcher in Anspielung auf den Spitznamen Roosevelts den Namen „Teddy's bear“ verpasst bekam. Schon war eine Legende geboren und die Erfolgsstory nahm ihren Lauf.
Über 200 Teddybären sind im Schloss in Friedberg ausgestellt
Im Wittelsbacher Schloss in Friedberg ist nun zu Ehren des Stofftieres die Ausstellung „Teddy erobert Friedberg“ auf die Beine gestellt worden, welche die ganze Vielfalt, den geschichtlichen Reichtum und auch den Einfluss auf die Gesellschaft des kleinen Plüschtieres veranschaulicht. Und mit Lutz Reike konnten Mariella Hosp und Jörg Adam vom Museum den perfekten Projektpartner für sich gewinnen. Der Dresdner ist stolzer Besitzer von über 1000 Teddybären in verschiedensten Ausführungen, Größen und Farben. Seit 2002 sammelt er die Tiere und kann sogar ein Objekt aus dem Jahr 1905 sein Eigen nennen.
In die historischen Gemäuer des Schlosses haben es 200 Bären aus der Sammlung geschafft. In Vitrinen, aufwendig kreierten Landschaften und Szenen aus unterschiedlichen Zeitpochen sind die Stofftiere quasi in Aktion zu sehen. Gleich eingangs erschuf der Teddyliebhaber ein Ritterturnier mit allem, was dazu gehört. Hier duellieren sich hoch zu Ross der Teddy-Ritter von der Honigblüte und der schwarze Bär, während das tierische Publikum ihnen zujubelt. „Wir haben die Kettenhemden selbst gehäkelt und die Rüstungen angefertigt. Das passt hier auch perfekt zu den mittelalterlichen Ausstellungsräumen“, beschreibt Reike.
Friedberger Schlossmuseum wird zum Paradies für Teddyliebhaber
Doch nicht nur das Rittertum ist vertreten. Neben einem Piratenschiff mit einer Teddy-Mannschaft, die bis auf die Zähne bewaffnet ist, gibt es eine Unterwasserszene zu bestaunen, in der ein Panda mit seinem aus altem Blech bestehendem U-Boot den Meeresgrund erforscht. Einige Meter weiter sitzen Bären aller Art in Modellautos, die zum Alter der Stofftiere passen. Ein weißes BMW-Cabriolet und sein kuscheliger, hellbrauner Fahrer symbolisieren dabei die 30er Jahre, ein roter und blauer Bär in einem offenen VW-Käfer die 1970er.
Historie spielt bei der Ausstellung grundsätzlich eine große Rolle. Viele Exponate haben etliche Jahre auf dem Buckel und sehen deshalb oft nicht mehr ganz so frisch aus. Das ist aber für Reike gerade das Schöne an seiner Leidenschaft: „Im Vergleich zu einer Plastikpuppe versprüht ein Stofftier immer einen gewissen Charakter. Da gehören Gebrauchsspuren, die durch Knuddeln oder Drücken entstehen, einfach dazu.“ Der monetäre Wert von Teddys spiele für ihn eine untergeordnete Rolle, da hier die Freude an der Sache im Mittelpunkt stehe, erklärt er.
Mehrere tausend Euro wert: Historischer Steiff-Bär in Friedberg zu sehen
Ganz wegzureden ist der finanzielle Aspekt freilich nicht. Laut Reike hat schon alleine sein Steiff-Bär aus dem Jahr 1905 einen Wert von mehreren tausend Euro und sein gesamtes Ensemble lässt sich auf eine hohe sechsstellige Zahl beziffern. Aus diesem Grund steht das Steiff-Fabrikat auch in einem Glasschaukasten, genauso wie „Teddy Karl“, der als weltweit erster Teddy am Nordpol in die Geschichte einging. Extremsportler David Maddox brachte den Vierbeiner 2013 in die Arktis und nun steht er in Friedberg im Museum.
Apropos Friedberg: Museumspädagogin Mariella Hosp war von Anfang wichtig, nicht nur das weit gereiste Stofftier ins Rampenlicht zu stellen, sondern auch den heimischen Bären eine Stimme zu geben. Deshalb gibt es im Schloss auch Stofftiere aus Privatbesitz von echten Friedbergern zu sehen. Außerdem startete Hosp eine Kunstaktion mit dem Gymnasium, bei der Schülerinnen und Schüler sich bekannte Gemälde als Vorbild nahmen, um dann im selben Stil ein Teddybärporträt zu malen. Die Bandbreite der Ideen reicht von Salvador Dalí bis zu August Macke. Die Bilder sind ebenfalls Teil der Ausstellung.
Teddydoktoren versorgen verunfallte Friedberger Kuscheltiere mit Erster Hilfe
Ein Rahmenprogramm darf für Hosp natürlich auch nicht fehlen. Für Alt und Jung haben sie und ihr Team Workshops mit Filzkünstlerin Silvia Schweizer zum Thema Teddy organisiert, bei Märchenfee Kathrin Müller kann der Nachwuchs auf bärige Abenteuerreise gehen und die Augsburger Puppen- und Teddydoktoren leisten Erste Hilfe für „kranke“ Stofftiere, welche die Kinder zur Sprechstunde mitnehmen können.
Geöffnet hat die Ausstellung von 13. Dezember 2024 bis 9. März 2025. Die Termine für das Begleitprogramm sind auf museum-friedberg.de zu finden.
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