Die neunjährige Nora Moser aus Friedberg kann in ihrer noch jungen Kletterkarriere bereits auf einige Höhen und Tiefen zurückblicken. Im zarten Alter von vier Jahren begann sie mit dem Klettern in der kleinen Vereins-Boulderhalle im Dachgeschoss des Aichacher Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV). Schon bald zeichneten sich ihr Talent und Ehrgeiz ab – nicht immer ganz unproblematisch.
Ein Kleinkind, das auch Boulder anging, die manchen Erwachsenen vor Probleme stellten? Das rief ebenso Anerkennung wie Unverständnis hervor. In einer Augsburger Boulderhalle gab es gar ein Hausverbot, weil es die Nachwuchssportlerin nicht im Kinderbereich hielt und sie lieber im Erwachsenenbereich nach Herausforderungen suchen wollte. Mit sechs Jahren kam sie schließlich bereits in den Leistungskader der größten deutschen DAV-Sektion München Oberland.
Fortan galt Moser als Toptalent. Als kleinste und jüngste im Kader tat sich die junge Friedbergerin jedoch schwer, Anschluss zu finden und zu den wesentlich älteren Athletinnen und Athleten aufzuschließen. Erschwerend kam hinzu, dass die sonst so furchtlose Grundschülerin nach einem Kopfübersturz plötzlich unter Sturzangst litt, am Seil verkrampfte und ihr Potenzial nicht mehr abrufen konnte.
Ihr Vater Christian ergriff deshalb die Initiative, leitete den Wechsel zur Sektion Ulm in die Wege und nahm das Training seiner Tochter vorübergehend selbst in die Hand. Der Plan war, mit dem DAV Ulm in der baden-württembergischen Kids-Cup-Serie zu starten, da hier im Gegensatz zu Bayern nicht im Vorstieg, sondern mit einer sogenannten Top-Rope-Sicherung geklettert wird.
So konnte Nora Moser wieder ohne Angst und Druck klettern und zurück zu ihrer alten Leistung finden. Am Ende der Saison, nach fünf intensiven Wettbewerben in den Disziplinen Speed, Seilklettern und Bouldern, hieß die Gesamtsiegerin unter 46 teilnehmenden Mädchen der Altersklasse E: Nora Moser. Hierbei konnte sie insbesondere in ihrer Paradedisziplin Speed überzeugen und wies die Konkurrenz mit teils mehreren Sekunden Vorsprung in die Schranken.
Zwischenzeitlich fand sich nach langer Suche in Augsburg mit Makar Ivanov, selbst eines der aussichtsreichsten Talente und Mitglied der ukrainischen Nationalmannschaft, der passende Trainer. Mittlerweile sind die beiden Nachwuchskletterer ein eingespieltes Team, die harte Arbeit trug bereits Früchte. So sicherte sich Nora Moser nun mit der Höchstpunktzahl unter allen nominierten Athleten einen der begehrten Plätze im ganz neu gegründeten DAV-Talentkader Bayern. Im kommenden Jahr kehrt die Friedbergerin zu ihrem ersten Verein nach Aichach zurück. Moser plant, um einen Podestplatz bei der bayerischen Kids-Cup-Serie mitzuklettern. (AZ)
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