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Fußball-Nachlese: Das Spiel im Griff – und doch verloren

Fußball-Nachlese

Das Spiel im Griff – und doch verloren

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    Im entscheidenden Moment nicht aufmerksam genug war Merings Abwehr, vorne Agustin Barbano; gegen Kottern.
    Im entscheidenden Moment nicht aufmerksam genug war Merings Abwehr, vorne Agustin Barbano; gegen Kottern. Foto: Michael Oswald

    Der eine ärgert sich am Tag noch „saumäßig“, der andere konstatiert: „Momentan läuft alles gegen uns.“ Bei der Mehrzahl der Verantwortlichen ist der Frust groß nach dem Fußball-Wochenende.

    Da ist der Teilerfolg, den der TSV Friedberg in der Landesliga Südwest bereits am Freitagabend einfuhr, noch die beste Ernte der oberen Ligen. Das weiß Trainer Reinhard Kindermann genau – auch wenn er die Partie gegen den SC Fürstenfeldbruck als „von unseren Heimspielen das bisher schwächste“ einstuft. Zu Gast war aber immerhin ein Absteiger aus der Bayernliga, der zuletzt acht Punkte in Folge geholt hatte. „Da muss man erst mal gegenhalten“, sagt Kindermann. In der ersten Halbzeit sei sein Team einen Tic besser gewesen, in der zweiten dann FFB, „uns hat da die Spritzigkeit gefehlt.“

    Wunder sei das keines, denn ein paar Spieler seien während der Woche grippekrank gewesen. Vor allem die Offensive konnte kaum trainieren. Und so gehe es auch weiter, erzählt Kindermann mit Blick auf das Derby am kommenden Sonntag. „Fünf Spieler sind jetzt in den Urlaub gefahren und kommen während der Woche zurück. Die können also nicht trainieren.“

    Mit in Friedberg war auch Merings Trainer Günter Bayer. „Ja, ich habe mir Fürstenfeldbruck angeschaut“, flachst er. Als Nachbar kennt man sich ja schließlich schon gut genug. Es wäre natürlich besser gewesen, Mering müsste nicht mit einer Niederlage ins Derby gehen. Und noch dazu mit einer solch blöden, wie der MSV-Trainer selbst sagt. „Es ist uns jetzt schon das zweite Mal so gegangen, das erste Mal war gegen Landsberg. Auch da hatten wir das Spiel total im Griff.“

    Eine Halbzeit lang spielten die Rot-Weißen laut Einschätzung ihres Trainers einen „Klasse-Fußball“. Einzig Zählbares sprang nicht heraus. Die Konsequenz beim Abschluss oder „auf Neudeutsch: Das Geilsein auf ein Tor“, das habe seinem Team gefehlt. Teilweise sei seine Mannschaft zu verspielt, da noch ein Häkele und dort noch eins „und schwupp, ist die Gelegenheit verpufft.“

    Was Mering aber wirklich die Punkte beim Bayernligaabsteiger kostete, war genau das, wovor Bayer zuvor schon gewarnt hatte: In zwei entscheidenden Momenten waren Teile seiner Elf eben nicht genau auf die Situation konzentriert. „Und wenn Du auswärts 0:2 zurück liegst, dann weiß jeder: Das war es gewesen. Ob da dann noch ein unberechtigtes 0:3 dazu kommt, spielt keine echte Rolle mehr“, grollt Bayer, der Purist. Wiewohl: Es hätte Mering das erhoffte Remis beschert.

    Noch etwas bitterer traf es den FC Stätzling, der in Mindelheim mit einem 1:4 vom Platz ging. „Wir waren zwar relativ früh im Rückstand und verunsichert angesichts der drei Niederlagen nacheinander. Aber dann haben wir gesehen, dass Mindelheim auch nur mit Wasser kocht.“ Trainer Bobby Riedl ist sich sogar sicher, dass der FCS schon vor dem Ausgleich durch Marvin Gaag das Spiel „total im Griff“ hatte. „Und dann hat der Philipp Siegwart aus 30 bis 32 Metern einfach draufgehalten. So ein Flatterball, bei dem ich mir schon gedacht habe: O je. Der Ball ging dann auch unhaltbar bei uns rein.“ Ein zweiter solcher Glückstreffer gelang wenig später Kevin Haugg – „dann war es für uns gelaufen“, so ein resignierter FCS-Trainer.

    Verletzungsbedingt konnte Riedl nicht mehr adäquat wechseln, muste für Hadwiger den Urlauber Loris Horn bringen. „Es ist, wie wenn wir die Seuche hätten.“ Denn auch die Rückenprobleme von Fabian Veh haben sich als Bandscheibenvorfall herauskristallisiert. Untersuchungen in Frankfurt und Augsburg sollen nun klären, ob operiert werden muss oder konventionelle Behandlung ausreicht. Markus Rolle braucht noch ein bis zwei Wochen, ehe er die Folgen seines Fahrradsturzes überwunden hat.

    Klare Worte findet Sören Dreßler über die 1:4-Heimniederlage seines Kissinger SC gegen den TSV Schwaben Augsburg. „Das war kein gutes Spiel von uns. An dieser Niederlage gibt es nichts zu deuteln.“ Die ersten 20 bis 30 Minuten seien sogar eine Lehrstunde der erfahrenen Elf für seine junge Truppe gewesen. „Was uns Schwaben hier vorgeführt hat, sollten wir umsetzen.“ Die Kissinger seien immer zu weit weg vom Gegner gewesen, nicht aggressiv genug. „Uns hat die Frische gefehlt, auch vom Kopf her“, sagt Dreßler. Und hakt eine Partie ab, in die mancher KSC-ler mit großen Erwartungen gegangen war. Schließlich war es allererste offizielle Punktspiel auf Rasen gegen die „Violetten“.

    Ende August ein unbespielbarer Rasen? Klingt unglaublich, ist aber nicht unmöglich (siehe „Nachgefragt“). Der BC Rinnenthal wird halt jetzt unter der Woche mal ran müssen. Der SV Ottmaring wird es noch lernen müssen, seine Torchancen kaltschnäuziger zu nutzen. Gegen die etablierten Schwabegger wäre für den Kreisliga-Aufsteiger mehr als nur das 2:2 drin gewesen.

    Geschickt machte es der frisch aufgestiegene Kissinger SC II in der Kreisklasse Augsburg Mitte: Favorit TSV Firnhaberau wurde kurzerhand auf den ungeliebten Kunstrasen gebeten, um das Hauptfeld zu schonen. Eine Entscheidung, die sich lohnte: Mit 3:2 gab es einen Überraschungssieg für die Bockemühl-Truppe. Wobei es in dieser Liga die erste Tabellenführung zu feiern gibt. Der FC Stätzling II schoss sich mit 6:0 über Öz Akdeniz an die Spitze. Trainer Christian Jauernig hält selbstbewusst, aber bescheiden am Saisonziel („Im Mittelfeld der Liga“) fest: „Wir sind über jeden Punkt froh, den wir jetzt schon haben. Man weiß nie, was auf einen zukommt.“

    Eine Liga daneben, in der Kreisklasse Aichach beutelt es ein umgruppiertes Team gewaltig: Der TSV Friedberg II kommt nicht auf die Beine. „Wir haben jetzt, die vergangene Saison mit einbezogen, einen Riesen-Negativlauf“, weiß Trainer Markus Specht. „Da wird‘s höchste Eisenbahn.“ Es fehle an der Einstellung, am Zweikampfverhalten, am nötigen Biss.

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