Herr Mölders, mit dem SV Mering II feierten Sie zwei Aufstiege in Folge. Welcher war schöner?
SASCHA MÖLDERS: Der erste Aufstieg war natürlich außergewöhnlich nach fünf Jahren A-Klasse. Wir sind direkt auf dem Platz aufgestiegen in der Relegation. Der Abpfiff war die Erlösung und der Jubel kannte keine Grenzen. In diesem Jahr haben wir auch wieder in der Relegation gewonnen, mussten dann aber warten. Wir waren auf Abschlussfahrt auf Mallorca, als wir vom Aufstieg erfahren haben. Ist jetzt auch nicht die schlechteste Option.
Wie haben Sie die Mannschaft nach der bitteren Niederlage im Showdown gegen die Sportfreunde Friedberg wieder in die Spur bekommen?
MÖLDERS: Friedberg hat verdient gewonnen und wir haben eine schwache Leistung gezeigt. Ich habe aber in der Kabine sofort den Jungs gesagt, dass wir nicht traurig sein müssen und immer noch die Chance haben. Wir haben am Abend den Frust runtergespült und dann souverän gewonnen. Zwei Aufstiege mit derselben Mannschaft ist etwas Besonderes.
Besonders war für Sie auch der Aufstieg mit den Münchner Löwen 2018, ebenfalls in der Relegation. Feiern Profis anders als Amateure?
MÖLDERS: Da gibt es natürlich Unterschiede. Es war damals eine sehr lange Saison. Ich war einfach platt und war um 21 Uhr zuhause. Jetzt mit Mering habe ich länger mitgehalten bis 24 Uhr. Meine Jungs haben durchgemacht und am nächsten Tag die Erste angefeuert und einfach weitergefeiert. Für Profis eigentlich nicht machbar, auch für mich nicht.
Die Wampe von Giesing ist also gar kein Feierbiest, oder doch?
MÖLDERS: Ich trinke nur Bier und keinen Schnaps. Der schmeckt mir einfach nicht. Ich kann abends ein paar Bier trinken und am nächsten Morgen geht es mir gut.
Die Frage muss erlaubt sein, welches Bier bevorzugen Sie?
MÖLDERS: Leider Weißbier, das sieht man dann auch.
Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Ihren Ex-Klubs und wem drücken Sie die Daumen?
MÖLDERS: Ich komme aus Essen und bin seit meinem dritten Lebensjahr Fan. Rot-Weiß Essen ist mein Verein und wird es immer bleiben. Ich hatte schöne Jahre in Augsburg und bei den Löwen. Ich wünsche mir, dass Augsburg international spielt und Sechzig endlich aufsteigt. Aber in erster Linie drücke ich Essen die Daumen. Ich kenne die Leute, die dort im Verein arbeiten und bin in regem Austausch.
Zurück zum Amateur-Fußball: Nach Ihrer Zeit in Landsberg sind Sie nun für Mering auch auf dem Platz am Ball. Wo liegen die größten Unterschiede?
MÖLDERS: Die Liga ist nicht wichtig, entscheidend ist, dass es Spaß macht. Natürlich gibt es Unterschiede beim Niveau zwischen Bayernliga und Kreisliga. Ich liebe den Fußball und will einfach Spaß haben. Ich habe schon zu meiner Zeit in München gesagt, dass ich eines Tages mit meinen Jungs in Mering spielen werde, jetzt eben in der Kreisliga.
Werden Sie dort von den Gegnern besonders hart angegangen?
MÖLDERS: Natürlich gab es den ein oder anderen Disput, aber prinzipiell ist das insgesamt voll okay. Manche wollen auch nach dem Spiel noch ein Foto machen, das mache ich gerne - unabhängig vom Ergebnis.
Sie haben sich dennoch Ende August schwerer verletzt bei einem Foulspiel. Wie denken Sie darüber?
MÖLDERS: Das war völlig unnötig und brutal. Ich will jetzt keine Absicht unterstellen, aber so etwas geht nicht. Ich mag es, wenn es körperlich hart zur Sache geht, aber wenn einer meiner Spieler so reingehen würde, der dürfte sich was anhören. Und wenn man sich dann noch hinstellt und lacht, hat das mit Fairness nichts mehr zu tun. Alle müssen am nächsten Tag arbeiten.
Sie hatten sich das Syndesmoseband gerissen und die Schienbeinkante war angebrochen. Manche sprachen schon vom Karriereende. Wie haben Sie sich so schnell zurückgekämpft?
MÖLDERS: Das mit dem Karriereende war Quatsch. Ich habe mich schon immer relativ schnell von Verletzungen erholt. Ich habe immer auf meinen Körper gehört. Wenn ich das Gefühl hatte, dass es wieder geht, habe ich angefangen. Das hat den Ärzten nicht immer gepasst. Solange ich laufen kann, spiele ich. Fußball ist mein Leben, ohne geht nicht.
Was sind die Ziele für die Rückrunde und wie viele Tore schießt Sascha Mölders?
MÖLDERS: Wir haben eigentlich zehn Punkte zu wenig geholt, weil wir doch einiges liegen haben lassen. Mein Ziel sind immer noch die Top fünf. Die Entwicklung ist auf jeden Fall positiv. Ich persönlich muss nicht so viele Tore schießen und habe am Anfang der Saison auch Innenverteidiger gespielt. Wir haben mehrere Jungs dabei, die torgefährlich sind. Auch brauche ich nicht mehr unbedingt über 90 Minuten spielen, die Jungs sollen ihre Spielzeit bekommen. Klar ist aber auch, dass sie nicht nachlassen dürfen und gut trainieren müssen, sonst spiele ich. Aber ich liebe es einfach, mit meinen Jungs zu kicken.
