Belastung durch Schule und Ausbildung, geburtenschwache Jahrgänge und eine Vielzahl an anderen Freizeitaktivitäten – all das macht dem Fußball vor allem im Nachwuchsbereich Sorgen. Im Jugendkreis Augsburg mussten heuer schon mehr als 40 Mannschaften vom Spielbetrieb abgemeldet werden, so viele, wie im Vorjahr in der kompletten Saison (wir berichteten).
Der Landkreis Aichach-Friedberg – vor allem der „südliche Teil“, also der Altlandkreis Friedberg – ist dabei so etwas wie die Insel der Seligen. Hier gibt es kaum Vereine, die heuer schon Mannschaften abmelden mussten, doch auch hier mehren sich die Sorgenfalten bei den Verantwortlichen. „Noch haben wir keine zu großen Sorgen und wenn die geburtenschwachen Jahrgänge kommen, dann trifft uns das zunächst nicht zu hart – wir haben momentan ja auch alle älteren Jahrgangsstufen doppelt besetzt“, meinte beispielsweise Marcus Mendel, der Abteilungsleiter des TSV Friedberg. Auch beim FC Stätzling, der die höchstklassigen Nachwuchsteams (u.a. eine Bayernliga-C-Jugend), aufweise kann, läuft es in dieser saison nahezu optimal, was auch Jugendleiter Rainer Bussay bestätigter. „Im Vorjahr mussten wir zwei Teams abmelden, heuer stemmen wir uns gegen den Trend – zur Rückrunde melden wir eine F2-Jugend nach“, so Bussay. Der Stätzlinger Jugendleiter sprach aber ein anderes Thema an, das den Vereinen mehr und mehr Kopfzerbrechen macht: „Jugendliche hätten wir genug, aber uns fehlen die qualifizierten Trainer“, meinte Bussay. Auch aus diesem Grund schössen die Jugendfußballgemeinschaften (JFG) aus dem Boden – damit ließen sich Spieler- und Trainermangel kompensieren. Der einzelne Verein drohe auf der Strecke zu bleiben.
„Wir haben zu kämpfen“, gab Reinhold Rummel, der Jugendleiter des TSV Dasing zu. Zehn Teams sind im Spielbetrieb – ohne Spielgemeinschaft, allerdings kann Dasing heuer keine A-Jugend stellen. Rummel erklärt, dass es schwer sei, qualifizierte Trainer zu finden. „Es ist schwer, das ehrenamtliche Engagement bei den Vereinen mit dem Beruf zu verbinden – gerade, wenn es Arbeitszeiten bis 20 Uhr gibt“, so Rummel.
„Ohne Spielgemeinschaft ginge es nicht mehr“, so Andreas Goldstein, der Jugendleiter der Sportfreunde Friedberg. Seit Jahren arbeiten die „Ostler“ mit dem SV Wulfertshausen zusammen – heuer gibt es SG-Teams in den Altersstufen A-, C- und D-Jugend. „Es läuft und ich denke, wir werden die Saison auch ohne Abmeldung überstehen“, erläutert SVW-Jugendleiter Adrian Würsching, der ebenfalls betont, wie gut die Zusammenarbeit mit den Sportfreunden funktioniere.
Ohne Spielgemeinschaft kommt der Kissinger SC aus, der mit rund 300 Jugendlichen eine der größten Jugendabteilungen stellt. „Wir haben heuer sogar mehr Mannschaften im Spielbetrieb, vor allem wegen der Umstellung im D-Jugendbereich“, meint KSC-Jugendleiter Dieter Horak. Bei der A-Jugend unterstütze man auch den SV Mering. „Für zwei A-Jugendteams haben wir zu wenig, für eine Mannschaft zu viele Spieler – und so geben wir den Meringern welche ab“, weiß Horak. Auch beim SV Mering läuft es rund – nur in der A-Jugend ist man derzeit noch auf die Kissinger Hilfe angewiesen. Und auch bei den B-Juniorinnen arbeiten die Meringer mit dem Nachbarn KSC zusammen. Abgemeldet werden musste heuer noch keine Mannschaft, einzig eine D3 kam vor Saisonbeginn nicht zustande. Beim SV Ottmaring wurde eine E-Jugend in der Vorrunde abgemeldet, ansonsten läuft in allen Altersbereichen alles rund, weiß Abteilungsleiter Alex Goss zu berichten.
Und auch der BC Rinnenthal hat heuer keinen Grund zum Klagen. „Wir spielen die Saison durch, wie es nächstes Jahr aussieht, wissen wir noch nicht." Ein Problem hat der BCR eher nicht: Trainermangel. „Bei uns werden die Jugendtrainer größtenteils aus den aktiven Mannschaften rekrutiert – und wir haben heuer wieder zwei, die den Trainerschein gemacht haben“, freut sich Steinhard.