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Stätzling: Viel mehr als ein Gotteshaus: Zachäuskirche wird 25 Jahre alt

Stätzling

Viel mehr als ein Gotteshaus: Zachäuskirche wird 25 Jahre alt

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    Pastorin Nina von Saldern, Anwohnerin Regina Otto und der in die damalige Planung involvierte Rainer Lojewski freuen sich über den 25. Geburtstag der Zachäuskirche.
    Pastorin Nina von Saldern, Anwohnerin Regina Otto und der in die damalige Planung involvierte Rainer Lojewski freuen sich über den 25. Geburtstag der Zachäuskirche. Foto: Bill Titze

    "Es war schon spannend, eine solche Kirche entstehen zu sehen." Diesen Satz sagt nicht eine alte Dame, sondern mit Regina Otto eine junge Frau. Denn die Zachäuskirche ist wohl das jüngste Gotteshaus im ganzen Landkreis. 25 Jahre ist es jetzt her, dass an der Pfarrer-Bezler-Straße in Stätzling eine neue

    Dabei war die Planung beileibe kein Selbstläufer. Da war zunächst schlicht das Problem, dass auch andere Gemeinden in der Region neue Kirchen oder Gemeindezentren bauen wollten. "Zunächst stand das hiesige Vorhaben ganz hinten auf der Prioritätenliste", erinnert sich der Friedberger Rainer Lojewski, der damalige Geschäftsführer der Gesamtkirchenverwaltung Augsburg. Bereits 1990 gab es Überlegungen, in Stätzling ein neues Gemeindezentrum zu errichten. Denn mit 4000 Menschen war die Gemeinde recht groß, lediglich in Friedberg und Dasing gab es Kirchen für die evangelischen Gläubigen. 

    Die Akustik in der Zachäuskirche in Friedberg-Stätzling lädt zu Konzerten ein

    Als 1997 der Spatenstich erfolgte, lag außerdem eine aufwendige Planung hinter Udo Graefe vom Landeskirchenamt München. Beim Aushub der Baugrube stellte sich nämlich heraus, dass der Untergrund extrem sumpfig ist, wie Lojewski erklärt. "Wir mussten das Ganze dann mit Splitt auffüllen, damit es ordentlich steht." Zuvor war das Gelände mehr oder weniger ein Abenteuerspielplatz für Kinder, mit viel grüner Vegetation. Die sieht man übrigens heute noch, nämlich im schön gelegenen Pfarrgarten hinter der Kirche. 

    Rund ein Jahr dauerte es, bis das neue Gotteshaus bezogen werden konnte. Die Einweihung der Kirche fand am 19. April 1998 statt. Damals wie heute dürfte vor allem das Innere viele faszinierte Blicke geerntet haben. Denn die Kirche besticht durch sehr helle Räume, "luftig" sei das Gebäude, wie Lojewski anmerkt. Ein großes Plus ist außerdem die Akustik, wie der Friedberger findet. "Es ist fast schon ein Konzertsaal." Nicht umsonst fanden hier vor allem vor der Pandemie viele musikalische Veranstaltungen statt. Sei es der Gospelchor oder das Kindermusical - die Zachäuskirche hat schon viele Konzerte beherbergt.

    Zwischen 1997 und 1998 wurde an der Zachäuskirche in Stätzling gebaut.
    Zwischen 1997 und 1998 wurde an der Zachäuskirche in Stätzling gebaut. Foto: Evangelische Kirchengemeinde Friedberg

    Nicht nur aufgrund der Akustik bietet sich das Gebäude für solche Anlässe an. Denn es ist durch die Architektur und künstlerische Gestaltung multifunktional nutzbar. So kann man die Empore oben im Kirchenraum für künstlerische Darbietungen nutzen. Außerdem ist der Altar kein monolithischer Block. Künstler Werner Mally entwarf einen Altar aus vier Blöcken, der auseinandergenommen werden kann. Ursprünglich wollte Mally noch nicht einmal ein Kreuz im Kircheninneren aufstellen. "Da haben wir doch gesagt, dass ein solches in eine Kirche gehört", erinnert sich Lojewski.

    In gewissem Sinne passen diese Kreuz-Episode sowie die Multifunktionalität zum Namen der Kirche. Zachäus ist für ein Gotteshaus ja doch eher ein ungewöhnlicher Name. Bei dem bei der Bevölkerung unbeliebten Zöllner kehrte Jesus laut christlicher Überlieferung zum Essen ein und öffnete ihm so, im übertragenen Sinne, den Weg in die Gemeinschaft. Das ist auch das Motto der Kirche in Stätzling, wie es in der Festschrift aus dem Jahr 2000 heißt: "Auch die Zachäuskirche will ihre Türen geöffnet halten."

    Zachäuskirche in Friedberg-Stätzling soll soziales Zentrum für alle sein

    Diesen Anspruch vertritt ebenso die zuständige Pfarrerin Nina von Saldern, die seit dreieinhalb Jahren in Friedberg tätig ist. "Es soll hier nicht nur ein Raum für evangelische Gemeindemitglieder sein, sondern ein soziales Zentrum für alle." Sie könne sich gut vorstellen, in Zukunft verstärkt Veranstaltungen für Senioren oder Familien zu organisieren. In letzter Zeit seien solche durch die Pandemie seltener geworden. "Jetzt wollen wir etwas Neues aufbauen." So wie vor 25 Jahren ihr Vorgänger Christian Anton. An die Kirche haben sich die Anwohner sehr schnell gewöhnt. Fast schon unverzichtbar ist sie geworden. "Wenn an Ostern um zwölf Uhr die Glocken nicht geläutet haben, sind wir schon mal zu spät zum Essen gekommen", verrät Anwohnerin Regina Otto mit einem Lachen. 

    Info: Das 25-jährige Jubiläum feiert die Evangelische Gemeinde Friedberg am Sonntag, 23. April, 11 Uhr, mit einem Festgottesdienst in der Zachäuskirche. Regionalbischof Axel Piper wird die Predigt halten, der Gospelchor sorgt für die musikalische Begleitung. Im Anschluss findet ein Mittagessen statt. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen. Im Rahmen des Programms gibt es die Möglichkeit, mit Künstler Werner Mally ins Gespräch zu kommen, der unter anderem den Altar sowie das Taufbecken der Kirche gestaltet hat. 

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