Ganz besonders ist es bestimmt mit Ihrem Sohn Noah zusammenzuspielen, oder? Ihn haben Sie auch zum Kapitän gemacht.
MÖLDERS: Ja, natürlich ist das für mich etwas ganz Besonderes. In meiner ersten Saison waren wir Fünfter und ich musste etwas machen. Entweder du wechselst den Torhüter oder den Kapitän. Ich hatte nur eine Option und nach zwei Aufstiegen kann das nicht so falsch gewesen sein. Die Mannschaft hatte da auch gar kein Problem, die sind ohnehin alle miteinander befreundet. Der Teamspirit ist super.
Wer hält eigentlich wen auf dem Platz zurück?
MÖLDERS: Ich bin ruhiger geworden, aber klar bin ich auch mal mit dem Schiedsrichter im Wortgefecht gewesen. Jetzt auf dem Platz ist es anders, weil ja nur noch der Kapitän was sagen darf. Die Regel ist für die Amateure nicht wirklich durchdacht, weil es ja wie mich einige Spielertrainer gibt. Aber dann halte ich mich zurück, was vielleicht gar nicht so schlecht ist.
Apropos Trainer: Planen Sie eine Rückkehr in den Profifußball als Coach?
MÖLDERS: Ich hatte als Spieler große Ziele und die habe ich auch als Trainer. Ich möchte in die Regionalliga. Mal schauen, was in den kommenden Monaten passiert.
Würde das mit Ihrem Engagement in Mering noch funktionieren?
MÖLDERS: Für den Fall haben wir vorgebaut. Unter der Woche würden dann mein Co-Trainer übernehmen und am Sonntag zum Spiel wäre ich in den meisten Fällen dabei. Dann coache ich erst und kicke noch ein bisschen mit.
So etwas geht nur mit viel Unterstützung. Wie wichtig ist die Familie für den Fußballer Sascha Mölders?
MÖLDERS: Meine Frau macht alles für die Jungs und unterstützt, wo sie kann. Das ist schon Wahnsinn. Ich hätte mir nie vorstellen, eine Frau zu haben, die mit Fußball nichts anfangen kann. Ich rede rund um die Uhr über Fußball.
Das stimmt nicht ganz. Sie waren auch schon das ein oder andere Mal im Fernsehen zu sehen. Zuletzt beim TV-Total-Turmspringen. Ist 2025 in dieser Richtung etwas geplant?
MÖLDERS: Das Turmspringen hat viel Spaß gemacht, obwohl ich verletzt war. Ich habe es einfach durchgezogen, weil ich solche Sachen mag. Aktuell ist nichts geplant, aber ich bin für alles offen und nehme jede Herausforderung an.
Sie leben seit 2013 in Mering. Was gefällt Ihnen so gut?
MÖLDERS: Du kannst hier alles zu Fuß erreichen. Es ist schön und macht einfach Spaß. Meine Kinder sind hier groß geworden und die wollen auch nicht mehr weg.
Was macht die Familie Mölders, wenn sie nicht gerade auf dem Fußballplatz ist?
MÖLDERS: Langweilig wird es bei uns nie. Wir haben einen Hund, zwei Pferde, eigentlich ist immer was los.
Zurück zum Fußball. Die Hallensaison steht vor der Tür, was sind die Ziele?
MÖLDERS: Wir haben letzten Jahr die Landkreismeisterschaft gewonnen mit einer gemischten Mannschaft und wollen am besten den Titel verteidigen.
Im vergangenen Jahr haben Sie den Aichacher Weihnachtscup mit Landsberg gewonnen, stehen Sie jetzt dann für den MSV auf der Platte?
MÖLDERS: Aufgrund der Verletzung werde ich mich lieber auskurieren und die anderen ran lassen. Aber als Coach bin ich natürlich dabei.
Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Wie verbringt die Familie Mölders die Feiertage?
MÖLDERS: Wir sind ja immer mindestens zu sechst, also ganz ruhig ist es nie, aber wir machen uns keinen Stress und sind ganz entspannt. Wir bleiben auch zu Hause. Wir schauen immer Kevin allein zu Haus an. Meine Frau hat als einzige Stress, weil sie für alle das Essen herrichtet.
Zur Person
Sascha Mölders wurde 2007 zum Profi-Fußballer beim MSV Duisburg. Danach wechselte er zu Rot-Weiß, wo er in 52 Spielen 42 Tore in der Regionalliga schoss. Es folgte der Wechsel 2010 zum Zweitligisten FSV Frankfurt. 2011 zog es den gebürtigen Essener zum FC Augsburg. Er erzielte das historische erste Bundesliga-Tor für den FCA. In 92 Spielen traf er insgesamt 18 Mal für Augsburg. 2016 folgte der Wechsel zu den Münchner Löwen, bei denen er als Kapitän und Torjäger voranging. 2022 war Mölders als spielender Co-Trainer eine halbe Saison beim Drittligisten Großaspach aktiv, ehe er als Spielertrainer den TSV Landsberg übernahm. Der SV Mering II, bei dem auch Sohn Noah spielt, coacht Mölders seit 2020. Zuletzt gelangen ihm zwei Aufstiege in Folge. Seit Sommer ist der Ex-Profi auch auf dem Platz aktiv. Seit 2013 wohnt der 39-Jährige mit Frau Ivonne und den vier Kindern in Mering.
Sascha Mölders wird unsterblich bleiben, da er in der 30. Minute am 7. April 2014 im bayrischen Lokalderby ins lange Kreuzeck den Siegestreffer zum Eins zu Null für den FC-Augsburg gegen die Milliardäre aus Minga versengt hat. Kämpfen und Siegen, nur der FCA
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