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Fußball-Nachlese: Jubel hier, Tristesse dort

Fußball-Nachlese

Jubel hier, Tristesse dort

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    Unterschiedlicher hätten die Gemütslagen bei den Landkreisvertretern in der Bezirksliga Süd nicht sein können. Beim Kissinger SC herrschte nach dem 2:0 gegen den FC Königsbrunn große Freude – schließlich sicherte sich das Team von Sören Dreßler damit die Herbstmeisterschaft und überwintert auf Platz eins der Tabelle. 24 Stunden zuvor erlebte dagegen der TSV Friedberg sein größtes Debakel seit mehr als einem halben Jahrhundert – das Schlusslicht musste bei Schwaben Augsburg eine „historische“ 1:10-Klatsche einstecken. Und auch beim FC Stätzling überwiegt nach dem 1:1 beim TSV Bobingen das Positive, man bleibt in Lauerstellung hinter dem Spitzenduo.

    Fast auf den Tag genau vor 51 Jahren – am 8. Dezember 1963 – mussten die Friedberger Fußballer letztmals mit einer zweistelligen Niederlage in einem Punktspiel vom Feld. 0:10 hieß es damals in der Bezirksliga beim TSV Nördlingen – und der hatte zu jener Zeit einen Gerd Müller in seinen Reihen. Der spätere Bundesliga-Toptorschütze schenkte dem damaligen TSV-Keeper Otmar Selder auch gleich sechs Stück ein. Beim 1:10 der Friedberger bei Schwaben Augsburg aber war weit und breit kein Gerd Müller zu sehen, doch auch so war der „TSV-Kindergarten“ völlig chancenlos und in allen Belangen hoffnungslos unterlegen. „Wir haben uns in einigen Situationen auch richtig dilettantisch angestellt“, musste Abteilungsleiter Marcus Mendel zugeben. Trainer Willi Gutia jedenfalls war bedient. „Das, was wir geboten haben, war wirklich nicht bezirksligatauglich. So darf man sich nicht präsentieren“, schimpfte der Coach. Gutia ärgerte vor allem die Tatsache, dass sich das Team auch nach dem 0:5 zur Pause nicht an die defensive Marschroute hielt. In der Winterpause ist der Coach nun als Psychologe gefragt.

    Dagegen hatten die Fußballer des Kissinger SC nach dem Schlusspfiff allen Grund für ein Freudentänzchen – schließlich darf man nun als Tabellenführer „überwintern“. Auch Coach Sören Dreßler machte beim Tänzchen mit, beim „Geschubse hab’ ich mich dann rausgehalten“, sagte er mit einem Schmunzeln. Der KSC zeigte einmal mehr seine große Tugend, die Abwehrstärke, und offenbarte auch seine einzige Schwäche – die Chancenverwertung. Bis in die Nachspielzeit hinein mussten die KSC-Fans auf das erlösende 2:0 durch Angelo Cena warten – eigentlich hätte man die Partie schon viel früher entscheiden können, ja vielleicht sogar müssen. Immerhin waren die Kissinger knapp 50 Minuten in Überzahl, nachdem Gucci die Rote Karte gesehen hatte. Was dem KSC-Coach nicht gefällt, sind die bald anstehenden Hallenturniere. „Die Jungs sind kaputt, sie brauchen jetzt eine Pause – da sind vier Turniere in dreieinhalb Wochen zu viel“, so Dreßler.

    Beim FC Stätzling ist man auch froh, dass man das Ende eines kräftezehrenden Jahres erreicht hat. „Die Pause tut gut, die Jungs sollen sich nun erholen“, meinte Trainer Helmut Riedl. Stätzling hatte aufgrund der Aufstiegsrelegation ja eine recht kurze Sommerpause und kam schlecht in die neue Saison, doch mittlerweile sieht alles schon wieder besser aus. „Ich muss dem Team ein Kompliment machen, die Spieler haben noch einmal alles aus sich rausgeholt“, so Riedl. Stätzling hatte mehr Spielanteile, mehr Chancen – nur das Ergebnis passte am Ende nicht zur Vorstellung. Gemessen an dem, was die Mannschaft zeigte, war das 1:1 im Verfolgerduell zu wenig. „Wir haben ein paar klare Chancen liegen gelassen, aber ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf“, erklärte Riedl. Der gibt sich beim Blick in die Zukunft kämpferisch. „Wir haben jetzt sechs bzw. sieben Punkte Rückstand und müssen hoffen, dass Kissing oder Türkspor noch einmal schwächeln. Aber wir werden in der Rückrunde noch einmal voll angreifen“, meinte der FCS-Trainer.

    Einige Spiele fielen am Wochenende aus, dem SV Ottmaring wäre es in der Kreisliga Augsburg auch lieber gewesen, die Partie in Diedorf hätte nicht stattgefunden. So aber stand am Ende ein deftiges 1:7 auf dem Zettel. Trainer Werner Heiß ärgerte sich vor allem über die Fehler bei Standardsituationen. „Dabei haben wir genau das angesprochen“, so Heiß – doch nach 13 Minuten und drei Standards lag man schon mit 0:3 hoffnungslos hinten. Ob Heiß bis zum Saisonende Trainer bleibt, das wird sich im Lauf der Woche entscheiden. Das 1:7 jedenfalls wird für die Entscheidung nicht maßgeblich sein, ließ er verlauten.

    Auch eher ungemütlich wird die Winterpause für die Kreisklassisten Dasing und TSV Friedberg II. Beide verloren ihre Spiele und haben erhebliche Abstiegssorgen – wobei die Friedberger wohl auch nur mehr ein Fußballwunder retten kann.

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